Trompeter Walter Scholz und Dirigent Luca Heinzelmann animieren das Publikum zum Mitsingen. Foto: Steinmetz

Zweieinhalb Stunden boten die Musikvereine aus Dornhan und Leinstetten sowie der Liederkranz Dornhan in der evangelischen Stadtkirche ein abwechslungsreiches Programm.

Dornhan - Am Schluss trat der Stargast auf: Walter Scholz ließ seine Trompete erklingen. In der Dornhaner Kirche war kein Platz mehr frei, dabei war es eigentlich bis kurz vor dem Konzert noch Geheimsache, ob der Startrompeter nach Dornhan kommt. Sein Auftritt zusammen mit der Kapelle war zweifellos der Höhepunkt dieser Veranstaltung, die aber auch sonst Besonderes bot.

So hatten sich für das Jahreskonzert die Bläser des Musik- und Trachtenvereins mit den Musikern aus Leinstetten zu einem großen Gesamtorchester vereint. Beim Dirigieren wechselten sich Luca Heinzelmann und András Bori ab. Zuvor gab es die irischen Segenswünsche des Männergesangvereins Dornhan unter der Leitung von Michael Bühler zu hören.

1600 Clicks für "The Sound of Silence"

Mit dem "Halleluja" von Leonhard Cohen und dem "Jubilate" von Dimitrij Bortinansky versetzte der Chor die vielen Besucher in eine besinnliche Stimmung, passend zum Advent. Der zweite Auftritt der Sänger, zunächst in kleiner Besetzung, ging in die Pop-Richtung. Das Ensemble sang auf Englisch "The Sound of Silence" von Paul Simon, an der Gitarre begleitet von Amélie Bühler. Sie war mit ihrer schönen Sopranstimme auch Solistin im Chor. Eingeübt wurde das Lied, wie Dirigent Michael Bühler verriet, online während der Corona-Zeit und sei nun auch auf Youtube zu hören. "Wir haben schon 1600 Clicks", freute er sich.

Mit "You raise me up" von Rolf Lovland folgte ein weiteres melodiöses Lied. Am Klavier begleitete Joshua Beuter die Sänger. Der Gesamtchor beendete sein Programm mit dem Musical-Song "Die Schöne und das Biest". Mit diesem Titel hatte die Jugendkapelle, bestehend aus Nachwuchsmusikern aus Dornhan, Leinstetten, Marschalkenzimmern, Hopfau und Glatt, begonnen.

Nachwuchs vor großem Publikum

Daniel Schrägle hatte die Jugendlichen für das Konzert vor so großem Publikum gut vorbereitet. So gelang auch der Ausflug in die Operettenwelt: Fließend wurde der Sechsachtel-Takt der Bacarolle von Jacques Offenbach durchgespielt, und problemlos folgte der Wechsel zum schwungvollen Can-Can. Mit "The Last Jedi" zeigten die Jungmusiker erneut ihr Können. Da war die vorbereitete Zugabe fällig: Mit dem rockigen "Bad" von Michael Jackson verabschiedeten sich die Jugendkapelle unter großem Beifall.

Nach einer Umbaupause ging es weiter mit der Gesamtkapelle Dornhan/Leinstetten, zunächst unter der Leitung von András Bori. Mit dem "Festmarsch" von Johann Strauß entfaltete sie ihr volles Klangvolumen, verstärkt noch von der guten Akustik in der Stadtkirche. Im zweiten Stück wirkten Alphornbläser mit. Der tiefe Klang ihrer Instrumente harmonierte bestens mit dem Orchester. Das Stück "Solo für Alphornbläser" war rhythmisch unterschiedlich gegliedert. Der ruhige und erhaben gespielte erste Teil der Komposition wechselte in einen heiteren Part und schließlich in einen Beat-Rhythmus über. Danach hörte das Publikum die schönsten Melodien aus Walt-Disney-Filmen und eine Weihnachtspotpourri.

Publikum klatscht mit

Luca Heinzelmann, der nun den Taktstock hatte, reiste mit "Mountain Wind" in die Berge. Dann war es aber auch schon aus mit Ruhe und Abgeschiedenheit in der Natur: Die "Selections from The Greatest Showman" führten mitten hinein in die umtriebige Unterhaltungsbranche. Auch das war ein musikalisches Hörerlebnis, gefolgt von dem für Blasmusik arrangierten Gospel "Oh Happy Day". Der swingende Rhythmus animierte die Besucher zum spontanen Mitklatschen.

Der letzte Konzerthöhepunkt war dem Star des Abends, Walter Scholz, vorbehalten. Wie kein anderer versteht er es, die "Sehnsuchtsmelodie" mit tonreinem Trompetenklang zu spielen. Das begeisterte auch die Besucher in der Stadtkirche. Das Orchester, das zuvor mit Scholz eine Probe eingelegt hatte, begleitete sicher und gut auf den Solisten abgestimmt. Und mit der Zugabe kam in der Kirche sogar Festzeltstimmung auf: Walter Scholz schmetterte auf seiner Trompete die "Schwarzwaldmarie" in den hellsten Tönen. Es durfte auch mitgesungen werden. Die "Liederkranz"-Sänger erwiesen sich dabei besonders text- und melodiesicher.

Letztes Konzert für Heinzelmann

Die Verbindung zu Walter Scholz bestand über Luca Heinzelmann. Dieser nimmt bei dem berühmten Trompeter seit einigen Jahren Unterricht. Für Heinzelmann war es, cornabedingt, das erste Konzert mit dem Dornhaner Musik- und Trachtenverein, aber gleichzeitig auch das letzte. Er verabschiedete sich in der Stadtkirche von den Musikern, um sich künftig anderen musikalischen Herausforderungen zu stellen. Vom Verein gab es ein Geschenk mit auf den Weg. Mit "O du fröhliche" klang der lange Konzertabend besinnlich aus.