Vor der eindrucksvollen Kulisse des Altarbildes hinterlassen die ungezählten Akteure des deutsch-französischen Freundschaftskonzertes einen imposanten Eindruck. Führend sind Dirigent Pascal Pons (vorn von links) und das Vokalquartett Marie-Caroline Lafay, Bruno Picaudé, Pascal Ponchaux und James Han dabei. Foto: Siegfried Kouba

Ein „deutsch-französisches Freundschaftskonzert“ wurde am Wochenende geboten. Auftritte gab es in Triberg und in der St. Georgs- Kirche. Ein riesiges Aufgebot an Mitwirkenden löste ein beeindruckendes Erlebnis mit begeisterter Resonanz aus.

Zum Sinfonieorchester der Jugendmusikschule St. Georgen- Furtwangen (Leitung Pascal Pons) gesellten sich das Orchestre Ad Libitum (Julien Lyan), der Esterelenco Chor Saint-Raphael-Fréjus (Bruno Picaudé), das Ensemble Choral de Lorgues (Bruno Picaudé) und der Katholische Kirchenchor St. Georgen (Josef Spath). Erstaunliches war vom Sinfonieorchester zu hören, das von einer Jugend zwischen neun und neunzehn Jahren geprägt wurde. Im fliegenden Wechsel standen Pascal Pons und Julien Lyan am Pult, um mit gewisser Gelassenheit und präziser Zeichengebung zu führen und interpretatorisch zu wirken.

Mit viel Spannung wurde die Dramatik Beethovens „Egmont- Ouvertüre“ eingefangen, da gewann Bachs dichtes Klanggefüge bei „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ durch die Klangfarben der Mallets-Instrumente und da flammte das mediterrane Feuer der „L’Arlésienne-Suite“ auf, das in der temperamentvollen „Farandole“ die ganze Provence tanzen ließ.

Klangparade und mysteriöse Scheinwelt

Ganz in ihrem Element waren die jungen Musiker und ihr Dirigent bei zwei Filmmusiken. Da wurde mit Morricones „Once upon a time in America“ eine Klangparade hingelegt. Das Holz beeindruckte im Entrée genau so wie solistische Trompete und Posaune. Daneben wurden Gefühle aufgedeckt und rassiger Rhythmus bewiesen. In die mysteriöse Scheinwelt Nino Rotas „The Godfather“ wurde geführt, wo im Walzertakt Trompeten, Klarinetten und Cow-Bells zum Tragen kamen.

Gekonnt war die Interpretation Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Zwei Promenaden führten durch eine Galerie, um einen hinkenden „Gnomus“ zu beobachten, einen alten Karren auf holprigem Wege zu erkennen, das scherzhafte Ballett kleiner Küken zu erleben oder einer alten Hexe zu folgen. Gut gelang die Karikatur der unterschiedlichen Juden Goldberg und Schmuyle und als plastisches Gemälde erschien „Das große Tor von Kiew“ – ein Gruß an die Ukraine.

Erstaunliche Höhen und angenehmes Timbre

Die Gefährlichkeit der empfindlichen Akustik wurde im zweiten Teil mit Beethovens C-Dur-Messe deutlich. Jeder Ton, jede Stimme, jedes Instrument waren zu hören. Gemeinschaftsorchester und der riesige Gesamtchor wirkten durch Tempo und Dynamik, die manch forciertes Forte betonte. Mit erstaunlichen Höhen und angenehmen Timbre bezauberte der Altus Bruno Picaudé explizit beim „Qui tollis“ und ein absolut sicheres, expressives Fundament bot der Bassist James Han beim „et resurrexit“. Erfahrung brachte die Sopranistin Marie-Caroline Lafay ein und Pascal Ponchaux bewies einen gefestigten Tenor. Das Werk strahlte beim „Kyrie“, dem „Sanctus“ und dem „Agnus Dei“ klassisch-romantische Gefühle aus und beim Schlusssatz gefiel besonders die Soloklarinette. Glanzvoll erklang das „Gloria“ und das „Credo“ ließ die kompositorische Größe spüren.