Ein Mann und eine Frau aus Mannheim sollen sich den IS-Terroristen in Syrien angeschlossen haben. (Symbolfoto) Quelle: Unbekannt

Eine 26-jährige Frau und ein gleichaltriger Mann aus Mannheim sollen sich auf die Seite der Terrormiliz IS geschlagen haben. Gegen die Beiden, deren Aufenthaltsort derzeit unbekannt ist, werde wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Mannheim - Zwei Mannheimer sollen nach Angaben der Ermittlungsbehörden im vergangenen Jahr nach Syrien ausgereist sein, um dort die Terrormiliz IS zu unterstützen. Die Frau mit türkischer Staatsangehörigkeit und der aus dem Kosovo stammende Mann hätten sich in den vergangenen Jahren verstärkt radikal-islamischen Positionen zugewandt, sagte am Dienstag eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Karlsruhe und bestätigte einen Bericht der Zeitung „Mannheimer Morgen“.

Zwischen beiden gibt es wohl keine Verbindung. Die Behörden erhielten im Juli 2014 Hinweise, dass die Frau nach Syrien gereist sein könnte. Der Verdacht gegen den Mann ergab sich im November. „Wo sie sich tatsächlich aufhalten, wissen wir nicht“, sagte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag.

Gegen die beiden 26-jährigen Mannheimer werde wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Der 2008 ins Strafgesetzbuch eingefügte Paragraf 89a sieht dafür Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor.

Vorsitzende der Mannheimer Moschee bestürzt

Der Vorsitzende der Mannheimer Yavuz Sultan Selim Moschee in Mannheim, Bilal Dönmez, zeigte sich bestürzt über den Terrorverdacht. „Ich höre zum ersten Mal, dass es sowas in Mannheim gibt“, sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin sprachlos. Wie kann sowas sein?“

Bis Ende 2014 waren nach Angaben von Innenminister Reinhold Gall (SPD) 30 Dschihadisten aus Baden-Württemberg ausgereist, um in Syrien oder im Irak zu kämpfen. Von den schätzungsweise rund 550 Salafisten in Baden-Württemberg rechnen die Behörden 120 einem „gewaltbereiten dschihadistischen Milieu“ zu. Als Salafisten im engeren Sinne werden ultrakonservative Strömungen des sunnitischen Islams bezeichnet, deren Anhänger sich den Ursprüngen der Religion im 7. Jahrhundert verpflichtet fühlen und Reformen ablehnen. In ganz Deutschland soll die islamistische Szene mehr als 43.000 Menschen umfassen. 7000 gelten als Salafisten.

Dieser Richtung werden auch einige Moscheen zugerechnet, darunter eine in Pforzheim. Diese stehe ebenso wie andere Moscheen unter besonderem Augenmerk der Ermittlungsbehörden, sagte am Dienstag ein Polizeisprecher und fügte hinzu: „Diese Maßnahmen sind jetzt im Zusammenhang mit dem Anschlag in Paris verstärkt worden.“