Albert Hagenbuch (links) erhält von Erwin Teufel die Urkunde Foto: Stadtarchiv

Balingen ist seit 50 Jahren Große Kreisstadt. Stadtarchivarin Nicole Scheletz zeichnet den Weg nach, wie es dazu kam. Jubiläum wird aber erst 2025 groß gefeiert.

Die Stadt Balingen darf Jubiläum feiern: Am 1. Januar 1974 wurde die Kreisstadt des damals neugebildeten Zollernalbkreises zur Großen Kreisstadt erklärt und reihte sich damit in den Kranz der Großen Kreisstädte ein.

Balingens Stadtarchivarin Nicole Scheletz hat den Weg der Erhebung zur Großen Kreisstadt zusammengefasst und stellt dar, dass der verliehene Titel weitaus mehr als nur eine äußerlich geänderte Bezeichnung eines Gemeinwesens bedeutet.

„Rückblickend war die Stadt Balingen schon immer eine Amtsstadt“, heißt es in den Ausführungen der Archivarin. Als sie im Jahre 1255 zur Stadt erhoben wurde, war sie Sitz der Schalksburgherrschaft.

20 000 Einwohner im Jahr 1973

Bedeutend für die Entwicklung zur Großen Kreisstadt war die Amtszeit von Albert Hagenbuch. Als Hagenbuch im Jahre 1955 das Amt des Bürgermeisters antrat, hatte die Stadt Balingen mit steigendem Bevölkerungszuwachs zu kämpfen. Von 1946 bis 1955 stieg die Einwohnerzahl um mehr als 60 Prozent auf 10 800 Einwohner. Balingen drohte förmlich aus allen Nähten zu platzen.

Anschließend folgte die Gemeindereform, die Hagenbuch bewerkstelligte. Die einst selbstständigen Gemeinden entschieden sich, mit der Stadt gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Durch die freiwilligen Eingemeindungen von Streichen, Ostdorf, Endingen, Erzingen, Zillhausen und Engstlatt zur Stadt Balingen zählte sie im Jahre 1973 über 20 000 Einwohner. Damit erfüllte die Kreisstadt die geforderte Voraussetzung, um zur Großen Kreisstadt erhoben zu werden.

Erwin Teufel überreichte die Urkunde

Das Gelingen der Eingemeindungsreform „war maßgeblich Hagenbuchs Verdienst, der vorerst die sechs genannten Gemeinden zur Großen Kreisstadt zusammenschloss. Die Eingemeindungen von Frommern und Weilstetten standen hingegen noch aus und erwiesen sich als besonders schwer“, heißt es.

Letztlich ist Balingen durch Beschluss der Landesregierung vom 11. Dezember 1973 auf den 1. Januar 1974 zur Großen Kreisstadt erklärt worden, wie es aus den Akten des Stadtarchivs zu entnehmen ist.

Knapp vier Monate später, am 26. April 1974, überreichte Staatssekretär Erwin Teufel bei einem Festakt die entsprechende Urkunde an das damalige Stadtoberhaupt Hagenbuch. Im September 1974 wurde für die Bürger ein Stadtfest unter anderem mit Tag der offenen Tür und Zapfenstreich gefeiert.

Ab nun zählte die Stadt Balingen zu den zwölf „Großen Kreisstädten“ des Regierungsbezirks Tübingen und Hagenbuch wurde zum ersten Oberbürgermeister der Stadt Balingen ernannt.

Groß gefeiert wird erst im Jahr 2025

Für Balingen war diese Erhebung ein bedeutsames Ereignis, das ihr den Rang innerhalb der Städte und Gemeinden des Landes zuwies und ihr neue Rechte verlieh. Denn zuvor war die Stadt Balingen unter den Städten und Gemeinden des Landes rechtlich gesehen eine unter vielen.

„Allerdings wird mit der Erklärung zur Großen Kreisstadt auch ihre lange, zielstrebige und fortschrittliche Aufwärtsentwicklung anerkannt“, betont Stadtarchivarin Scheletz. Anlässlich des Stadtjubiläums wird es im Rahmen des Bürgertreffs am 13. Januar eine Gesprächsrunde zum Thema „Die Bedeutung kommunalpolitischer Entscheidungen für den Erfolg von Balingen“ geben, die von Balingens Bürgermeister Ermilio Verrengia moderiert wird.

Die Feiern 2024 beschränken sich weitestgehend auf den Bürgertreff in der Stadthalle und einige historische Rückblicke. „Das große Jubiläum feiern wir erst 2025. Denn erst da wurde das heutige Balingen komplett, da erst dann Frommern und Weilstetten dazukamen. Seitdem besteht die Stadt Balingen in ihren heutigen Grenzen und das Jubiläum soll ein feierlicher Anlass für Balingerinnen und Balinger aller Stadtteile sein“, heißt es auf Anfrage seitens der Stadt.