Politiker, Weggefährten, Freunde und Familie finden den Weg ins Rathaus zum Empfang anlässlich Günther Lauffers 90. Geburtstags (Bild oben). Einer der Redner an diesem Tag ist der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel (Bild links). Vom derzeitigen Ministerpräsident Winfried Kretschman überbringt indes Landrat Sven Hinterseh Glückwünsche (Bild rechts). Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Petra Wolff, Gabriel Müller und Guillaume Artus von der Jugendmusikschule (Bild Mitte). Fotos: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilar: Stadt gibt Empfang für Günther Lauffer / Politiker loben Arbeit und Engagement des Altbürgermeisters

Die Stadtverwaltung gab anlässlich des 90. Geburtstags von Günther Lauffer einen Empfang. Die Redner sparten nicht an Lob für den Altbürgermeister. Letzterer wiederum nutzte seine Schlussworte, um etwas über seine erste Amtszeit klarzustellen.

St. Georgen. Drei Amtszeiten lang, von 1968 bis 1992, leitete Günther Lauffer als Bürgermeister die Geschicke der Stadt St. Georgen. Anlässlich des 90. Geburtstags ihres Ehrenbürgers gab die Stadt am Donnerstag einen Empfang – und Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker, Wegbegleiter Lauffers sowie Freunde und Familie folgten der Einladung.

Beeindruckende Bilanz nach 24 Jahren

Bürgermeister Michael Rieger ließ in seinen Grußworten die Meilensteine seines Vorvorgängers Revue passieren. "Sie wussten Ihre Amtszeit zu nutzen", sagte Rieger angesichts der langen Liste, die etwa die Stadtkernsanierung, die Gründung der Jugendmusikschule oder den Erwerb des Klosterweiherareals von der Firma Heinemann umfasste. In schweren Zeiten, etwa als das Unternehmen Dual Konkurs ging, habe er sich nicht beirren lassen, stets "zielstrebig und verantwortungsbewusst gearbeitet" und dabei nicht seine Bürger vergessen, für die er immer ein offenes Ohr gehabt habe. "Ich denke, unsere Stadt liegt Ihnen noch heute am Herzen", sagte Rieger und schloss: "St. Georgen ist stolz auf ihren Ehrenbürger."

Erwin Teufel, ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württembergs, drückte seine Bewunderung für Lauffer aus: "Ein Leben lang hatte ich Respekt vor deiner Persönlichkeit und Leistung." Am Anfang ihrer Freundschaft – Teufel war damals Bürgermeister von Spaichingen – habe er angesichts der hohen Gewerbesteuereinnahmen etwas neidisch gen St. Georgen geblickt. Allerdings sei die Stadt in dieser Zeit verantwortungsbewusst mit dem Geld umgegangen. Und auch in schwierigen Situationen habe sich gezeigt, dass Lauffer Krisen meistern könne. "Du hast das Vertrauen der Bürger gefunden, in vielfacher Weise", meinte Teufel. Wie sehr er geschätzt werde, zeige sich auch an einem Tag wie diesem. "Geteilte Freude ist doppelte Freude – sie kommt dir heute zugute", so der ehemalige Ministerpräsident.

Der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei überbrachte dem Jubilar auch im Namen der ebenfalls anwesenden Landtagsabgeordneten Martina Braun und Karl Rombach Glückwünsche. "Wir haben eindrücklich gehört, wie tief die Spuren sind, die Sie in St. Georgen hinterlassen haben", richtete er das Wort an Lauffer. Bürgermeister könnten die Geschicke der jeweiligen Stadt immer nur für einen Wimpernschlag der Geschichte lenken. Umso beeindruckter sei es, welche Aufgaben Lauffer in Angriff genommen habe, und dass sein Engagement für die Stadt selbst nach seiner Zeit als Bürgermeister nicht endete. "Wir ehren heute einen großen Demokraten", bilanzierte Frei.

Ministerpräsident sendet Glückwünsche

Landrat Sven Hinterseh zeigte sich froh, dass man auf der Arbeit, die Menschen wie Lauffer vor Jahren geleistet haben, heute aufbauen könne. "Es gelang ihm, eine große Gemeinde St. Georgen zu schaffen", meinte Hinterseh im Hinblick auf die Eingemeindung der bis zur kommunalen Gebietsreform eigenständigen Orte Brigach, Langenschiltach, Oberkirnach, Peterzell und Stockburg. Nach seiner Rede übergab Hinterseh ein Schreiben des amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, der Lauffer Geburtstagsgrüße übermittelte.

Der Altbürgermeister zeigte sich angesichts der lobenden Worte gerührt. Er könne indes diese Gelegenheit nutzen, um einen Irrtum klarzustellen, der seiner ersten Amtszeit anhaftet und den Bau des Rathauses betrifft. "Wo wir heute stehen, war damals nur ein Loch", sagte er und zeigte auf den Boden. Anfangs habe er noch im Berggasthof residiert. Zwar sei das Rathaus erst während seiner ersten Amtszeit gebaut worden, die Pläne für den Bau seien allerdings bereits zuvor unter Dach und Fach und daher unumstößlich gewesen.

Rückblickend erscheine es so, als habe er sich in den 24 Jahren eigene Denkmäler erschaffen. "Doch das war nicht mein Wunsch", stellte er klar. "Um was er mir stets ging, war, den Ruf der Stadt St. Georgen zu verbessern." Bei Angeboten für Ehrenämter etwa habe er zuerst geprüft, inwiefern seine Kommune davon profitieren könne. Und so schloss der Ehrenbürger angesichts seiner Begeisterung für die Bergstadt mit einem Versprechen: "Über die Hälfte meines Lebens bin ich nun St. Georgener. Ich habe St. Georgen lieb gewonnen und ich bleibe in St. Georgen."