Alexander Kuricini hat ein außergewöhnliches Luftkissenboot gebaut und präsentiert es nun in Stetten. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Modellbau: Ausstellung im Soldatenheim zeigt mehr als 1000 Miniaturmodelle zu verschiedenen Themen

ber 1000 Modelle aller Art waren am Wochenende im Soldatenheim "Haus Heuberg" zu sehen. Bastler aus der ganzen Region und auch aus der Schweiz haben zum siebten Mal ihre Werke in Stetten präsentiert.

Stetten a.k.M. Siegfried Mühlnikel, dessen akribisch nachgebaute "Nautilus" aus Jules Vernes Roman "20 000 Meilen unter dem Meer" die Blicke auf sich zieht, gehört nicht nur zum treuen Stamm der Aussteller. Er organisiert auch die Modellbauerschau im Soldatenheim und ist schon deshalb unverzichtbar. "Das macht natürlich ordentlich Arbeit, aber es ist immer wieder schön", sagte der aus Bitz stammende Bastler.

Mit dabei war auch Alexander Kuricini aus Jungingen. Der Vorsitzende des Eisenbahn-Technik-Clubs Albstadt gehört ganz offensichtlich zu den unheilbar mit dem Modellbau-Virus infizierten Hardcore-Bastlern. Er begnügt sich nicht damit, fertige Bausätze zusammenzubauen, sondern fertigt nach eigenen Plänen unglaubliche Modelle. Damit nicht genug. Für seine Eigenkreationen nutzt er Alltagsmaterial und Dinge, die andere in die Mülltonne werfen. So hat er ein Amphibienfahrzeug gebaut, das voll funktions- und schwimmfähig ist. Es ist dem mit einer Fernsteuerung ausgestatteten Luftkissenboot nicht anzusehen, dass seine Substanz gänzlich aus profanen Materialien besteht. "Der Rumpf ist eine Pflanzkiste aus der Gärtnerei, das Luftkissen war einmal ein Fahrradschlauch, die die Propeller beherbergenden Rundrahmen sind die abgeschnittenen oberen Ränder von Plastikblumentöpfen", erklärt der Gärtner den Besuchern.

Die auf den Aufbauten des Luftkissenfahrzeugs befindliche Radaranlagen lassen sich mittels Druckschalter, der von Omas Nachttischlampe stammt, in Bewegung setzten. Auch die Verschlusskappe eines Nasensprays hat in dem imposanten Gerät eine neue Bestimmung gefunden. Selbstredend drehen sich die Antriebspropeller in den Blumentopfrahmen, denn sie müssen das Fahrzeug übers Wasser treiben. Dass das wirklich funktioniert, belegt der Familienvater mit Fotos, die das Gefährt auf dem Wasser fahrend zeigen.

Nicht weniger eindrucksvoll ist Kuricinis Ölbohrplattform – auch hier wurden simple Plastik- und Metallteile von Alltagsgegenständen verbaut. Natürlich sind auch hier alle beweglichen Teile steuerbar: Kräne drehen sich, Zugseile lassen sich spannen. Mit Begeisterung erzählt der Junginger von seinem Hobby, in das die ganze Familie eingespannt ist.

Seinen Gärtnerberuf liebt er freilich ebenfalls: "Meine Arbeit ist mein Fitnessstudio und mein Solarium. Dafür geben andere viel Geld aus, ich werde dafür bezahlt. Was will ich mehr?" Sein Hobby, der Modellbau, ist der andere Teil seines zufriedenen Lebens: "Das ist besser als jede Psychotherapie!" Beim Planen und Bauen der Miniaturwelten versinke er so tief in Konzentration, dass Ärger und Unangenehmes einfach ausgeblendet würden. "Wenn ich in einen Laden gehe, geschieht das weniger wegen des Einkaufs, sondern eher, weil ich ein bestimmtes Teil, wie beispielsweise einen Becher bestimmter Größe, einen Flaschendeckel oder Ähnliches suche, das ich für mein nächstes Projekt brauche.", Dieser Tüftler hat für fast alles Verwendung.