Räte wie Verwaltung sprachen in der Ratssitzung an, dass sich optisch am Steinacher Rathaus gerade nicht viel tut. Das liegt unter anderem daran, dass die Fensterbaufirma sich nach der Auftragsvergabe nie wieder in Steinach gemeldet hat. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussanierung: Eine Baufirma erscheint erst gar nicht, die andere arbeitet mangelhaft

Zu gut, um wahr zu sein: Ein Sprichwort, das sich am Montagabend in Steinach bewahrheitet hat. In Sachen Rathaussanierung hatte Kämmerin Petra Meister nichts Gutes zu berichten.

Steinach. Denn zwei der Gewerke, die die Gemeinde schon vor einiger Zeit vergeben hatte, sorgen für Scherereien in Steinach.   Fensterbau: "Seit wir der Fensterbaufirma den Auftrag erteilt haben, haben wir nichts mehr von ihr gehört", erklärte Meister. Das Unternehmen, das nicht aus der Region stammt und deswegen seitens der Gemeinde einer genauen Leumundsprüfung unterzogen worden war, habe auf keinen Versuch der Kontaktaufnahme reagiert. "Die Referenzen waren hervorragend, unsere Recherchen haben auch ergeben, dass es die Firma noch gibt", sagte Meister, aber: Es herrscht Funkstille. Lediglich persönlich sei niemand aus der Gemeinde bei dem Fensterbauer vorstellig geworden – das vor allem wegen der großen Distanz zwischen der Schwarzwaldgemeinde und dem Firmensitz.   Innenputz: Das Angebot des Bieters hatte bereits bei der Vergabe für deutliches Stirnrunzeln gesorgt: Nach Befund der Gemeinde im Mai dieses Jahres war der günstigste Bieter eigentlich auszuschließen gewesen, weil sein Angebot in den Augen der Verwaltung nicht auskömmlich war. Die im Mai angeforderte Erklärung musste bei allen Bauchschmerzen, die damals schon herrschten, jedoch ausreichen. Auf der Baustelle bot sich dann ein unmögliches Bild: "Unschöne Situationen" zwischen Firma und Bauleitung, "extreme fachliche Mängel" – auch hier wollte die Gemeinde schlussendlich den Vertrag kündigen. Mit überraschendem Ergebnis: "Uns wurde telefonisch mitgeteilt, dass die Firma die Baustelle am Samstag geräumt hat und nicht wiederkommt."   Und jetzt? Das Gewerk "Fensterbau" muss neu ausgeschrieben werden. Die Verwaltung hofft, dass beim Innenputz der zweitgünstigste Bieter einspringen kann – und das ohne weitere große zeitliche Verzögerungen. Es wird aber deutlich teurer: Zwischen beiden Bietern liegen fast 40 000 Euro. Die Gemeinde will gegen beide Unternehmen Schadenersatzansprüche geltend machen. Auf Rückfrage am Dienstag äußerte Bischler sich noch immer deutlich enttäuscht von beiden Unternehmen. "Dieses Verhalten ist im höchsten Maße unprofessionell."   Frust: Neben zeitlichen wie finanziellen Schwierigkeiten bleibt der Gemeinde vor allem eines: Frust über die Situation. Auf der einen Seite darüber, wie die Baufirmen mit der Gemeindeverwaltung umgesprungen sind. "Ich bin wirklich schockiert, dass es solche Firmen am Markt gibt. Wir mussten Detektivarbeit leisten!" Auf der anderen Seite sei es aber auch "höchst unbefriedigend, dass wir auch bei schlechtem Bauchgefühl den günstigsten Bieter vorziehen müssen", hieß es Montag. "Da sind uns völlig die Hände gebunden."

Ein Gewerk hat der Gemeinderat am Montag vergeben: Die Steinmetzarbeiten. Eine Firma aus Auggen erhielt für eine Angebotssumme in Höhe von rund 59 200 Euro den Zuschlag.