Geschäftsführer Gerhard Duda (links) führt die Gäste durch seine 3D-Werkstatt in St. Georgen. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Innovationsnetzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg besucht Firma 3D-Labs im Technologiezentrum

Einblicke in die Welt des dreidimensionalen Druckens bekamen die Mitglieder des Innovationsnetzwerks Schwarzwald-Baar-Heuberg bei ihrem Besuch in St. Georgen. Den Geschäftsführern der Firma 3D-Labs gelang es, ihre Leidenschaft greifbar und begreifbar zu machen.

St. Georgen. Unikate aus dem Drucker? Was auf den ersten Blick unmöglich scheint, macht die sogenannte additive Fertigung" möglich. Die Technologie des dreidimensionalen Drucks in der Region voranzutreiben, die Innovationen den lokalen Unternehmen näherzubringen und eigene Ideen im Bereich 3D-Druck umzusetzen, das haben sich die Gründer der 3D-Labs 2009 auf die Fahne geschrieben.

In den vergangenen Jahren hat die junge und recht kleine Firma, die nur zehn Mitarbeiter beschäftigt, einen gewaltigen Wachstumssprung gemacht. Davon konnten sich die Mitglieder des Innovationsnetzwerks Schwarzwald-Baar-Heuberg bei ihrem Treffen im Technologiezentrum selbst überzeugen.

"Das Netzwerk befasst sich intensiv mit den neuesten Trends, um innovative Prozesse in unserer Industrieregion zu beschleunigen", sagte Armin Frank, Gründer und Vorsitzender des Netzwerks. Einer dieser neuesten Trends ist der 3D-Druck, inzwischen aus vielen Bereichen – Autoindustrie, Medizintechnik oder Flugzeugbau – nicht mehr wegzudenken.

Chancen und Risiken

Auch die Firma aus St. Georgen hat sich auf dem schnell wachsenden 3D-Druck-Markt inzwischen etabliert. "Man darf die additiven Techniken nicht vernachlässigen. Manches wird in Zukunft nur additiv gefertigt", meinte Maurice Scheer, der bei den 3D-Labs für technisches Design und Entwicklung zuständig ist. "Irgendwann sind wir vielleicht soweit, dass wir uns unsere Schuhe nicht kaufen, sondern drucken werden", warf Scheer den Blick in die Zukunft.

In einem kurzen Vortrag erklärte er den Netzwerk-Mitgliedern die unterschiedlichen 3D-Verfahren im Kunststoff- und Metallbereich sowie deren Anwendungspotenziale. Er nannte Gewichtsersparnis, schnelle Fertigungs- und Optimierungszeiten und minimierte Lagerhaltung als Vorteile der additiven Technologie. Vor allem bei komplexen Strukturen und Geometrien biete der 3D-Druck fast unbegrenzte Möglichkeiten.

Scheer zeigte aber auch die Grenzen der Technologie auf und betonte, dass man bei jedem Produkt abwägen sollte, welches Verfahren – additiv oder konventionell – sinnvoller und wirtschaftlich effektiver sei.

Eine Nische hätten die St. Georgener 3D-Labs mit Produkten für die Medizintechnik entdeckt, erklärte der Referent. "Das spezielle klar-transparente Material ist sterilisierbar und darf in den OP-Saal mitgenommen werden."

Bei einem Rundgang durch die digitale Werkstatt konnten sich die Netzwerk-Mitglieder selbst ein Bild von den Anlagen und den Produkten machen. Auf 800 Quadratmetern bringen die 3D-Labs mit 20 Druckern die Zukunft in die Bergstadt – und von hier aus in die ganze Welt. Mit den 3D-Tagen hat die Firma zudem eine Fachmesse in St. Georgen etabliert, auf der auch die Global Players ihre Produkte präsentieren. "Wir sind nicht nur als Dienstleister, sondern auch als neutraler Berater im Bereich additive Fertigung unterwegs", erklärte Geschäftsführer Gerhard Duda beim Rundgang.

"Vom Einzelstück bis zur Kleinserienanfertigung ist bei uns alles möglich", hob er hervor. Auch Kooperation mit regionalen Unternehmen sei den 3D-Labs wichtig. Für J.G. Weisser habe man zum Beispiel eine Applikation für die Schleifmaschine entwickelt, die bereits in Serie gegangen sei.

Die Fertigungsprozesse erlebten die Gäste hautnah mit – und bekamen auch spannende Hintergrundinformationen. So sei der ganze Ablauf zwar komplett digital, aber es gebe keine 3D-Teile, die fertig aus dem Drucker kämen, sagte Duda. Bei der Nachbereitung sei noch viel händische Arbeit gefragt: Das Stützmaterial soll entfernt, die Produkte in mehreren Schritten gereinigt werden.

Offen sprach Duda die Probleme an, mit denen die 3D-Experten zu kämpfen haben. "Das Material ist teuer und nicht immer qualitativ gut", nannte er das größte. Die Firma 3D-Labs sei deshalb dabei, in Kooperation mit einem Chemie-Konzern und der Universität Freiburg eigene Materialien zu entwickeln. Auch der Bau eines eigenen Druckers schwebt ihnen vor – ein ehrgeiziges Ziel, aber "wir kennen uns recht gut damit aus", so Duda.

Er erklärte die unternehmerische Philosophie der 3D-Labs: "Wenn wir etwas nicht wissen, probieren wir es einfach aus. So nähern wir uns unseren Kunden." Diese kommen aus unterschiedlichen Branchen. Ob Mini-Gabelstapler oder große Bauteile, Schädel oder Orthoprothesen – hier kommt alles aus dem Drucker. "Das Thema ist inzwischen überall angekommen. Wir sind gespannt, wie es sich weiterentwickelt."