Erst vor zwei Wochen wurde Anjuli Knäsche in Berlin deutsche Meisterin im Stabhochsprung. Am Sonntag geht sie in Oberhaugstett an den Start. Foto: Eibner

Das traditionelle Pfingstmontagspringen ist zwar bereits durch – doch an diesem Wochenende wird es ein zweites Stabhochsprung-Highlight in Oberhaugstett geben. An den Start geht unter anderem die frischgebackene deutsche Meisterin Anjuli Knäsche.

Neubulach - "Das soll nur ein ganz kleines Meeting werden", hält Tobias Lichtenthäler den Ball flach. Doch ein Blick auf die Teilnehmerliste des Stabhochsprung-Wettbewerbs, den sein TV Oberhaugstett am Sonntag, 10. Juli, ausrichtet, lässt dieses ganz kleine Meeting zu einer richtig hochkarätigen Veranstaltung werden. Angesagt hat sich insbesondere die amtierende deutsche Meisterin Anjuli Knäsche. Auch Olympia-Teilnehmerin Carolin Hingst, die den Platzrekord in Oberhaugstett hält, wird mit von der Partie sein.

Eigentlich richtet der TV Oberhaugstett mit seinem traditionellen Pfingstmontagspringen – offiziell: der Schwarzwald-Cup – immer nur einen Wettbewerb pro Jahr aus. Zahlreiche Zuschauer waren auch in diesem Jahr bei der 29. Auflage dabei, bei der Lamin Krubally vom ASV Landau mit 5,25 Metern die größte Höhe bewältige. Das Oberhaugstetter Meeting genießt bei Springern wie Fans einen überaus guten Ruf, da das Publikum so nah dran sein kann wie selten. Und dieser gute Ruf führte dazu, dass der TVO nun Anfragen von mehreren Springern bekommen hat, in diesem Jahr ein weiteres Meeting auszurichten, bei dem sie wertvolle Wettbewerbspunkte sammeln können.

Knäsche will EM-Quali

Auf diese Punkte ist allen voran die deutsche Meisterin heiß: Knäsche will die Qualifikation für die Europameisterschaft im August im Münchner Olympiastadion packen. Die EM-Norm liegt bei 4,60 Metern. Vor zwei Wochen sprang die Schleswig-Holsteinerin, die für die LG Leinfelden-Echterdingen startet, bei der deutschen Meisterschaft in Berlin über 4,55 Meter und sicherte sich damit den Titel. Beim Oberhaugstetter Pfingstmontagspringen kam sie in diesem Jahr auf 4,35 Meter. Sollte sie am Sonntag die 4,60 Meter nicht knacken, kann sich Knäsche aber noch über das Ranking für die EM qualifizieren. Dafür braucht sie Wettkampfpunkte – die sie auch in Oberhaugstett sammeln kann.

In Gefahr ist damit der Oberhaugstetter Platzrekord. Der liegt bei den Frauen bei 4,42 Metern und wurde bereits 2006 von Carolin Hingst aufgestellt. Die Besonderheit: Die Olympia-Teilnehmerin von 2004 (Athen, Platz 22) und 2008 (Peking, Platz 6) wird am Sonntag in Oberhaugstett ebenfalls an den Start gehen. Die Karrierebestleistung der gebürtigen Donauwörtherin, die lange Zeit für den USC Mainz antrat und von 2013 bis 2015 Lauf- und Koordinationstrainerin des Fußball-Nachwuchses vom FSV Mainz 05 war, liegt bei 4,72 Metern. Der Sprung ist zwar schon zwölf Jahre her, dennoch weiß Lichtenthäler: "3,80 Meter springt sie noch."

Fans sollten ab 14 Uhr kommen

15 Meldungen liegen dem TV Oberhaugstett derzeit für Sonntag vor. Wann es genau losgehen wird und ob der Wettbewerb in zwei Teile gesplittet wird, kann Lichtenthäler noch nicht sagen. Nur so viel: Wer dabei sein will, sollte sich ab 14 Uhr auf dem Oberhaugstetter Sportplatz einfinden. Dann soll das Einspringen mit Knäsche beginnen. Der Start des eigentlichen Wettbewerbs ist für 15 Uhr geplant.

Dass die Athleten von sich aus auf den TV Oberhaugstett zugekommen sind, macht Lichtenthäler stolz. "Denen hat es an Pfingsten einfach gut bei uns gefallen", freut er sich und zeigt auf: "Für Stabhochsprung-Fans ist unser Meeting einfach top. Da dürfen wir uns als Verein schon mal auf die Schulter klopfen." Dennoch: Zur Gewohnheit soll ein zweites Meeting wie jetzt am Sonntag nicht werden. "Grundsätzlich möchten wir bei einem großen Meeting pro Jahr bleiben", unterstreicht Lichtenthäler. Doch schon im kommenden Jahr könnte es wieder eine Ausnahme geben: 2023 feiert der TVO sein 100-jähriges Bestehen – und dann liebäugeln die Stabhochspringer mit einem zweitägigen Meeting über Pfingsten.