Wie geht es mit der Firma Dormakaba in der Schwenninger Albertistraße weiter? Foto: Archiv/Stiegler

Nichts Gutes für den Standort Schwenningen der Firma Dormakaba befürchtet die IG Metall VS. Drei Standorte sollen in Deutschland geschlossen werden.

Über Einzelheiten zur derzeitigen Lage informiert die IG Metall VS.

Nachdem die Konzernspitze des in der Schweiz an der Börse notierten Unternehmens Dormakaba im Juni verkündet hat, dass sie eine Restrukturierungsmaßnahme plant, die etwa 850 Beschäftigte in Deutschland betreffen soll, hatten IG Metall und Betriebsräte ihren Unmut kundgetan.

Die Maßnahme soll aus Sicht des Arbeitgebers die Schließung von drei Standorten, Bad Berka, Velbert und Bühl, Verlagerung von verschiedenen Bereichen in Shared Service Center nach Sofia sowie weiteren Personalabbau beinhalten, zeigt die IG Metall weiter auf. Es sei schnell deutlich geworden, dass alle Dormakaba Standorte von den Maßnahmen betroffen sein sollen, so wohl auch die Schwenninger Albertistraße mit rund 240 Arbeitsplätzen.

Nachdem die Arbeitgeberseite den Betriebsrat, die IG Metall und ihre wirtschaftlichen sowie rechtlichen Berater über das „Gesamtpaket“ der Maßnahmen informiert hat, habe es in den vergangenen Wochen zu jeder einzelnen Planung des Arbeitgebers weitere Informationsveranstaltungen zwischen den Betriebsparteien gegeben. „Allerdings führte das nicht dazu, dass die Arbeitnehmerseite mehr Verständnis für die angekündigten Maßnahmen entwickelte. Eher im Gegenteil“, so die IG Metall.

„Auf dem Rücken der Beschäftigten“

„Wir sehen keine Zukunftsvision, sondern nur ein reines Kostensparprogramm um die Rendite zu erhöhen. Mal wieder werden solche Entscheidungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen“ so Gunar Raßmann, Betriebsratsvorsitzender am Standort Schwenningen und Mitglied des Gesamtbetriebsrats. Daher werden IG Metall und Betriebsräte jetzt einen ausführlichen Fragenkatalog entwickeln, um die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit der geplanten Maßnahmen zu überprüfen.

In einem zweiten Schritt sollen dann Alternativen entwickelt werden, die aus Sicht der Interessenvertretungen sowohl die Arbeitsplätze, als auch die Zukunft des Unternehmens sichern.

Aufs Schärfste verurteilt

Uwe Acker, Gewerkschaftssekretär der IG Metall VS, machte seinen Unmut deutlich: „Für ein Unternehmen, was 13,5 Prozent Rendite macht, ist es unanständig, eine solche Restrukturierungsmaßnahme zu verkünden. Das zeigt mal wieder, dass Profit vor Mensch geht und das verurteilen wir auf das Schärfste. In Deutschland fehlt für solche Fälle die Möglichkeit der wirtschaftlichen Mitbestimmung. Wir fordern den Arbeitgeber von Dormakaba auf, die Pläne zu stoppen! Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen!“

„Werden die geplanten Maßnahmen eins zu eins durchgeführt, bedeutet es für den Standort in Schwenningen nichts Gutes“, meint Acker weiter. „Die Salamischeiben werden dicker. Vor drei Jahren wurde bereits die Leiterplattenfertigung nach Ennepetal verlagert. Jetzt soll es Verlagerungen von Entwicklern, Personalern, Finanzen und Marketing in die oben genannten Shared Service Center geben“.