Deutliches Votum im Stettener Gemeinderat – das Gremium stimmte der Haushaltssatzung des IGGS zu. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Konversion: Stettener Räte sehen Rückkehr der Bundeswehr nach Sigmaringen skeptisch

Der Stettener Gemeinderat hat zu erkennen gegeben, dass er der Konversion des früheren Sigma-ringer Kasernengeländes in einen interkommunalen Gewerbepark den Vorzug vor einer Rückkehr der Bundeswehr gibt.

Stetten am kalten Mark (sgr). In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause stimmte das Gremium der Haushaltssatzung 2018 des Interkommunalen Gewerbe- und Industrieparks Graf Stauffenberg (IGGS) zu und ermächtigte den Bürgermeister, in der Verbandsversammlung des IGGS entsprechend zu votieren. Zur Perspektive, die Graf-Stauffenberg-Kaserne zu reaktivieren – die Pläne der Bundesregierung für die Bundeswehr haben entsprechende Hoffnungen geweckt – merkte Gemeinderat Günther Töpfer (CDU) an, dass die Konversion in Sigmaringen weit fortgeschritten sei und die Kreisstadt und die am IGGS interessierten Kommunen bereits viel Zeit, Geld und Arbeit in einen gemeinsamen Industriepark auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände investiert hätten. Dagegen befinde sich die Konversion in Meßstetten noch in den Anfängen. "Meßstetten würde es sicher leichter fallen, die Kaserne und das Bundeswehrareal zu reaktivieren", befand Töpfer.

Außer Stetten gehören dem im Dezember 2016 gegründeten Zweckverband IGGS die Städte Scheer und Sigmaringen sowie die Gemeinden Beuron, Bingen, Inzigkofen, Krauchenwies, Schwenningen und Sigmaringendorf an, und wie die Stettener Räte konstatierten, haben diese Kommunen allesamt nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten mehr, auf der eigenen Gemarkung attraktive neue Gewerbeflächen auszuweisen, und damit ein vitales Interesse an der Realisierung des IGGS. Sollte die Bundeswehr nach Sigmaringen zurückkehren, könnte das gravierende Folgen für ihre Anziehungskraft als Gewerbestandorte haben. Florian Dreher von der Initiative Lebenswertes Stetten wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auf dem einstigen Kasernengelände weite Flächen vorgehalten würden, so dass sich auch große Firmen ansiedeln könnten; außerdem habe der künftige IGGS das Zeug zum zentralen Wirtschaftsstandort, an dem Kräfte gebündelt würden.

Der Stettener Gemeinderat ließ unter diesen Umständen die deutliche Neigung erkennen, dem IGGS den Vorzug vor der Bundeswehr zu geben. Bürgermeister Maik Lehn wies darauf hin, dass Stetten im Haushalt 2018 eine Betriebskostenumlage von 15 000 Euro eingestellt habe, die bereits an den Verband überwiesen worden seien, und für das laufende Jahr eine Kreditaufnahme zum Zwecke des Grundstückskaufs in Höhe von knapp 3,9 Millionen Euro einplane. "Allerdings", so Lehn lakonisch, "geht im Augenblick gar nichts." Man müsse die weitere Entwicklung abwarten.