Die Ebinger Straße, links im Bild, bleibt erhalten und wird nicht zu Bauland. Rechts: Die Homburgstraße verläuft parallel. Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat hat sich gegen eine Teilaufhebung entschieden – und erntete dafür Beifall von etlichen Zuhörern.

Straßberg - Die Ebinger Straße in Straßberg wird nicht zurückgebaut, um Bauland zu gewinnen. Der Gemeinderat hat sich gegen eine Teilaufhebung entschieden – er erntete dafür Beifall von etlichen Zuhörern, die eigens wegen dieses Tagesordnungspunkts zur Sitzung gekommen waren.

In Straßberg fehlt es an Bauland für junge Familien – darüber sind sich Verwaltung und Gemeinderat im Grundsatz einig. Aber wie lässt sich das Problem lösen? Auf eine Möglichkeit waren die Gemeinderäte im September 2019 bei einer Ortsbegehung mit Bürgermeister Markus Zeiser und Ingenieur Peter Czerwenka aufmerksam geworden: Im Mündungsbereich von Ebinger und Homburgstraße hat Czerwenka erklärt, der Belag müsse wegen Rissbildung in der Ebinger Straße auf 4400 Quadratmetern komplett abgefräst und erneuert werden. Angesichts der Kosten dieser Maßnahme kamen einige Anwesende ins Grübeln: Ebinger Straße und Homburgstraße verlaufen parallel – braucht man denn überhaupt beide Straßen? "Könnten hier nicht Bauplätze entstehen?" fragte Tobias Gut, und prompt griff die Gemeindeverwaltung die Idee auf und beauftragte das Büro Czerwenka, eine grobe Vorplanung samt Verkehrsführungskonzept zu erstellen.

Das hat Peter Czerwenka getan. Das Ergebnis waren drei Varianten, die er dem Gemeinderat am Mittwochabend in der Schmeienhalle vorstellte. Variante eins und zwei sehen vor, die Ebinger Straße, einst Hauptdurchgangsstraße in Richtung Winterlingen, nach der Einmündung der Homburgstraße teilweise rückzubauen und auf diese Weise zehn bis 15 neue Bauplätze zu schaffen. Der Verkehr in Richtung Winterlingen wäre am Ende der Homburgstraße auf die Ebinger Straße zurück- und weiter zur B 463 geführt, der Durchgangsverkehr durch Buchenweg und Ödenburgstraße zur Ebinger Straße dirigiert worden. Dafür hätten freilich beide Straßen ausgebaut werden müssen.

In Variante drei fiel diese Straßenführung ganz weg: Die Ebinger Straße sollte komplett zurückgebaut und auf die Zufahrt zur Bundesstraße ganz verzichtet werden – diese radikale Lösung hätte es ermöglicht, sogar 25 zwischen 400 und 500 Quadratmeter große Bauplätze auszuweisen. Die Kosten dieser Variante schätzte Czerwenka auf rund 1,7 Millionen Euro, die beiden anderen Varianten wären billiger gewesen.

Die Gemeinderäte konnten sich mit keiner der drei Optionen anfreunden. "Den Durchgangsverkehr auf Nebenstraßen zu verlegen, macht keinen Sinn", kommentierte Tobias Gut die Varianten zwei und drei. "Variante drei geht überhaupt nicht – wir brauchen eine zweite Zufahrt zur B 463", erklärte Gerhard Teufel und wurde in dieser Ansicht von Michael Wochner und Marvin Faust unterstützt. Unter anderem mit dem Argument, dass ein Umleitungsverkehr über Kaiseringen nach Winterlingen nicht in Frage komme. Wochner fand den Gedanken zwar attraktiv, "keine grüne Wiese zuzubauen". "Aber es käme die gewonnenen Bauplätze die doppelte Anzahl unzufriedener Bürger."

Hubert Buck warnte davor, den Verkehr auf der Ebinger Straße zu unterschätzen, und verwies auf den Spielplatz, den der aus Richtung Winterlingen kommende Verkehr künftig passieren werden – der müsse dann eingezäunt werden. In den Einzelabstimmungen wurde Variante eins einstimmig, Variante zwei bei einer Ja-Stimme und Variante drei bei einer Enthaltung verworfen.