Stromerzeugung aus Wasserkraft hat in Altensteig eine lange Tradition. Foto: Thomas Fritsch

Mit welchen Strom-, Gas- und Wärmekosten muss man in diesem Jahr rechnen? Ab wann gilt die von der Regierung beschlossene Preisbremse und wie lange? Was passiert, wenn mein bisheriger Anbieter den Vertrag gekündigt hat? Auf der Suche nach Antworten bei den Altensteiger Stadtwerken.

Altensteig - Hohe Inflationsraten und gestiegene Energiepreise – die Verbraucher werden kräftig zur Kasse gebeten. Nicht nur bei Lebensmitteln und anderen Konsumgütern, auch bei Strom, Gas und Wärme.

Dass sich die politisch angespannte Lage, der anhaltende Krieg in der Ukraine mit gedrosselten und später ganz ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland und hohe Beschaffungskosten finanziell auswirken, ist Tatsache. Betroffen sind von der Entwicklung auch die Altensteiger Stadtwerke.

Die steil nach oben führende Kurve an der Strombörse hatte zur Folge, dass Tarife neu kalkuliert werden mussten. Außerdem stand lange Zeit zur Debatte, die Gasbeschaffungsumlage von 2,14 Cent pro Kilowattstunde an die Verbraucher weiterzugeben. Und wie sollte man "Fremdgänger" behandeln, die nach der Kündigung ihres bisherigen Lieferanten aufgrund gesetzlicher Bestimmungen wieder aufgenommen werden mussten?

Neue Gebühren seit Januar

Rechtlich wäre seit August 2022 eine dreimonatige Ersatzversorgung zu höheren Preisen möglich gewesen. Davon haben auch die Altensteiger Stadtwerke Gebrauch gemacht. Beim Strom kostete der Arbeitspreis für die Kilowattstunde das Doppelte. Bis die Zweiklassengesellschaft aufgehoben wurde.

Seit diesem Monat gelten für alle Bezieher von Strom, Gas und Wärme neue Gebühren – beim Strom in der SWA-Komfortversorgung nicht mehr 37,9 sondern 73,8 Cent pro kWh und im Tarif SWA-Strom Plus 59,77 Cent.

Dass man von der Erhöhung fast nichts merkt, hat mit der vom Staat beschlossenen Preisbremse für ein bestimmtes Kontingent des Strom- und Gasverbrauchs für Haushalte und kleinere Unternehmen zu tun. Danach werden bis zum April nächsten Jahres 80 Prozent des Stromverbrauchs mit 40 Cent pro Kilowattstunde – inklusive Steuern und Abgaben – gedeckelt, bei Erdgas sind es zwölf und bei der Fernwärme 9,5 Cent.

"Sparen lohnt sich trotzdem"

Für die restlichen 20 Prozent muss der reguläre Preis bezahlt werden. "Energie zu sparen lohnt sich deshalb trotzdem", sagt Florian Weinhardt, Prokurist der Altensteiger Stadtwerke. Der städtische Eigenbetrieb bezieht seine Energie im Verbund mit weiteren rund 100 Kunden von der Südweststrom und hat im Voraus bereits gewisse Energiemengen für die Folgejahre eingekauft.

Dass sich seit Einführung der Strompreisbremse manche Lieferanten mit Boni-Aktionen überbieten, sieht Weinhardt kritisch. Das könnte, wie in der Vergangenheit geschehen, zu neuen Insolvenzen schwarzer Schafe mit entsprechenden Folgen führen.

Bei der Entscheidung sollte außerdem bedacht werden, dass die Überschüsse der Altensteiger Stadtwerke nicht an Aktionäre fließen, sondern das Geld als Wertschöpfung vor Ort bleibe, damit man städtische Bäder und Parkhäuser finanzieren sowie weiter in die Infrastruktur investieren könne, von denen nicht einzelne, sondern viele Menschen etwas hätten.

Flexibler bei Problemfällen

Der stellvertretende kaufmännische Leiter nannte ein weiteres Argument. Wenn jemand bei der Bezahlung seiner Strom- und Gasrechnung in Rückstand gerate, aber der feste Wille vorhanden sei, das später nachzuholen oder den Betrag in Raten zu begleichen, "suchen wir gemeinsam nach einer beide Seiten zufriedenstellende Lösung."

Bei Konzernen sei das häufig nicht der Fall, der Liefervertrag werde ruckzuck gekündigt.

Derzeit haben die Stadtwerke Altensteig rund 5500 Strom- und 450 Gaskunden unter Vertrag. Tendenz steigend.