Der Kindergarten in Stetten soll bleiben, wo er ist – und nötigenfalls umgebaut werden. Foto: Kost

Der Stettener Ortsvorsteher Walter Stocker hat die jüngste Ortschaftsratssitzung mit einem Nachruf auf den kürzlich verstorbenen Ortschaftsrat Leander Epple eröffnet. Außerdem wurde über fehlende Kinderbetreuungsplätze diskutiert. Dazu gibt’s am Dienstag, 20. April, eine Sondersitzung.

Haigerloch-Stetten - Stocker würdigte eingangs die Verdienste des verstorbenen Ratsmitglieds Leander Epple um eine lebendige Dorfgemeinschaft, den Erhalt der Natur und sein Engagement im Einsatz gegen die Ausweisung eines Vorranggebiets für Windindustrieanlagen im Gebiet Hohwacht. Leander Epple hatte dem Ortschaftsrat von 1999 bis 2009 und wieder ab 2019 als Mitglied angehört.

In Vorbereitung der Sondersitzung des Gemeinderats zum Thema Kinderbetreuung am 20. April machte Stocker noch einmal die Position des Ortschaftsrats klar: Der Rat ist eindeutig gegen eine Umsiedlung des Städtischen Kindergartens in die seit geraumer Zeit leerstehende Werkrealschule, weil er das Gebäude auch für die Zukunft für eine Schule erhalten will und Bedenken gegen die mit einem Umzug verbundenen Kosten in Millionenhöhe hat.

Zudem: Nicht aus dem Ort Stetten komme der Umsiedlungsdruck, sondern von außen, stellte Stocker fest. Will heißen: Nur wenn auch Kinder aus anderen Stadtteilen in Stetten untergebracht werden sollen, fehle es im Ort an Betreuungsplätzen – ansonsten nicht.

Walter Stocker blickte in seiner Argumentation auch auf die Geburtenzahlen der Jahre 2011 bis 2020, durchschnittlich sind dies elf Kinder. Sein Fazit: "Fehlende Betreuungsplätze entstehen also nicht durch die Geburtenzahlen in Stetten, sondern wegen der Geburtenzunahme in der Gesamtstadt."

Er habe nichts dagegen, wenn zusätzliche Kindergartenplätze in Stetten entstünden, auch für Kinder außerhalb des Orts. Infrage käme hierfür aber zum Beispiel die Sanierung des bestehenden Kindergartens und die Schaffung eines neuen Gebäudeteils. Dazu müsste die etwa 90 Quadratmeter große und derzeit vermietete städtische Wohnung neben dem Kindergarten entweder dazugenommen, umgebaut oder durch einen Neubau ersetzt werden. Kosten: zwischen 850 000 und 1,5 Millionen Euro. Dies sei allemal besser, als die "undurchdachten und wesentlich teureren Pläne des Umbaus der Werkrealschule", fügte Stocker hinzu.

Stadtrat Konrad Wiget wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Schaffung von zusätzlichen Kindergartenplätzen nicht nur eine Frage der Quadratmeter, sondern des Personals und der damit verbundenen Kosten sei. Man könne nicht fünf Kindergärten personell aufstocken, daher wolle die Stadtverwaltung zusätzliche Plätze an einem zentralen Ort schaffen.

Im Stettener Heerweg unterhalb der Schule am Zaun der Obstanlage soll ein Gehäuse für den PoP (Point of Presence) für das Backbone-Netz errichtet werden. Ortschaftsrat Armin Bauer wollte nun wissen, warum dieser PoP genau an dieser Stelle errichtet werde, und was dies für die weiter entfernt liegenden Wohngebiete bedeute.

Dies sei, so Stocker, seit 2015 von der Stadtverwaltung so geplant, und darauf würden alle Leerrohre zulaufen. Zudem gebe es dort bereits den notwendigen Stromanschluss, und das Gelände gehöre der Stadt. Es gebe in Stetten keinen besseren Standort.

Die Anlieger an der Backbone-Leitung bekommen, so Stocker, einen kostenlosen Anschluss an ihr Gebäude. Laut Stadtrat Matthias Deppert soll die Infrastruktur in zwei Jahren verfügbar sein. Der Ortschaftsrat stimmte der PoP-Errichtung an dieser Stelle einstimmig zu.