Marco Hopp (links), der bereits seit 22 Jahren aufgrund eines Autounfalls im Rollstuhl sitzt und früher Nationalspieler im Rollstuhlbasketball war, kommt schon seit einigen Jahren zur Projektwoche an die Realschule. Foto: Plaaß Foto: Schwarzwälder-Bote

Siebtklässler der Realschule erleben anderes Basketball spielen / Querschnittsgelähmter Marco Hopp unterrichtet

Von Marlon Plaaß

St. Georgen. Im Rahmen einer Projektwoche hatten die Schüler der siebten Klasse der Realschule St. Georgen passend zum heutigen "Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung" die Möglichkeit, mit einem ehemaligen Nationalspieler Rollstuhlbasketball zu spielen.

Bereits seit vielen Jahren ist das Rollstuhlbasketballspielen mit Marco Hopp ein fester Bestandteil der Projektwoche der Realschule. Sinn dieser außergewöhnlichen Schulwoche ist es, den Schülern Begegnungen mit älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung zu ermöglichen und ihnen durch Gespräche, Lernstationen aber auch durch praktische Erlebnisse verschiedene Zugänge in die Thematik zu verschaffen.

Für die Siebtklässler gab es drei Wahlmöglichkeiten für die Projektwoche, die sich im Allgemeinen mit dem Thema soziales Engagement beschäftigt. Neben den Begegnungen mit Behinderten und älteren Menschen können sich die Schüler auch für das Projekt "Helfende Hände" entscheiden, bei dem sie sich etwa durch Aktivitäten wie Schneeschippen sozial engagieren.

Schulleiterin Hedwig König ist jedes Jahr sehr froh darüber, wie gut die Projektwoche bei den Schülern ankommt. Sie würden immer ein großes Interesse im Umgang mit den Menschen zeigen. Das Rollstuhlbasketball ist in der Woche des Sozialen Engagements immer wieder ein Höhepunkt für die Schüler.

Marco Hopp, der selbst bereits seit 22 Jahren aufgrund eines Autounfalls im Rollstuhl sitzt und früher Nationalspieler im Rollstuhlbasketball war, kommt schon seit einigen Jahren zur Projektwoche an die Realschule. Er bewundert die Nachhaltigkeit des Projektes: "Ich war bis jetzt an keiner Schule so oft wie hier an der Realschule", stellt er klar.

Der 42-Jährige trainiert momentan die U22-Junioren- Nationalmannschaft im Rollstuhlbasketball, mit der er amtierender Europa- und Weltmeister ist. Die Motivation für ihn, an die Schulen zu gehen und den jungen Menschen das Rollstuhlbasketball spielen zu zeigen, liege vor allem darin, die Berührungsängste von Menschen ohne Behinderung zu Menschen mit einer Behinderung abzubauen.

Bei einer kurzen Einweisung erfahren die Schüler unter anderem, dass ein Sportrollstuhl zwischen 5000 und 6000 Euro kosten kann. Nach der Theorie dürfen sich die Schüler auch selbst auf die Rollstühle wagen. Auch wenn es allen großen Spaß macht, regt das Projekt die Schüler zum Nachdenken an.

"Man merkt, dass man nicht mehr so viele Sachen machen kann, wenn man im Rollstuhl sitzt", berichtet Schüler Limon Saurer. Er findet die Projektwoche gut und hat gelernt, dass Menschen mit Handicap gar nicht so anders sind.

Auch den vielen Fragen der Schüler stellte sich Marco Hopp. Er hat schon vor seiner Behinderung sehr viel Sport getrieben und neben dem Sport auch durch seine Einstellung eine Umgangsmöglichkeit mit seiner Behinderung gefunden. Er komme im Alltag sehr gut zurecht und empfinde die meisten Dinge in der Öffentlichkeit als behindertengerecht.

"Man kann natürlich nicht erwarten, dass etwa ein altes Schloss, dass unter Denkmalschutz steht, nur umgebaut wird, um einen Zugang für Rollstuhlfahrer anzulegen", meint der 42-Jährige. Er ist der Ansicht, dass es Grenzen nur im Kopf gibt, "Wenn ich irgendwo hin will, dann mache ich mir es möglich."