Die Zahl der Neugründungen stieg im ersten Halbjahr 2023 um 16 Prozent auf knapp 1300 – gemessen am zweiten Halbjahr 2022, so die Studie des Bundesverbands Deutsche Startups. Foto: dpa/Jens Kalaene

Hierzulande sind nach dem Krisenjahr 2022 für Gründer mit Krieg und steigenden Zinsen zuletzt wieder mehr Start-ups entstanden – und das nicht nur in Berlin der München.

Bei der Gründung von Start-ups in Deutschland sind zwei Städte aus Baden-Württemberg vorn mit dabei. Bei den Neugründungen pro Kopf landete Karlsruhe direkt hinter den Spitzenreitern München und Berlin auf dem dritten Platz. In der Fächerstadt gab es von Juli 2022 bis Juni 2023 rechnerisch 11,4 Gründungen pro 100 000 Menschen.

Das geht aus einer Studie des Bundesverbands Deutsche Startups hervor, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. In München waren es im selben Zeitraum 12,6 Gründungen, in Berlin 12,3. Heidelberg landete mit 9,4 Neugründungen auf dem fünften Platz.

Potenzial auch jenseits von Start-up-Hotspots wie Berlin

Mit Darmstadt auf dem vierten Platz befinden sich demnach gleich drei forschungsnahe Standorte in den Top Fünf des Rankings. Verbandschef Christian Miele zufolge zeigt dieser Umstand das Potenzial jenseits von Start-up-Hotspots wie Berlin und München. „Um unsere Stärke in der Forschung besser zu nutzen, müssen wir das Thema Unternehmertum in den Hochschulen prominenter machen und rechtlich-bürokratische Hürden bei der Ausgründung senken“, sagte er. Gelinge das, werde man an deutschen Universitäten noch viele Gründungen sehen.

Deutschlandweit sind nach dem Krisenjahr 2022 zuletzt wieder deutlich mehr Start-ups entstanden. Im ersten Halbjahr 2023 stieg die Zahl der Neugründungen laut der Studie um 16 Prozent auf knapp 1300 – gemessen am zweiten Halbjahr 2022. Vor allem Berlin sei nach dem Einbruch im vergangenen Jahr mit 40 Prozent mehr Gründungen (262) zurückgekommen. In München wuchs die Zahl der Gründungen dagegen nur leicht um zwei Prozent auf 95. Der Verband wertete die Entwicklung als Rückkehr zum Aufwärtstrend der vergangenen Jahre in Deutschland.

2021 Boom, dann Einbruch

Deutsche Start-ups hatten einen langen Boom erlebt und 2021 Rekorde bei der Finanzierung durch Investoren verzeichnet. In der Pandemie bekam die Digitalisierung einen Schub - ob bei Finanzgeschäften, Essenslieferungen oder beim Online-Shopping. Doch mit dem Krieg in der Ukraine, steigenden Zinsen und Unsicherheit in der Wirtschaft drehte sich der Markt: Investoren hielten sich zurück, Start-ups strichen reihenweise Jobs.

Auch bei den Neugründungen ging es laut Startup-Verband bergab - von knapp 3200 im Rekordjahr 2021 auf 2619 im Jahr 2022. Mit fast 1300 Neugründungen im ersten Halbjahr 2023 liegt die Zahl also weiter auf vergleichsweise niedrigem Niveau.