Die Verlegung der Gemeinderatssitzung in die Schlossgartenhalle schaffte Abstand zwischen den Räten. Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Gremium tagt mit großem Abstand / Notversorgungstelefon ist besetzt / Rathaus ist geschlossen

Bedingt durch die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus hat der Straßberger Gemeinderat seine Sitzung in die Schlossgartenhalle verlegt. Bisher gibt es keine infizierten Straßberger, eine Notversorgung steht jedoch bereits vorsorglich.

Straßberg. "Wir brauchen unbedingt die heutige Sitzung zur Verabschiedung des Haushaltsplans", erklärte Bürgermeister Markus Zeiser die Notwendigkeit der Sitzung. Damit diese dennoch unter möglichst geringem Ansteckungsrisiko abgehalten werden konnte, tagte das Gremium in der weitläufigen Schlossgartenhalle. Um den notwendigen Abstand zueinander einzuhalten, saßen Verwaltung, Räte, Presse und die Vertreter des Ingenieurbüros Langenbach und der Netze BW GmbH jeweils an einem separaten Tisch mit großem Abstand dazwischen.

"Es sind besondere Umstände, die entsprechende Abstände untereinander notwendig machen", erklärte Markus Zeiser, warum die Sitzung in der Schlossgartenhalle stattfand. Die Verwaltung habe sich umgehend mit der Corona-Situation befasst, doch sei alles recht schwierig, denn "was man heute sagt, gilt schon morgen nicht mehr". Er selbst hätte vor zwei Wochen nicht geglaubt, dass es so schnell zu Schließungen von Schulen und Kindergarten kommen würde.

Nach dieser Entscheidung der Landesregierung am Freitag hätten bereits am Wochenende entsprechende Gespräche stattgefunden. "Schon am Montag stand unser Konzept für eine Notbetreuung", sagte der Bürgermeister. Diese erfolge zentral im Kindergarten Schmeienzwerge, bisher lägen drei Nachfragen aus dem Bereich Kindergarten und für zwei bis drei Schüler vor.

Seitens der Bevölkerung gebe es zu der Situation relativ wenig Widerstand. Was das Geld angehe, werde alles im Nachhinein geregelt. "Für alle finanziellen Angelegenheiten wie Gebühren oder Ausfälle wird es eine Lösung geben, die einheitlich im Land Baden-Württemberg geregelt werden wird", erläuterte Markus Zeiser.

Zur Zeit der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend waren keine an Covid-19 erkrankten oder infizierten Straßberger Bürger bekannt, auch sei bisher niemand in Quarantäne. Dennoch würden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. So wurden alle öffentlich zugänglichen Stellen im Rathaus dicht gemacht, der Hauptpublikumsverkehr komplett ausgeschlossen. Selbst die Post werde durch die Fenster gereicht.

Sollte es dennoch zur Quarantäne in der Gemeinde kommen, sei eine mögliche Notversorgung für Betroffene oder ältere Bürger bereits organisiert, "da haben wir, da es eine Situation so noch nie gab, umgehend reagiert", so Zeiser.

Das dafür eingerichtete Notversorgungstelefon ist werktags von 10 bis 11 Uhr unter Telefon 07434/938420 mit Kindergartenmitarbeiterinnen besetzt. Zudem hätten sich bereits Ehrenamtliche zur Unterstützung gemeldet, was Markus Zeiser als Hilfe für die Bevölkerung ansieht und lobenswert findet. Er wage nicht zu sagen, ob alles zu spät komme oder gar überzogen wäre, man sei auf die laufenden Informationen vom Landratsamt angewiesen. "Mehr können wir im Moment nicht machen."