Dem Gemeinderat scheint es in der Schlossgartenhalle zu gefallen: Das Straßberger Gremium, das für zügige Arbeit bekannt ist, tagte diesmal zweieinhalb Stunden lang öffentlich. Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus-Pandemie: Gemeinderat wird sich mit Sparpotenzial beschäftigen müssen

Straßberg. Dem Gemeinderat Straßberg scheint es in der Schlossgartenhalle – mit dem notwendigen Abstand zueinander – zu gefallen, dauerte die jüngste Sitzung doch knappe zweieinhalb Stunden. Hungern musste niemand: Erstmals hatte jeder ein Vesperkörbchen vor sich.

Bürgermeister Markus Zeiser nutzte die Gelegenheit zum Dank an den Landkreis, der in der Coronavirus-Pandemie "aus meiner Sicht einen sehr guten Job macht und ein gutes Krisenmanagement führt", betonte Zeiser und attestierte dem Zollernalbkreis, im Gegensatz zu vielen anderen schon früh eine Stabsstelle eingerichtet zu haben.

Doch nicht nur der Landkreis erntete Lob und Anerkennung, sondern auch die Straßberger Bürger: "Wir haben nur acht positiv festgestellte Fälle in der Gemeinde, unsere Bürger sind verantwortungsbewusst mit der Corona-Situation umgegangen", betonte der Bürgermeister. Dank der Maßnahmen hätten im Rathaus alle Dienstleistungen erledigt werden können – mit Ausnahme des Einwohnermeldeamtes.

Zu den Lockerungen wolle er sich nicht äußern, "denn keiner weiß, wo wir stehen", so Zeiser. "Wir werden die Vorschriften weiterhin erfüllen, auch wenn man nicht so dazu steht." Die Corona-Pandemie habe in Deutschland einen "ökonomischen Schock" ausgelöst, werde doch mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes um 6,3 Prozent gerechnet. Kein Geheimnis mehr sei es, dass dadurch im kommunalen Bereich die Steuereinnahmen stark sinken werden.

Nach der aktuellen Steuerschätzung müssten die Kommunen mit rund 11,8 Milliarden Euro weniger planen, berichtete Markus Zeiser, betonte aber: Die Zahlen für Straßberg seien "ein gewisser Lichtblick", da die heimischen Betriebe weitestgehend durchgearbeitet hätten. Derzeit werde ein Rückgang der Gewerbesteuer um 255 000 Euro und der Einkommensteuer um 160 000 Euro prognostiziert – Mindereinnahmen von 415 000 Euro, die der Gemeinde angesichts großer geplanter Investitionen in den nächsten Jahren gut getan hätten. Zeiser kündigte deshalb für die nächste Sitzung ein Konzept an, auf dessen Basis der Gemeinderat diskutieren soll, an welchen Stellen eingespart werden könnte.

Mit Blick auf das nächste Haushaltsjahr kommentierte der Bürgermeister, dass es schwierig werden könnte. Dennoch bleibt er zuversichtlich: "Wenn sparsam umgegangen wird, kommen wir vielleicht ebenso gut aus der Krise raus wie 2008."