Das Repertoire des Christophorus-Kinderchors trug auch dem Bewegungsdrang der jungen Sängerinnen und Sänger Rechnung. Foto: Kosowska-Németh

In der Altensteiger Stadtkirche traf der bestens vorbereitete Christophorus-Kinderchor auf ein zutiefst dankbares Publikum.

Altensteig - Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren durften die Stadtkirchen-Besucher den Auftritt des Christophorus-Kinderchores unter seinem Chef Michael Nonnenmann mit Susanne Schuler-Meybier am Klavier und Orgel wirklich in vollen Zügen und endlich maskenfrei genießen. Die Stunde der Kirchenmusik ergänzte Pfarrer Klaus-Peter Lüdtke mit Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament.

Trotz widriger Pandemie-Umstände gelang es dem Chorleiter Nonnenmann seine etwa 30-köpfige Gruppe optimal zu betreuen, zu motivieren und für das anstehende Konzert vorzubereiten. Da die Zeit für Gesamtproben wegen Krankheitsausfällen und Hygienekonzepten am Gymnasium sehr knapp gemessen war, gab der Dirigent seine letzten Anweisungen noch bis kurz vor dem Auftritt. Damit bekamen etliche Zuhörer vorab eine extra Kostprobe der noch grün sprießenden Gesangskunst, und das Wohlwollen des Publikums schwebte bereits durch den Kirchenraum.

So abwechslungsreich wie anspruchsvoll

Das geistliche, überwiegend zeitgenössische Programm gestaltete sich ebenso abwechslungsreich wie anspruchsvoll, entsprach dem hohen technischen Niveau des Oberstimmenchores und berücksichtigte den kindlichen Drang nach Bewegung, Ausgelassenheit und Lebensfreude. Während Kyrie und Gloria aus der "Messe brève" von Léo Delibes mit ausgeprägter Dynamik und guten Einsätzen im raschen Tempo sowie kühnen Soloeinlagen bestach, zeigte sich der Kinderchor in "All things bright and beautiful" von John Rutter als ein fühlender und lebendiger Organismus und in einem japanischen Kinderlied wie ein gut geöltes A-capella-Präzisionswerk.

Einen großen Eindruck machte "Can you hear me" von Bob Chilcott, wo die Kinder die Weltwahrnehmung eines Gehörlosen mit Gesang und Gebärdensprache bildhaft vor die Augen führten. Noch deutlicher und üppiger fiel die lustige Choreographie zu dem a capella gesungenen "Fiddle De Dee" von Kurt Bikkembergs aus, wo die jüngsten Gymnasiasten hüpften, klatschten, stampfen und sich um die eigene Achse drehten. Ein Ohren- und Augenschmaus.

Unterstützung von der Pianistin

Gleichsam eifrig, temperamentvoll und freudig stellte der singende Nachwuchs des Christophorus-Gymnasiums ein Medley aus dem Film "Sister Act" sowie das rhythmisch sehr anspruchsvolle "Kusimama" von Jim Papoulis vor.

Auffallend sorgsam und liebevoll förderte Nonnenmann die Musikalität seiner jungen Schar, zeigte Einsätze, gestaltete Phrasen und sorgte für den exakten Puls. Eine unschätzbare Klavier-Unterstützung bekam der Dirigent von der Altensteiger Multiinstrumentalistin Susanne Schuler-Meybier, die das Publikum in den Orgel-Vorspielen für Gemeindelieder mit delikaten Klangkonstellationen bezauberte.

Vertontes Gebet

Als letzter Programmpunkt des einstündigen Konzerts erklang das von John Rutter vertonte Gebet "The Lord bless you and keep you", in dem ebenso unschuldige wie innige Kinderstimmen ein tiefes Vertrauen in Gottesobhut und die Hoffnung auf Frieden ausdrückten. Die Zuhörer bedankten sich für die gesamte Superleistung mit einem langen Applaus, der den Christophorus-Kinderchor bis zum Auszug begleitete.