Die Kreuzung in Peterzell sorgt für Gesprächsstoff. Foto: Müller

Revierleiter Udo Littwin stellt Kriminalitätsstatistik 2017 im Gemeinderat vor. Gremium spricht Probleme an.

St. Georgen - Udo Littwin, Leiter des Polizeireviers St. Georgen, stellte im Gemeinderat die Kriminalitätsstatistik 2017 vor. Dabei ging er auf die einzelnen Straftaten ein – und erklärte, warum der Anstieg der Fallzahlen bei der Rauschgiftkriminalität positiv gewertet werden kann.

Nahezu durchweg Positives zu berichten hatte der Erste Polizeihauptkommissar Udo Littwin bei der jüngsten Gemeinderatssitzung: Im vergangenen Jahr wurden lediglich 391 Straftaten in St. Georgen verzeichnet, was im Vergleich zu 2016 einer Abnahme um 8,6 Prozent entspricht. Rund 70 Prozent der Fälle konnten demnach aufgeklärt werden. 2016 lag die Aufklärungsquote lediglich bei 60 Prozent. "Für eine Stadt mit einem Polizeirevier ist das ein äußert guter Wert", stellte Littwin fest.

Auch im Hinblick auf die landesweiten und kreisweiten Häufigkeitszahlen – hierfür werden die Fälle pro 100.000 Einwohner gerechnet, damit man unabhängig von der Größe der Kommune Vergleiche anstellen kann – steht St. Georgen gut da.

Von einem "satten Rückgang" sprach Littwin angesichts der Abnahme der Straßenkriminalität. 30 weniger Fälle wurden hierbei 2017 verzeichnet, was einer Abnahme von mehr als 35 Prozent entspricht.

Auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte sank um nahezu 31 Prozent. Allerdings räumte der Revierleiter diesbezüglich ein: "Diese Zahl kann sich sehr schnell wieder ändern, das vermag man nicht zu prognostizieren." Denn hierzu rechne man auch die Cyberkriminalität. Bietet beispielsweise ein Krimineller im Internet mehrere Male eine Kamera, die gar nicht existiert, zum Verkauf an, zähle das bereits jeweils als eine Straftat.

Während die Gewaltkriminalität um rund neun Prozent von elf auf zehn Fälle zurück ging und weniger Diebstähle verzeichnet wurden, änderte sich bei den Sexualdelikten nichts: Wie auch 2016 wurde 2017 keine Straftat in diesem Bereich verzeichnet.

Mehr Verkehrsunfälle als 2016

In drei Bereichen nahmen indes die Straftaten zu: Die Zahl der Rohheitsdelikte stieg von 61 auf 72, was einem Plus von 18 Prozent entspricht. Darüber hinaus mehrte sich im vergangenen Jahr die Gewalt gegen Polizeibeamte. "Verlässliche Zahlen sind hier allerdings schwierig", so Littwin. Oft komme es zu Auseinandersetzungen auf dem Revier, beispielsweise wenn Polizisten jemanden für eine Blutentnahme fixieren müssen. "Das bedeutet nicht, dass die Bevölkerung in St. Georgen äußerst streitwillig ist", sagte er im Hinblick auf die sieben Straftaten.

Den Anstieg bei der Rauschgiftkriminalität führte Littwin dem Gremium weiter aus, um darzustellen, dass dies durchaus positiv zu sehen ist. Denn diese Arten von Straftaten fallen in den Bereich der sogenannten Holkriminalität – also Delikte, die erst durch Kontrollen und verstärkte Ermittlungen bekannt werden. Im Fall von St. Georgen habe ein Rauschgiftbeamter gezielt diese Art von Delikten verfolgt. "2017 haben wir vier Dealer dingfest gemacht", erklärte Littwin.

Diese Ermittlungserfolge schlagen sich in ihrer Gänze noch nicht in der Kriminalitätsstatistik nieder, da jeder Fall wiederum weitere Fälle nach sich ziehe. "Wir befinden uns hier derzeit in der Aufarbeitung", so der Revierleiter. "Wenn du im Rauschgiftbereich mal anfängst zu ermitteln, hängen viele Fälle drumherum damit zusammen." Der Rauschgiftbeamte soll nun weitere Unterstützung erhalten. "Wir werden eine Rauschgiftgruppe installieren", kündigte Littwin an.

Zuletzt ging der Erste Polizeihauptkommissar auf den Verkehr ein. 43 Unfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr, sieben Menschen wurden dabei schwer verletzt, 56 leicht. Ein Mann starb bei einem Unfall Ende Mai, als er in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn kam. "Wir haben überall Steigerungen", sagt Littwin angesichts der Zahlen. Eine plausible Erklärung hierfür gebe es nicht.

Seite 2: Räte sprechen über Probleme in Stadt

St. Georgen (nmk). Nachdem der St. Georgener Revierleiter Udo Littwin die Zahlen der Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr im Detail erklärt hatte, sprachen die Gemeinderatsmitglieder verschiedene Probleme innerhalb der Stadt an.

Karola Erchinger (FWV) brachte die oftmals vermüllte Stadtterrasse zur Sprache und fragte, ob verstärkte Fußstreifen möglich wären. "Die Frage ist doch, wie wir das in den Griff bekommen", so die Gemeinderätin. Littwin verwies bei diesem Problem auf die fehlende Personalstärke. Man sei in diesem Bereich bereits unterwegs, weitere und regelmäßigere Kontrollen durchzuführen, gestalte sich aber schwierig. "Jeder meint, die Polizei kann dieses Phänomen befriedigend lösen", sagte er. Allerdings sei das ein gesamtgesellschaftliches Problem. Eine entsprechende Überwachung, etwa durch Kameras, sei indes nicht möglich, da es sich nicht um einen Kriminalitätsschwerpunkt handle. Man bewege sich hier im Bereich der Ordnungswidrigkeit. Auch Bürgermeister Michael Rieger pflichtete dem Revierleiter bei: Es handle sich hierbei um ein Problem, für das es keine befriedigende Lösung gebe.

Geeignete Position für Überwachung nötig

Littwin ging auf Bitten des Bürgermeisters auch auf die bereits im Peterzeller Ortschaftsrat diskutierte Situation an der Kreuzung Buchenberger Straße und B 33 ein. Der Revierleiter hat sich demnach ein Bild vor Ort gemacht – und gleich mehrere Umstände festgestellt, die Polizeikontrollen erschweren. So sei es für die Beamten schwierig, eine geeignete Position für die Überwachung zu finden, man müsse gleichzeitig die Ampelanlage und die Haltelinie kontrollieren, um einen Verstoß nachzuweisen. Hinzu komme, dass man dann dem Verkehrssünder dann hinterherfahren müsse, diesem sich allerdings mehrere Möglichkeiten bieten würden, um den Beamten durch Abbiegen zu entkommen. "Verkehrsüberwachungstechnisch und rechtlich gibt es einfach Probleme", bilanzierte Littwin.

Bei allem Aufwand ließe sich dem Fahrer darüber hinaus lediglich ein qualifizierter Rotlichtverstoß nachweisen. Die Ahnung hierfür ist im Bußgeldkatalog relativ gering bemessen. "Wir versuchen nun, dem Problem von anderer Seite Herr zu werden", teilte Littwin dem Gremium mit. So setze man etwa verstärkt auf Handykontrollen, da diese die Fahrer am Steuer oftmals ablenkten.

Die Räte zeigten angesichts der Ausführungen Verständnis, der Peterzeller Ortsvorsteher Klaus Lauble merkte allerdings noch einmal an, dass die Ampelschaltzeiten relativ kurz seien. Gemeinderatsmitglied Oliver Freischlader (SPD) plädierte dafür, im Kreuzungsbereich ein Messgerät aufzustellen, da seiner Ansicht nach vor allem Raser die Ampelzeichen ignorierten. Hierfür müsse man aufs Landratsamt zugehen.

Bürgermeister Michael Rieger wiederholte den bereits im Ortschaftsrat vorgebrachten Vorschlag, das Thema in die nächste Vekehrsschau aufzunehmen.