Dekra-Chef Stefan Kölbl. Foto: dpa

Der Stuttgarter Prüfdienstleister Dekra hält die Möglichkeiten, Produkte auf ihre Sicherheit zu überprüfen, für nicht ausreichend. Es werde bereits viel kontrolliert, aber mit krimineller Energie lasse sich die Überprüfung heute noch umgehen.  

Stuttgart - Der Stuttgarter Prüfdienstleister Dekra hält die Möglichkeiten, Produkte auf ihre Sicherheit zu überprüfen, für nicht ausreichend. „Es wird bereits viel kontrolliert, aber mit krimineller Energie lässt sich die Überprüfung heute noch umgehen“, sagte Dekra-Chef Stefan Kölbl im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten.

Kölbl verwies auf Brustimplantate aus Frankreich, die vom Tüv Rheinland ein Zertifikat erhalten hatten, obwohl sie eine krebserregende Füllung enthielten. Dabei habe der Hersteller den Prüfern „nur den Teil der Produktion gezeigt, wo alles korrekt ablief. Die Bereiche, bei denen gefährliche Stoffe verwendet wurden, bekamen die Tester gar nicht erst zu Gesicht.“ Es sei daher „notwendig, dass Kontrolleure unangemeldet in der Produktion erscheinen dürfen. Bisher müssen sie sich mit Tag und Uhrzeit ankündigen. Firmen, die betrügen wollten, bauten „für die Kontrolle eine Scheinwelt auf, in der alles sauber abläuft“.

Kölbl kritisierte auch den Vorstoß des Kfz-Handwerks, das künftig Fahrzeuge nicht nur warten und reparieren, sondern auch selbst prüfen will. Dies halte er „aus Sicht der Autofahrer für völlig unvertretbar. Es muss gelten: Wer überprüft, darf nicht reparieren, und wer repariert, darf nicht im Anschluss seine eigene Arbeit testen.“ Das wäre „mit der Notwendigkeit einer unabhängigen Prüfung nicht vereinbar“, so Kölbl.