Durch ihre Schattenlage bietet die Straßberger Piste optimale Bedingungen. Foto: Skiclub Straßberg Foto: Schwarzwälder Bote

Wintersport: Der Straßberger Skiclub baut einen neuen Skilift und hofft so auf mehr Besucher

Der Skiclub Straßberg kann sich über einen neuen Lift freuen. Weil der bisherige nur bedingt optimal war, sind immer mehr Skifahrer in Nachbargemeinde ausgewichen. Die Gemeinde Linz in Österreich hat nun eine Anlage kostenlos abgegeben.

Straßberg. Schon seit vielen Jahren trägt sich der Straßberger Skiclub mit dem Gedanken, seinen Skilift an der Sonnenhalde zu ersetzen. Denn die aus dem Beginn der 80er-Jahre stammende Anlage hat einen entscheidenden Nachteil: Es handelt sich um einen so genannten Bügellift mit niedriger Seilführung. Das heißt, das Seil ist nicht flexibel, weswegen nur bei gleichmäßigem Gelände ein problemloses Benutzen möglich ist.

Immer wieder mussten die Skiklubmitglieder – aktuell sind es 260 – deshalb am Hang nachbessern, doch nie mit wirklich hundertprozentigem Erfolg. Besonders für Kinder ist das zu hohe Seil im mittleren Bereich ein Problem, das teilweise sogar zu Stürzen führt. Die Kinder hängen buchstäblich in den Seilen.

Diese Umstände machten den Straßberger Lift für viele Skifahrer unattraktiv, sie wichen in Anlagen in Nachbargemeinden aus. Dabei bietet die Straßberger Piste durch ihre Schattenlage prima Bedingungen für eine lange Skisaison. "Wir könnten 20 oder 25 Tage lang aufmachen", weiß Frank Schneider, der Vorsitzende des Straßberger Skiclubs. Um den Lift zu optimieren, müsste das Gelände über weite Bereiche bis zu eineinhalb Meter aufgefüllt werden – neben dem Eingriff in die Landschaft sprechen auch die hohen Kosten dagegen.

Deshalb hat der Skiclub schon lange den Wunsch, einen Lift mit hoher Seilführung zu bauen, der die Höhenunterschiede über die Seilführung ausgleicht, so dass die Skifahrer stets einen sicheren Stand haben, wenn sie den Hang hinaufgezogen werden. Der Skiclub erhofft, dass seine Anlage so wieder attraktiver wird und mehr Skibegeisterte anzieht. Doch solche Lifte sind teuer. Jetzt hat ein findiges Skiclubmitglied im Internet entdeckt, dass die Gemeinde Linz einen solchen Lift abzugeben hat – kostenlos bei Abholung. Die Straßberger beschlossen, zuzuschlagen.

Doch zuvor galt es noch eine Vielzahl von bürokratischen Hindernissen zu nehmen. Denn die neue Anlage braucht 50 Meter mehr Platz. Dafür mussten 77 Hektar eines 80 Jahre alten Wald abgeholzt werden. Dieser wäre in den kommenden Jahren jedoch sowieso hiebreif gewesen, erklärt Klaus Richert, der Leiter des Forstbereichs Albstadt. Der Gemeinderat war schnell von der Idee überzeugt und hat im März vergangenen Jahres grünes Licht gegeben. "Wir waren sofort begeistert", erinnert sich Bürgermeister Markus Zeiser.

Dann mussten Genehmigungen eingeholt werden: vom Bau- und Forstamt, der Gewerbeaufsicht, dem Landwirtschaftsamt, dem Umweltamt, vom Wasser- und Bodenschutz, einem Naturschutzbüro, der Raumordnung und vom Regionalverband – die Bürokratie in Deutschland ist gründlich.

Schließlich lagen alle Zustimmungen vor und die Bäume konnten gefällt werden, jedoch nur unter der Vorgabe, einen Ausgleich zu schaffen. Deshalb werden bis 2020 auf mehr als einem Hektar auf der Lehrhalde Eichen angepflanzt – eine Auswahl, die auch dem Klimawandel geschuldet ist. "Bei solchen Dingen wollen wir auch was Besonderes schaffen", erklärt Klaus Richert. Im April wurde der Skilift mit einem Tieflader aus Österreich antransportiert und lagert seitdem in Straßberg. Sobald der Frühling Einzug hält, soll mit dem Aufbau begonnen werden, bis zu Beginn der nächsten Skisaison soll er dann fertig sein. 40 000 Euro kostet das Ganze, 10 000 Euro gibt es dafür von der Gemeinde, außerdem einen Zuschuss vom Landessportbund.

Weit mehr als ein Club, der nur Skifahren anbietet

In der Gemeinde ist der Zuspruch hoch, nicht zuletzt weil der Skiclub auch sonst eine Menge zu bieten hat. So gibt es jährlich einen Wintersporttag mit der Grundschule. In den Sommermonaten wird das Skigelände außerdem den Schafen und Ziegen des Arbeitskreises Umwelt, Natur und Artenschutz Straßberg zur Verfügung gestellt. Der Skiclub organisiert Sommercamps für Jugendliche, Radtouren und Feste. "Wir sind weg vom reinen Winter-Skiclub", stellt Frank Schneider fest.

Die Straßberger Skiclubler freuen sich schon auf ihre neue Anlage und hoffen auf viele Besucher. Und wenn der neue Lift steht, dann gibt es auch ein Eröffnungsfest, verspricht Frank Schneider voller Vorfreude.