Um 1960 ist die Figur des heiligen Patrick schwer beschädigt worden. Foto: Steffen Jahn

Dank Spendern sind 4500 Euro für die Figur des heiligen Patricius in der Heiligenzimmerner Pfarrkirche zusammengekommen. Als nächster Schritt soll in Absprache mit den entsprechenden Gremien die Restaurierung geplant werden.

Die Pfarrkirche in Heiligenzimmern ist derzeit Schauplatz einer umfassenden Dachsanierung. Geweiht wurde die neugotische Pfarrkirche dem heiligen Patrick von Irland.

Bereits die alte Vorgängerkirche, deren Altar vermutlich um 1040 geweiht wurde, war im Hauptpatrozinium dem heiligen Apostel Petrus, sowie zu Ehren der Märtyrer Fabianus, Patricius, Martinus und Brigitte geweiht. Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Entscheidung zum Bau der jetzigen Pfarrkirche gefällt und der Bau 1847 begonnen wurde, konnte sich auch der heilige Patricius als Heiliger für das Patrozinium des Bauwerks durchsetzen.

Das „irische“ Kleeblatt taucht auchim Ortswappen auf

Der heilige Patricius war ein römisch-britischer christlicher Missionar und gilt als Nationalheiliger in Irland. In der Kunst wird er mit den Attributen eines Bischofs dargestellt: Er trägt zumeist ein Pluviale, auch Rauch- oder Chormantel genannt, sowie eine Mitra und den bekannten Bischofsstab.

Das wichtigste Symbol ist jedoch das Kleeblatt, das der heilige Patricius in der Hand hält. Die Schlange zu seinen Füßen steht für das Böse, das er durch seine Missionarstätigkeit aus Irland vertrieben haben soll.

Neben seiner Funktion als Kirchenpatron in Heiligenzimmern ist der heilige Patricius auch im Wappen des Ortes tief verwurzelt. Das Symbol des Kleeblatts taucht bereits 1753 in einem Siegel in einem der ältesten noch erhaltenen Dokumente auf. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich das Kleeblatt selbst im heutigen Ortswappen erhalten hat.

Die Heiligenzimmerner sind wahrlich stolz auf den heiligen Patricius. Dies ist auch jedes Jahr im März bei den Patroziniumsfeierlichkeiten zu spüren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch bei den Vorfahren diese Wertschätzung bestanden hat. Der Pfarrer Wilhelm Biener und das Gemeindemitglied Magnus Schellhammer waren der Auffassung, dass auch der heilige Patricius ein angemessenes Denkmal erhalten sollte.

Tante stiftet Figur

Die nicht namentlich bekannte Tante von Magnus Schellhammer fand so großen Gefallen an der Idee einer Patricius-Figur, dass sie sich bereit erklärte, 230 Mark für die Erschaffung der Skulptur zu spenden. Ausgeführt wurde diese Arbeit durch die meisterhafte Hand vom Horber Bildhauer Anton Leins 1906.

Im Laufe der knapp 120 Jahre musste die Figur des heiligen Patricius einiges über sich ergehen lassen: Vom ursprünglichen Standort neben dem Marienaltar wurde die Figur an den Rand des Chorbogens auf die oberste Treppenstufe versetzt, ehe sie ab 1965 nochmals weiter neben den Hochaltar versetzt wurde. Zwischenzeitlich verlor sie ihren Sockel.

Damit nicht genug, wütete der Bildersturm der 1960er-Jahre. Im Rahmen des Zweiten Vatikanischen Konzils wollte sich die katholische Kirche öffnen.

In den 1960er-Jahren sollte alles weichen, was alt war

Diese Bestrebungen wurden vor allem in ländlichen Gebieten oftmals falsch interpretiert. Mit der Überprüfung alter Werte und Dogmen setzten viele Gemeinden einen radikalen Neuanfang in Gang: Hochwertige sakrale Kunst, Schnitzereien, Bemalungen, ja sogar ganze Altäre und Ausstattungen wurden vernichtet. Alles, was alt war, sollte weichen. Die Figur des heiligen Patricius fiel dem besagten Bildersturm ebenfalls zum Opfer. Die äußerst aufwendige und hochwertige Fassung (Bemalung der Figur) wurde während einer umfassenden Renovierung der Pfarrkirche 1963 bis 1965 beschädigt.

Umso mehr gibt es Grund zur Freude: Die Initiative zur Erhaltung des Kirchenschatzes hat zahlreiche Mitstreiter mobilisieren können, die die Rekonstruktion der Fassung nach historischen Originaldias finanziell unterstützen. Die aufwendige Rekonstruktion in Höhe von 4500 Euro kann durch die Unterstützung von insgesamt 17 Spendern sowie den Einnahmen aus der Patroziniumskollekte 2023 in Höhe von 482,80 Euro und der Ostersonntagskollekte 2023 in Höhe von 286,03 Euro finanziert werden.

Den Spenderinnen und Spendern Patricia Bisinger, Ursula Leute, Bürgermeister Thomas Miller, Kerstin Eggensperger, Karl-Alfred Schlehe sowie Elfriede und Bruno Stemmer sowie auch den zehn Spenderinnen und Spendern, die anonym bleiben möchten, gilt der Dank für ihr Engagement.

Info

www.pfarrkirche-st-patricius-heiligenzimmern.de