Pfarrer Friedemann Fritsch informiert über Pläne der Landeskirche und seinen in wenigen Monaten anstehenden Rückzug aus der Gemeinde. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindeversammlung: Friedemann Fritsch geht nach Tübingen

St. Georgen (hü). Die Reduzierung von Liegenschaften oder Kritik am Gottesdienst waren zwei der Themen bei der Gemeindeversammlung der evangelischen Lorenzgemeinde. Pfarrer Friedemann Fritsch kündigte für Oktober 2018 seinen Rückzug aus der Gemeinde an.

Jürgen Lehmann begrüßte die Gäste. Daniela Hils, Vorsitzende des Ältestenrats, berichtete über den letztjährigen Einzug der Stadtzwerge des Kindergartens Weidenbächle ins Gemeindehaus. Das Kantorenbüro wurde eingerichtet, der Mitarbeiterraum soll saniert werden. Immer weniger Flüchtlinge kamen zum Winterspieltreff, die Chance gebe es weiterhin.

Wichtig und biblisch nannte Pfarrerin Susanne Fritsch, im Jubiläumsjahr zurückzublicken und an Gott zu denken. Ihr sei beim Schreiben des diesbezüglichen Buches aufgefallen, dass die Gemeinde unglaublich viel in der Glaubensvermittlung geleistet habe und sich die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten immer schneller veränderte.

Es gebe Klagen über Rückschritte im Gottesdienst, heftige Diskussionen und sehr gute Gespräche mit Jugendlichen. Man habe mit Freude und einem gewissen Erfolg versucht, diese einzubeziehen. Gewünscht seien Gottesdienste in Richtung Impulse, weniger Vorgeformtes. Angedacht war, Schwieriges wie Psalme und Choraltexte oder Stille einzuüben. Es sei schwierig, eine Gemeinde zusammenzuhalten, die so einen großen Fächer an Interessen und eigenen Entwicklungen habe.

Pierre Friedmann berichtete von drei Jungscharen, von denen eine mangels Teilnehmern aufgelöst wurde. Dafür startet nach den Sommerferien eine an der Robert-Gerwig-Schule. Das Sportprojekt sei in der Schwebe. In einer neuen Gruppe sei es schwierig, Jugendliche fürs Bibellesen zu begeistern. Ein großer Punkt war die Bildung eines Jugendausschusses im Kirchengemeinderat. Ab November soll einmal im Quartal ein Jugendgottesdienst stattfinden. Seit Kurzem gibt es mit Joel Schätzle einen dritten Mitarbeiter.

Pfarrer Friedemann Fritsch berichtete vom Bestreben der Landeskirche, Liegenschaften zu reduzieren. Das sei kein Willkürakt. Es geschehe aufgrund Mitgliederschwund und damit geringeren Kirchensteuereinnahmen. Man müsse berücksichtigen, dass die Gemeindehäuser nicht leer stünden, sondern dass es dort "brummt".

Die Frage sei, ob sich die Lorenzgemeinde das Haus auf Dauer leisten könne. Ein Vorschlag war Aufgabe und Vermietung des ganzen Untergeschosses. Das sei aber der am meisten belebte Bereich. Konfirmanden und Kindergottesdienst seien die Zukunft der Gemeinde. Ganz sicher sei aber, dass die Gemeinde mit weniger Fläche im Haus werde leben müssen.

Susanne Fritsch berichtete von evangelistischen Abenden im November in Hornberg zu weltliche Themen, die zum Glauben führen. Im November sind drei Hüttenabende geplant zu Ideen und Gottesbildern aus dem Buch "Die Hütte". Dazu kommt ein Abend mit einem ehemaligen Islamist, der zum Christentum konvertierte.

Friedemann Fritsch berichtete, dass er zum 1. Oktober die Gemeinde verlässt, um in Tübingen eine Dozentenstelle anzunehmen. Seine Frau wird bis Juni 2019 in St. Georgen bleiben und seinen Stellenanteil übernehmen.

Laut Susanne Fritsch wird 2019 Sekretärin Sonja Weisser in den Ruhestand gehen. Jürgen Lehmann nannte das kaum vorstellbar. Friedemann Fritsch entgegnete, dass die Leute, die etwas zurückließen, immer auch etwas Neues anfingen.

Ein Anwesender kritisierte die Flohmärkte als zu groß und störend für die Atmosphäre der Kirche. Friedemann Fritsch erklärte, dass davon die Lorenzgemeinde lebe. Sie solle sich dankbar zeigen und dahinter stehen.