Einen neuen Vorstand mit Stefanie Bürkle als Mitglied hat die Gesellschaft Oberschwaben gewählt. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Zotz aus Freiburg heißt der neue Vorsitzende der Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur / Gaerte Ehrenmitglied

Von Susanne Grimm

Stetten am kalten Markt. Die Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur hat bei ihrer 19. Hauptversammlung Thomas Zotz von der Universität Freiburg zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt damit dem Gründungsmitglied Elmar Kuhn aus Überlingen nach, der sich nicht mehr zur Wahl stellte.

Einstimmig fiel das Votum auch für Stefanie Bürkle aus. Die Landrätin des Kreises Sigmaringen hat das Amt der Stellvertreterin übernommen und folgt damit ihrem Vorgänger Dirk Gaerte. Mit Edwin Ernst Weber vom Stabsbereich Kultur und Archiv des Landratsamts Sigmaringen als Geschäftsführer und Michael Hahn von der Hohenzollerischen Landesbank, Kreissparkasse Sigmaringen, als Schatzmeister ist der Vorstand komplett.

Der neue Vorsitzende zeigte sich in seiner kurzen Antrittsrede beeindruckt über die mit 1149 hohe Mitgliederzahl der Gesellschaft, "aber mehr noch über die Fülle der Aktivitäten" und der bisher geleisteten Arbeiten – ebenso wie Stefanie Bürkle, die sich als "Oberschwäbin mit Leib und Seele" vorstellte. "Gäbe es die Gesellschaft nicht, müsste man sie erfinden", fand sie und formulierte ihr erklärtes Ziel: "Ich möchte, dass die Gesellschaft Oberschwaben in der breiten Öffentlichkeit bekannter und stärker verankert wird."

Der Mangel an Bekanntheit wurde auch in den Berichten der Vorstandsmitglieder deutlich, was den Zielen des Vereins nicht dienlich sei. Mehr noch, man verfehle beispielsweise die junge Generation komplett, unterstrich Präsident Schneider. Zwar habe man mit dem Einstellen einer hauptamtlichen Pressereferentin dem Fehlen öffentlichkeitswirksamer Präsenz des Vereins Rechnung getragen, doch genüge das nicht. Bisher habe man sich eher der hohen Kunst und Kultur Oberschwabens gewidmet, "aber wir haben uns nicht mit Grundlegendem wie Brauchtum, Musik und anderen volkstümlichen Besonderheiten befasst", benannte Schneider weitere Defizite.

Dieses Betätigungsfeld lag bisher brach

Mit den natürlichen sowie den geografisch-geologischen Besonderheiten Oberschwabens eröffnete Andreas Schwab von der Pädagogischen Hochschule Weingarten ein weiteres bisher in der Gesellschaft brachliegendes Betätigungsfeld. Der erstmals ins Gremium gewählte Beisitzer, von Haus aus Professor für Geografie, will diesem Bereich zu mehr Beachtung verhelfen. Das Ausscheiden Kuhns als Vorsitzender bezeichnete Schneider als Zäsur für den Verein, denn Elmar Kuhn ist einer der vier "Gründungspaten" der 1996 gegründeten Gesellschaft. 13 Jahre habe er sie als Geschäftsführer geprägt; die vergangenen vier Jahre als Vorsitzender.

Die Beschäftigung mit hiesiger Geschichte und Kultur in einer zunehmend globalisierten Welt gibt den Menschen laut Kuhn Heimat und Orientierung. Ihm sei ein Beitrag "zur Entwicklung und Stärkung des oberschwäbischen Regionalbewusstseins" zu verdanken. Nicht nur als "höchst kreativer Ideengeber und strategischer Kopf" habe er sich einen Namen gemacht. Neben erfolgreichen Veranstaltungen schaffte Kuhn den Spagat zwischen populären Angeboten der Geschichts- und Kulturvermittlung und der Grundlagenforschung zu historischen und kulturellen Strukturen der Region.

Auch dem scheidenden Dirk Gaerte, der acht Jahre lang dem Vorsitzenden zur Seite stand, widmete Schneider eine Laudatio. Auf dessen Hartnäckigkeit, Standfestigkeit und Wortgewalt sei stets Verlass gewesen. Notfalls habe er sich mit Streitlust für die Anliegen eingesetzt. Zudem sei er der "erfolgreichste und penetranteste Werber neuer Mitglieder gewesen", der auch "höchst großzügige Förderer" an Land gezogen habe. Neben vielem anderen sei beispielsweise die Ausstellung "Adel im Wandel" und die Reihe "Kunst in Oberschwaben" ohne das Wirken Gaertes nicht finanzierbar gewesen. Die Versammlung verlieh Kuhn und Gaerte einstimmig die Ehrenmitgliedschaft.