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Biblische Geschichte des Sterns von Bethlehem ist allgegenwärtig /Der Physiker Jörg Zimmermann beleuchtet Fakten und Legenden

In der Weihnachtszeit rückt die Geschichte um die Geburt Jesu wieder verstärkt ins Bewusstsein. Eine große Rolle spielt hierbei der Stern von Bethlehem. Wie Forscher das biblische Phänomen bewerten, war Thema eines Gemeindeabends.

St. Georgen-Langenschiltach. Passend zur Vorweihnachtszeit lautete das Thema des jüngsten Gemeindeabends in Langenschiltach "Erleuchtung zur Weihnachtszeit – Fakten und Legenden rund um den Weihnachtsstern".

Mit Jörg Zimmermann hatte man einen kompetenten Referenten gefunden: Der promovierte Physiker beschäftigt sich schon seit rund 30 Jahren mit der Astronomie – nicht zu verwechseln mit der Astrologie, der Deutung des Horoskopbildes nach dem Tierkreis und der Transite.

Pfarrer Roland Scharfenberg hatte von dem Vortrag gehört, den Zimmermann bereits vor 18 Jahren in der städtischen Bücherei gehalten hatte.

Vielen Menschen ist die Weihnachtsgeschichte aus dem zweiten Kapitel des Matthäusevangeliums bekannt, in der Sterndeuter als "Weise aus dem Morgenland" dem Stern gefolgt sind. Schon der Astronom Johannes Kepler habe sich im 17. Jahrhundert Gedanken über den dort erwähnten Weihnachtsstern gemacht, der die Sterndeuter zum Geburtsort des Messias leitete.

Viele Erklärungsansätze

Auch in der heutigen Zeit wird die Frage, was denn der "Stern von Bethlehem" wohl war, gestellt und unterschiedlich beantwortet. Zimmermann stellte gängige Ideen zum Thema vor. Ausgehend vom biblischen Text erläuterte er, mit welchen naturwissenschaftlichen Sichtweisen versucht wird, dieses Phänomen zu erklären: "Ich nehme Sie mit zu meinen Überlegungen – eine abschließende Erklärung kann ich aber dennoch nicht liefern."

Begonnen wurde mit der Frage, ob die Bibel eine historische Quelle sei – was er bejahte. Dennoch zählte er verschiedene andere Quellen auf – um den zeitlichen Rahmen abzustecken. Und er bezog sich auf den griechischen Urtext. Wann war Quirinius Statthalter in Syrien, wann starb Herodes? Mit diesen Fragen ließ sich der Zeitrahmen einschränken auf eine Zeit zwischen dem Jahr sieben bis maximal eins vor Christi Geburt. Dann musste es ein gut sichtbares, seltenes Ereignis innerhalb dieser Zeit sein, das auch eine astrologische Bedeutung in jener Zeit besaß.

"War es ein Komet?" fragte Zimmermann. Ein Blick auf ein Bild des italienischen Malers Giotto di Bondone in der Scrovegni-Kapelle in Padua würde das nahelegen, denn es zeigt einen Schweifstern – sicherlich ein spektakuläres Ereignis, das auch gut sichtbar gewesen wäre, allerdings sei keiner der bekannten Kometen um diese Zeit sichtbar gewesen – und eine Bedeutung hätte ein Komet eher im negativen Sinn besessen.

Eine Supernova, also ein explodierender Stern, wäre ein spektakulärer Anblick gewesen, er wäre selten genug und gut sichtbar gewesen, doch im genannten Zeitraum sei ebenfalls keine bekannt. Novae oder Supernovae seien in der damaligen Astrologie kein Thema gewesen. Alternativ könne man von einer besonderen Planetenkonstellation ausgehen.

Mit Video auf Zeitreise

"Ich nehme Sie mit auf eine Zeitreise", versprach der Referent. Mit einem Video klärte er auf, dass es sich vielleicht um eine Dreifach-Konjunktion von Jupiter und Saturn gehandelt haben könnte, die im Sternbild Fische sichtbar war. Jupiter galt als der Königsstern, Saturn als Stern des jüdischen Volkes und das Sternbild stand für Palästina. Zimmermann nannte noch drei weitere Konjunktionen in der betreffenden Zeit, sie klangen alle recht vielversprechend. Allerdings gab es auch dazu Einschränkungen.

Warum sprach Matthäus von einem Stern? Planeten waren zu jener Zeit bereits bekannt. Und warum wurden diese Konjunktionen nirgends erwähnt? "Sie sehen, wir stoßen überall auf weitere Fragen, wobei diese Konjunktion die am häufigsten genannte Erklärung ist", so Zimmermann.

Pfarrer Scharfenberg hatte eine andere Erklärung: "Als Pfarrer glaube ich an Wunder – kann es nicht einfach ein Wunder gewesen sein?"