Hubert Freier war gerne Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen. Ende Oktober geht er in Pension und zieht in das Pfarrhaus nach Todtnau, wo er bei Bedarf als Priester aushilft. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Pfarrer Hubert Freier verlässt die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen Ende Oktober und geht in den Ruhestand

Nach zwölf Jahren als Pfarrer der Seelsorgeeinheit Veringenstadt, die 2015 mit der Straßberger fusionierte, sagt Hubert Freier Ende Oktober dem Laucherttal adieu und geht in den Ruhestand.

Straßberg/Veringenstadt. "Auch wenn ich dann kein Pfarrer mehr bin, bleibe ich immer noch Priester", sagt Hubert Freier mit Blick auf seine bevorstehende Pension. Zum 1. November wird der Priester wieder näher Richtung Heimat ziehen und seinen Ruhestand im Pfarrhaus in Todtnau verbringen.

Aufgewachsen ist Freier, der am Samstag seinen 72. Geburtstag feiert, in Zell im Wiesental nahe dem Feldberg. Er erzählt, dass er eigentlich schon immer Priester werden wollte, doch schlug er nach der Schulzeit zunächst eine Laufbahn als Kaufmann ein. 27 Jahre lang arbeitete er für verschiedene Versandhäuser. Die Berufung kam erst in seinem 42. Lebensjahr – ein Quereinsteiger quasi ins Priesteramt.

Sein Theologiestudium absolvierte Freier im Schnelldurchlauf im Studienhaus St. Lambert in Lantershofen im Norden von Rheinland-Pfalz. 1995 verbrachte Freier ein verkürztes Gemeindejahr in Mannheim und das Priesterseminar in St. Peter. Im Dezember 1995 wurde er zum Diakon geweiht, seine Priesterweihe war am 19. Mai 1996 in Freiburg.

Seine ersten Stationen waren Ferienvertretungen im Hochschwarzwald und im Hegau. Ab September 1996 trat Freier seine erste Vikarstelle in Ostrach an. Es folgten Pfarrstellen in Bad Säckingen, Herdwangen und der Seelsorgeeinheit Hohenfels bei Liggersdorf.

2008 kam Hubert Freier als Pfarrer in die Seelsorgeeinheit Veringenstadt. Seit 2015, nachdem die Seelsorgeeinheit mit der Straßberger zusammengelegt worden war, ist Hubert Freier Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen. Pfarrer Nikolaus Ostrowitzki, der die Seelsorgeeinheit Mitte September verlässt, fungierte als Kooperator. Die Arbeit aber, welche die beiden Pfarrer zu bewältigen hatten, wurde durch die Fusion nicht weniger. Die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen zählt knapp 7000 Katholiken, verteilt auf zehn Pfarreien.

Der Verwaltungsaufwand wurde immer größer

Wohlgefühlt hat sich Freier in Veringenstadt, wo er zwölf Jahre lang im Pfarrhaus lebte, immer. Dennoch freut er sich auf den Ruhestand und den Wegzug in Richtung Süden. "Ich bin froh, dass ich mich in Pension auf meine priesterliche Tätigkeit konzentrieren kann", sagt Freier. In den vergangenen Jahren sei der Verwaltungsaufwand einer Seelsorgeeinheit immer weiter gewachsen, es gab immer mehr Vorschriften, die Hubert Freier als leitender Pfarrer umsetzen musste. Durch seinen kaufmännischen Hintergrund hat ihm die Verwaltungsarbeit in der Gemeinde zwar kaum Probleme bereitet, doch zuletzt wurde die Arbeit immer mehr.

In Todtnau wird es Freier in Pension zwar ruhiger angehen lassen, doch wird er dort in der Seelsorgeeinheit aushelfen, wenn er gebraucht wird. "Ich werde keinesfalls ruhen, ich mache weiter, so lange ich kann", sagt der scheidende Pfarrer. Ohne dass er feste Aufgaben haben wird, möchte er sich in Pension viel mehr der Seelsorge und dem Pastoralen widmen. Er schließt es auch nicht aus, dass er für einzelne Aufgaben auch wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren wird, beispielsweise für Trauungen oder Taufen. "Die Menschen hier in der Seelsorgeeinheit werde ich auf jeden Fall vermissen", dennoch freut sich Freier auch auf die Menschen, die er an seiner neuen Wirkungsstätte kennenlernen wird. Und: In Todtnau wohnt er nur einen Katzensprung entfernt von seinen Geschwistern und Verwandten.

Priester sucht gerne den Kontakt zu Menschen

Freier ist ein geselliger Mensch, der gerne den Kontakt zu den Menschen sucht und daher auch gut darin ist, Verbindungen zu pflegen. Es bestehen noch einige Freundschaften in seinen früheren Pfarrgemeinden, und so ist er auch zuversichtlich, dass ihm das Kontakthalten ins Laucherttal leicht fallen werde.

Als Pfarrer mochte es Hubert Freier vor allem, die Menschen zu besuchen und ihnen zuzuhören. "Ich wollte in der Seelsorgeeinheit immer ein verlässlicher Partner vor Ort sein, so dass die Menschen wussten, dass ich für sie da bin", so Freier. So war es für ihn auch selbstverständlich, die Krankenkommunion persönlich zu geben.

Gerne hat er die Veranstaltungen der Kirchengemeinde besucht: "Der Spruch ›keine Feier ohne Freier‹ hat mich in der Zeit hier oft begleitet", sagt der scheidende Pfarrer und lacht.

Daher ist er auch etwas traurig, dass er seinen Abschied von der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen nicht mit einem großen Gottesdienst feiern kann, zu dem alle Gemeindemitglieder und Wegbegleiter eingeladen sind. Einen Joker hat er dennoch: Wenn es irgendwie geht, möchte er am 18. oder 25. Oktober einen Abschiedsgottesdienst im Freien auf dem Sportplatz in Hettingen zelebrieren.