Beim Neujahrsempfang wurden ausgeschiedene Gemeinde- und Ortschaftsräte von Stetten a.k.M. geehrt. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrsempfang: Die Gemeinde Stetten und Garnison blicken gemeinsam in das neue Jahr

Mit einem gemeinsamen Neujahrsempfang haben sich die Gemeinde Stetten und die Garnison in Position für das neue Jahrzehnt gebracht. Bürgermeister Maik Lehn und der Standortälteste Oberst Jochen Gumprich blickten auf 2019 zurück und schauten, was 2020 bringen wird.

Stetten a.k.M.. Sowohl Lehn als auch Gumprich machten deutlich, was gemeinsam am Standort erreicht worden ist und formulierten die künftigen Schwerpunkte. Oberst Gumprich rückte den Erhalt und Aufwuchs der Garnison sowie die Integration der Soldaten in den Blickpunkt. "Allen, die hierzu beitragen, sei es die Integration in Vereine, Vermietung von Wohnungen und das Miteinander in guter Nachbarschaft, möchte ich danken". Er hob hervor, dass es vermehrt Soldaten geben wird, "die wir zwingen müssen, sich Pendlerwohnungen außerhalb der Kaserne zu suchen, um sich hier einen wirklichen zweiten Wohnsitz einzurichten". Weil sie dazu jede Unterstützung benötigen, appellierte der Standortälteste an alle Verantwortlichen der örtlichen Wirtschaft, Vereine, Banken und Institutionen, mitzuhelfen, das die Eingliederung in die Gemeinde gelingt.

In seinem Rückblick ging er auch auf die durch tragische Flugunfälle ums Leben gekommene Soldaten ein, "was leider wieder begleitet worden ist durch abstoßendes Nachtreten in den sozialen Medien".

Als positiv bewertete Gumprich, dass materielle Engpässe in der Bundeswehr behoben wurden; für seinen Bereich wurden etliche Kleingeräte angeschafft. Auch werde derzeit ein neues Kampfmittelaufklärungs- und Identifikationsfahrzeug an seine Einheit übergeben. Das seien zwar keine solchen Dinge, wie das bei den Großwaffensystemen immer wieder in den Medien thematisiert wird, aber gerade bei den Landstreitkräften gehe es um das Zusammenwirken des Systems. "Wenn die Ausstattung des Artilleriebataillons 295 mit neuen Panzerhaubitzen hervorragend läuft, die Panzerpionierkompanie aber nicht über ausreichend tragfähige Schnellbrücken verfügt, ist am ersten Fluss Feierabend", machte der Oberst das Dilemma an einem Beispiel fest. Der Verbund sei entscheidend, was halt nicht immer gelinge. Der Bedarf an Gerät sei aufgrund der Überalterung so groß, "dass es mindestens bis 2027 dauern wird, bis wir wieder eine Division auf modernem Stand einsatzbereit haben" unterstrich der Oberst.

Er ging in seiner Rede auch auf die große fachübergreifende Terrorabwehrübung "BwTEX" ein, die im vergangenen Jahr weiträumig auf dem Heuberg stattgefunden hat, sowie auf die momentane politische Lage. Für das neue Jahr stehen "Einsatz, Übungen, Ausbildung und Nachwuchsgewinnung" ganz oben auf der Agenda der Garnison. "Deshalb werden Sie auch weiterhin in mancher Nacht Gefechtslärm hören", so Gumprich.

Bürgermeister Lehn informierte das Publikum unter anderem über finanzstarke Maßnahmen der Gemeinde, die angegangen werden müssen wie beispielsweise der Aus- oder gar Neubau des Schulzentrums. Grund hierfür seien weniger die steigenden Schülerzahlen als vielmehr neue Vorgaben des Landes zum Raumbedarf pro Schüler. Lehn widmete seine Rede in weiten Teilen den ehrenamtlichen Engagement im Allgemeinen und dem Verdienst ehrenamtlicher Gemeinde- und Ortschaftsräte im Besonderen.

So ehrte er die ausgeschiedenen Räte Walter Sambil, der 24 Jahre als Gemeinderat auf dem Buckel hat, Ortschaftsrat Reinhold Löffler (16 Jahre) aus Storzingen, die Gemeinderäte Günther Töpfer, 15 Jahre, Michael Buhl, 13 Jahre, Martin Biebl, Wolfgang Lemke und Adrian Schiefer für jeweils zehn Jahre. Sie erhielten, zum Teil in Abwesenheit, die silberne Verdienstmedaille der Gemeinde, beziehungsweise die Ehrenstele des Gemeindetages Baden-Württemberg samt Urkunden und einem Geschenk.