Der Steinkauz steht im Mittelpunkt des Artenhilfsprojekts im Landkreis Böblingen Foto: Huber

Artenhilfsprojekt: Auch in Mötzingen wird Vorkommen nachgewiesen / Weitere Nistkästen denkbar

Dank eines gezielten Artenschutzprojekts im Landkreis Böblingen, das verschiedene Aktivitäten von Einzelpersonen und Naturschutzgruppen, insbesondere dem Nabu, koordiniert, gibt es erfreuliche Vorkommen von Steinkäuzen. Unter anderem in der Gemeinde Mötzingen wurden die Vögel gesichtet.

Mötzingen/Böblingen. Der Steinkauz fühlt sich in größeren Streuobstgebieten wohl, wie es sie im Landkreis Böblingen noch gibt. Nutzungsänderungen wie das Roden von Beständen oder die Ausdehnung von Siedlungen führten zu einer starken Bestandsabnahme dieser für unsere Kulturlandschaft typischen Vogelart. Die Naturschutzbehörde des Landkreises hat deshalb 2019 die Initiative "Artenschutzkonzept Steinkauz" gestartet. Begleitet wird das Projekt vom Planungsbüro Stadt Land Fluss aus Nürtingen.

Ziel ist, bereits aktive Akteure kennenzulernen, zu vernetzen und gemeinsam festzulegen, welche Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederausdehnung dieser vom Aussterben bedrohten Art sinnvoll und umsetzbar sind.

Zunächst wurden größere Streuobstgebiete im Landkreis Böblingen ausgewählt, in denen der Steinkauz entweder in der Vergangenheit schon nachgewiesen werden konnte oder in denen grundsätzlich geeignete Habitatbedingungen vorliegen. 2020 wurde dann gezielt nach dem Vogel gesucht. "Erfreulicherweise wurden in vier Kommunen Vorkommen gefunden – Leonberg, Rutesheim, Altdorf und Mötzingen", teilt das Landratsamt mit.

In weiteren vier Kommunen (Magstadt, Böblingen, Gärtringen und Tailfingen) gelangen zwar keine Nachweise, mithilfe von Nisthilfen wurden aber gute Voraussetzungen für eine Ansiedlung geschaffen.

Insgesamt wurden in allen Projektgebieten rund 40 solcher Steinkauzröhren als künstliche Nisthilfen auf privaten Grundstücken angebracht. Ehrenamtliche Artenschützer übernehmen die Wartung und Reinigung der Nistkästen. Die Naturschutzbehörde hatte die Abstimmung mit den Grundstückseigentümern übernommen und die Finanzierung. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, die Lebensgrundlagen weiter zu verbessern und langfristig zu sichern.

Auch im Bereich des Streuobstbaus könne man viel für die kleine Eule tun. Wichtig sei zum Beispiel, dass ältere Bäume, vor solche allem mit Höhlen, stehen gelassen würden, damit der Kauz hier brüten könne.

Wenn die Wiesen dann zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemäht oder beweidet würden, sei das für den Vogel ideal, so das Landratsamt. Er könne dann den ganzen Sommer über jagen.

Streuobstwiesenbesitzer, die einen Nistkasten anbringen möchten, können sich bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises melden, (Mail: landwirtschaft-naturschutz@lrabb.de). Eine Aufnahme in das Projekt könne dann geprüft werden. Wichtig sei, dass das Grundstück mehrere hundert Meter Abstand zum Wald habe – sonst komm der große Waldkauz dem kleinen Steinkauz in die Quere.