Nach der Storchenhochzeit ist seit drei, vier Wochen das Brutgeschäft angesagt. Alle warten neugierig und gespannt auf Jungstörche. Foto: M. Öhler

Störche brüten derzeit beim Bauernhof Scheible in Dietingen. Ergibt sich daraus eine neue Tradition? Die Erwachsenenbildung informiert und bittet um Rücksichtnahme.

Dietingen - Beim Bauernhof Scheible lebt eine alte Storchentradition wieder auf. Störche sind derzeit sesshaft und brüten. Nach Recherche der Erwachsenenbildung Dietingen war vor 327 Jahren zuletzt ein Storchennest auf dem Dietinger Kirchturm.

Blick ins Jahr 1695

Nach der Überlieferung von Pfarrer Liebhadt ist am 16. Juni 1695 durch einen Blitzschlag der obere Teil des Kirchturms abgebrannt. Der Blitz schlug in das auf dem Dach befindliche Storchennest und tötete das Storchenpaar. Seither nistete kein Storch mehr auf dem Dietinger Kirchdach. Nach wohl längerer Vorbelegung durch Störche.

Nach einer mündlichen Überlieferung war wohl auch um 1870 ein Storchennest auf einem Bauernhof in der Dietinger Bachstraße. Durch einen Brand wurde das gesamte Bauernhaus samt Storchennest zerstört. Die Bauernfamilie baute am Kirchplatz ein ortsprägendes Ökonomiegebäude, allerdings ohne Storchennest. Trotzdem waren die Störche weiterhin gegenwärtig bis in die Jahre um 1970, weil sich der Hausname "Storchen", ortstypisch "Storcken", eingebürgert hatte. Seither waren Störche nur mal auf Ausschau, nie mehr sesshaft.

Hausname "Storchen"

Dass auf dem Bauernhof Scheible (früher Bihl) die Storchentradition wieder auflebt, ist der Initiative von Josef Scheible zu verdanken. Unter fachkundiger Anleitung des Storchenexperten Emil Moosmann aus Winzeln fertigte er auf einem Holzspeichenwagenrad ein Storchennest. Zusammen mit Uwe Bodmer wurde das Storchennest Anfang März auf einem Stromleitungsdachständer befestigt. Dazu war ein Hubkran notwendig.

Hochzeit binnen kurzer Zeit

Dass bereits wenige Wochen nach Fertigstellung das Storchennest über dem Gebäude, wo die Vogelfutterausgabe erfolgt, Storchenhochzeit stattfand, war sensationell, so der Storchenkenner.

Da bereits nach kurzer Zeit der Nestbau abgeschlossen war und das Brutgeschäft begann, wird erwartet, dass bald Jungstörche das Nest bevölkern. Die Neugier über die Störche ist groß, ein Anziehungspunkt sind für jeden Vorbeikommenden.

Da die Störche neugierig sind und auf den Straßen, Gärten und der ganzen Gemarkung anzutreffen sind, ist Achtsamkeit, Rücksichtnahme und langsames Fahren im Umfeld des Storchennestes geboten, erinnert die Erwachsenenbildung.

Tipps zum Überleben der Störche

Sie gibt Tipps zum Überleben der Störche. Es wird gebeten, langsam zu fahren im Bereich der Dietinger Heubergstraße 10, Bauernhof von Josef Scheible (Nähe Bauhof). Jederzeit sei es möglich, dass die Störche auf der Straße landen oder herumspazieren und in den Nachbargärten umhergehen.

Langsames Autofahren erwünscht

Die Störche seien vielerorts auf der Gemarkung anzutreffen, sie seien sehr zutraulich. Schnelles Fahren in Aufenthaltsbereichen könne tödlich für die Störche sein. Besonders gefährdet seien Jungstörche, die nach der angelaufenen Brutzeit erwartet werden.

Angeleinte Hunde wichtig

Es wird ebenfalls gebeten, Hunde anzuleinen. Die Störche seien bei der Futtersuche überall auf der Gemarkung Dietingen anzutreffen. Eine große Gefahr für Störche seien nach Informationen des Vogelexperten Emil Moosmann frei laufende Hunde. In Winzeln seien durch Hunde zwei Störche getötet worden.