Bilder wie diese wird es in diesem Jahr nicht geben. Der Stadtfestlauf ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt.Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus: Vorsitzender Gerhard Mengesdorf spricht von finanziellen Verlusten im fünfstelligen Bereich

Der Turnverein hat es bereits in Aussicht gestellt, nun ist es Wirklichkeit geworden: Auch der Stadtfestlauf fällt dem Coronavirus zum Opfer. Für den größten Verein St. Georgens mit 1500 Mitgliedern bedeutet das einen herben finanziellen Schlag.

St. Georgen. Erst das Stadtfest, nun also auch der dazugehörige Lauf: Der Turnverein hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass die beliebte Sportveranstaltung in diesem Jahr nicht stattfinden wird. "Wir haben den Lauf in Absprache mit dem Förderverein abgesagt", erklärt Gerhard Mengesdorf, Vorsitzender des Vereins. "Die Bundesregierung hat uns ja auch gar keine andere Wahl gelassen."

Dabei spielt er auf die am Mittwoch bekannt gegebene Vorgabe an, wonach Großveranstaltungen bis einschließlich 31. August untersagt sind. "Meines Erachtens müsste der Begriff der Großveranstaltungen noch festgelegt werden, oder entschieden werden, wer das definiert", sieht Mengesdorf an dieser Stelle Klärungsbedarf.

Der Turnverein muss aufgrund der jüngsten Entwicklungen insgesamt drei große Veranstaltungen aus seinem Kalender streichen. Neben dem Stadtfest und dem dazugehörigen Lauf fiel auch der Showtanzwettbewerb ins Wasser. "Das reißt bei uns eine Lücke von über 10 000 Euro in die Vereinskasse", erklärt der Vorsitzende.

Noch käme man durch diesen finanziellen Verlust nicht in Schwierigkeiten, da man genug Rücklagen habe. "Aber wir setzen natürlich darauf, dass unsere Vereinsmitglieder auch ihren Mitgliedsbeitrag bezahlen", sagt er und verweist auf die im nächsten Monat fälligen Grund- und Abteilungsbeträge. "Wenn das nicht der Fall wäre, hätten wir bis Ende des Jahres echte Schwierigkeiten."

Der Ausfall der Veranstaltungen sei ein "Verlust, der weh tut". Doch noch schlimmer wiegt laut Mengesdorf der derzeitige Stillstand. "Es ist schade, dass wir unser Sportangebot nicht durchführen können", sagt er. Noch sei die Stimmung im Verein gut, auch im Vorstand. Vereinsaustritte habe es keine gegeben.

Zeitige Lockerungen sind nötig

Doch der Vorsitzende hofft darauf, dass Vereine bald wieder schrittweise aktiv werden dürfen. Es sei undenkbar, dass ein Verein bis Ende 2021 seine Aktivitäten einstelle – ein Zeitrahmen, der in Verbindung mit möglichen Impfstoffen genannt wird. "Irgendwie muss man da Wege oder Veranstaltungsformate finden, die risikoarm sind, damit man den Verein so am Leben halten kann."

Ein Vorbild könnte für ihn hierbei das Nachbarland Österreich sein, das gewisse sportliche Betätigungen im öffentlichen Raum wieder erlaubt. "Das ist etwas, das ich mir auch vorstellen kann. Dass wir in 14 Tagen, wenn die nächste Entscheidung fällt, ein Sportangebot im öffentlichen Raum schaffen können", so Mengesdorf. Denkbar wäre das im Stadtgarten oder auf der Stadtterrasse. "Entsprechend der vorgegebenen Rahmenbedingungen wie Hygiene, Abstand", ergänzt er.

Darüber hinaus erhoffe er sich, dass die Anzahl von Personen, die sich treffen darf, leicht erhöht wird. "Vielleicht auf acht, zehn Menschen. Das würde ganz konkret meinen Vorstand betreffen." Zum jetzigen Zeitpunkt müsse man alles über Videokonferenzen klären. "Ich denke, das wäre auch verantwortbar, weil die allermeisten Leute doch inzwischen sehr bewusst damit umgehen."

In puncto Stadtfestlauf hat der Turnverein noch rechtzeitig die Bremse ziehen können, um größere Ausgaben und Arbeit zu vermeiden. "Wir hatten die Ausschreibung fertig, die Anmeldungen sollten jetzt dann rausgehen und auf die Homepage der Stadt gestellt werden." Hier wurde durch einen externen Dienstleiter zwar eine Vorleistung erbracht, der Druck habe man aber immerhin noch stoppen können. "Auch die Gespräche mit den Sponsoren waren abgeschlossen", so Mengesdorf. "Wir haben also schon ein Stück weit Arbeit reingesteckt, konnten aber den größten Teil rechtzeitig aufhalten."

Einige Veranstaltungen sind noch geplant

Nach den vielen Absagen hofft der Turnverein auf Veranstaltungen im Herbst und Winter. "Im Moment halten wir an unserem gewohnten Jahresprogramm fest. Das heißt, wir haben im November unseren Vereinsabend und im Dezember unsere Nikolausfeier", erklärt er. Diese Veranstaltungen stehen also weiter im Kalender. Doch Mengesdorf räumt abschießend ein: "Letztendlich hängt alles davon ab, was uns die Corona-Verordnung erlaubt – und was eben nicht."