Das Stauwehr im Heimbach in Leinstetten besteht seit Jahrhunderten. Foto: Gukelberger

Das Stauwehr im Heimbach in Leinstetten soll zurückgebaut werden. Damit werde die ökologische Funktion des Gewässers verbessert, erklärt Bürgermeister Markus Huber. Ein Einwohner sieht das besonders kritisch.

Durch den Staudamm im Bereich Sterneck von 1923 werde das Wasser dort weitgehend zurückgehalten und dem Wasserkraftwerk Bettenhausen durch einen Stollen zugeleitet, erklärte Bürgermeister Markus Huber. So habe das Stauwehr im Heimbach in Leinstetten an Bedeutung verloren.

Außerdem sollen laut EU-Wasserrahmenrichtlinie alle Flüsse für Fische und andere Lebewesen durchgängig gemacht und künstliche Hindernisse entfernt werden, teilt der Bürgermeister mit. Der Rückbau trage zur Verbesserung der ökologischen Funktion des Heimbachs als Gewässer bei. Zudem habe das vom damaligen Sägewerkbetreiber errichtete Stauwehr keine wirtschaftliche Funktion mehr hat. Das Stauwehr soll zurückgebaut werden, bestätigt Bürgermeister Huber.

Jahrhundertealtes Biotop

Gerhard Bronner, Einwohner in Leinstetten, Jäger und Naturfreund, zeigt sich ganz und gar nicht begeistert von dem angedachten Rückbau. Das jahrhundertealte Stauwehr sei nicht baufällig und könnte als Kulturgut gesehen werden.

Seit dem Bau der Stauwehranlage habe sich in vielen Jahren ein „unvergleichliches“ Biotop mit eigenständiger Ökologie gebildet, gibt Bronner zu bedenken. Im Bereich der Aufstauung sei die Brutstätte zahlreicher verschiedener Wasservögel. Zudem seien viele unterschiedliche Amphibien dort angesiedelt sowie in großer Vielzahl Fischarten und Insekten.

Löschwassernutzen nicht zu unterschätzen

Weiter wendet Bronner ein, das gestaute Wasser mit Stauwehr habe eine geschätzte Fläche von 1500 bis 2000 Quadratmeter. Die Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff durch das herunterfallende Wasser sei lebensnotwendig für den dortigen Bereich und durch nichts zu ersetzen.

Zudem handle es sich um einen erforderlichen Wasserspeicher in den immer mehr zu erwartenden trockenen Sommern. In der Nähe befinden sich holzverarbeitende Betriebe, große Waldflächen und Wohngebiete. Bei ausbrechendem Brand sei durch das Stauwehr „eine nicht zu unterschätzende Menge an Löschwasser schnell greifbar und vorhanden.“

Mit Ökopunkten honoriert

Bürgermeister Huber versichert, für die Realisierung seien erhebliche artenschutzrechtliche Themen zu klären. Sobald diese gelöst seien, werde ein Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis für die Baumaßnahme gestellt.

Nach Genehmigung werde das Stauwehr zu einer sogenannten rauen Rampe mit einem kleinen Einstau des Heimbachs im Oberbereich umgebaut. Eine raue Rampe ist ein steiler Fließabschnitt für Gewässer. Die Bauzeit werde sich nach gewässerökologischen Vorgaben richten, wie Fischlaichzeit und verschiedene Brutzeiten, so Huber.

Huber erklärt, der Rückbau werde mit Ökopunkten honoriert, auf Basis der zu erwartenden Kosten. Diese würden derzeit auf 250 000 Euro geschätzt. Das Projekt sei im Haushaltsplan der Stadt Dornhan ausgewiesen und auch im Gemeinderat bereits behandelt worden, so Huber.

Bronner sieht kritisch, dass die erhaltenen Ökopunkte für Bauland, Straßen und Industrieflächen eingesetzt werden können und mit den Kosten des Rückbaus steigen.