Stabwechsel in der Villinger Schulgasse: der Kardiologe Martin Byrtus (Zweiter von rechts) übergibt seine Praxis zum 1. April an Kolio Georgiev. Jennifer Schütz (links) und Susanne Karwat bleiben. Foto: Heinig

Nur noch wenige Wochen, dann gehört die kardiologische Praxis von Dr. Martin Byrtus in der Villinger Schulgasse der Vergangenheit an. Jedoch lediglich was den Standort angeht – auf Byrtus folgt nämlich Dr. Kolio Georgiev, der seine Arbeit am 1. April in der Carlo-Schmid-Straße 7 aufnehmen wird.

VS-Villingen - Im gleichen Gebäude im Stadtgebiet Welvert, in dem auch das Grundbuchamt untergebracht ist, ist Georgiev gerade dabei, seine zukünftige Praxis neu einzurichten. Der Kardiologe und Pneumologe ist bis dahin noch Oberarzt im Lungenzentrum des Schwarzwald-Baar-Klinikums in Donaueschingen.

Im Lungenzentrum wohl gefühlt

Der 48-Jährige freut sich auf die neue Arbeit, gibt aber zu, dass ihm die Entscheidung, sich beruflich einer neuen Herausforderung zuzuwenden, nicht leicht gefallen sei. Er habe sich im Lungenzentrum unter Chefarzt Dr. Hinrich Bremer sehr wohl gefühlt, mit dessen Team er als niedergelassener Arzt weiterhin kooperieren werde, fügt er hinzu.

Byrtus bei Fortbildung kennengelernt

Kolio Georgiev ist gebürtiger Bulgare, studierte in Heidelberg Medizin bis zum Facharzt für Kardiologie, eine Fachrichtung der Inneren Medizin, die sich Herz- und Kreislauferkrankungen widmet, und war danach am Herzzentrum Bad Krotzingen, am Unispital Basel und im Herzzentrum Lahr tätig. Mit der weiteren Fachrichtung Pneumologie (Lungenheilkunde) kam er 2014 mit Frau und zwei Kindern nach Villingen-Schwenningen ans Schwarzwald-Baar-Klinikum. Nachdem er seinen Fachkollegen Martin Byrtus bei einer Fortbildung kennengelernt und von seinen Ruhestandsplänen erfahren hatte, habe er eine persönliche Bilanz gezogen, wie er sagt, und sich für die Übernahme dessen Praxis entschieden. Gereizt habe ihn dabei unter anderem das engere Verhältnis zu den Patienten, "die man in einem großen Klinikum selten zweimal zu Gesicht bekommt".

36 Jahre leidenschaftlicher Mediziner

Für Martin Byrtus endet zum Monatsende nach 36 Jahren eine berufliche Zeit als "leidenschaftlicher Mediziner". Als 17-Jähriger kam er 1971 mit seinen Eltern und dem großem Bruder als Spätaussiedlerfamilie mit deutsch-österreichischen Wurzeln aus der Tschechei nach VS. Das Abitur, das er damals bereits in der Tasche hatte, wurde hier nicht anerkannt. Sprach- und Integrationskurs standen auf dem Programm, außerdem die erneute Prüfung der Hochschulreife. Martin Byrtus studierte ab 1972 in Freiburg und wählte die Facharztausbildung zum Internisten.

Er freut sich auf den Ruhestand

1987 übernahm er die Praxis des Villinger Allgemeinmediziners Karl-Heinz Faas, war zunächst als Hausarzt und später in seiner Fachrichtung Innere Medizin mit kardiologischem Schwerpunkt in der Paradiesgasse, der Rietstraße und dem Klosterring tätig, bis er 2003 die Räume in der Schulgasse 5 bezog. Seine Frau unterstützte ihn tatkräftig halbtags in der Praxis in der Schulgasse. Der 69-Jährige freut sich nun auf den Ruhestand mit seiner Frau. "Wir werden die Zeit genießen, viel wandern und unsere elf Enkel besuchen", sagt er und lacht. 

Arzthelferinnen bleiben dabei

Für seine Patienten geht es weiter. In der Carlo-Schmidt-Straße erwarten sie neue, barrierefreie Praxisräume, gute Parkmöglichkeiten und eine ebensolche Anbindung über öffentliche Verkehrsmittel. Mit den beiden Arzthelferinnen Jennifer Schütz, die 2002 schon ihre Ausbildung bei Martin Byrtus absolvierte und Susanne Karwat, seit 15 Jahren dabei, bleiben zwei vertraute Gesichter.

Kolio Georgiev hat eine kardiologische Kassenzulassung. Als Lungenspezialist wird er zunächst nur Privatpatienten behandeln. Dank zweier Blickwinkel, aus denen er auf die Beschwerden seiner Patienten schauen kann, profitieren jedoch alle von einer interdisziplinären Abklärung.