Der wiedergewählte Vorstand des Caritasvereins (von links): Willi Meder, Uschi Bonath, Bernhard Eisele und Paul Dieter Auer. Foto: Auer Foto: Schwarzwälder Bote

Caritasverein: Auflösung droht wegen Mitgliederschwund / Nachwuchs fehlt

St. Georgen. Über eine mögliche Auflösung des Caritasvereins sprachen dessen Mitglieder bei ihrer Hauptversammlung. Pfarrer und Vereinsvorsitzender Paul Dieter Auer erinnerte zu Beginn an den heiligen Vinzenz von Paul, den 1581 geborenen Gründer der organisierten Caritas. Er ließ sich mit 19 Jahren zum Priester weihen und war laut Auer kein Theoretiker. "Er hat ganz einfach zugepackt."

Zusammen mit den Vinzentinerinnen kümmerte er sich um die "Hundsarmen" von Paris. Er war gut im "Melken" der Reichen. Sein Glaubensbekenntnis war: "Wenn ihr Christus erkennen wollt, dann schaut in die Gesichter der Ärmsten der Armen."

Überlegungen angestellt, Namen des Vereins zu ändern

Auer berichtete von den Überlegungen, den Namen des Caritasvereins in "Krankenverein" zu ändern. Grund sei, dass die Arbeit der Caritas immer mit dem Caritasverein verwechselt werde. Das seien aber zwei ganz unterschiedliche Institutionen. Letztlich wurde die Namensänderung aber nicht vorgenommen.

Größte Sorge sei aktuell, den Fortbestand des Vereins zu sichern. Dessen Gründung war laut Auer zum Anfang der Jahrhundertwende dringend nötig. Allerdings sank die Mitgliederzahl seit 2013 von 242 auf 165. Die meisten seien 80- bis 90-jährig, und die künftige Generation sehe nicht ein, warum sie in den Solidarverein eintreten solle. Man müsse deshalb ernsthaft über eine Auflösung sprechen. Das Vereinsvermögen bleibe in jedem Fall zweckgebunden.

Laut Kassiererin Uschi Bonath unterstützte der Verein unter anderem auch den Freundeskreis für Behinderte, bezahlt einen Teil der Pflegeleistungen und gibt je 30 Cent pro Essen auf Rädern aus. Auch Gutscheine für den Tafelladen finden sich unter den Ausgaben. Der Verein finanziere sich aus den Mitgliedsbeiträgen und einem Teil der Caritassammlungen. Bei einer Auflösung täte es ihr für diejenigen Leid, die jahrelang eingezahlt hatten und irgendwann die Hilfe des Vereins benötigten, so Bonath. Denn die Ortscaritas der Teilgemeinde St. Georgen werde zwar die Hilfeleistungen zum Teil übernehmen. Alles aus dem Pflegebereich würde aber wegfallen. Die Frage der Auflösung wurde zwar diskutiert, aber letztlich nicht entschieden. Dafür ist laut Auer eine gesonderte Sitzung nötig.

Ebenfalls auf dem Programm stand die Wahl der Vorstandsmitglieder. Wiedergewählt wurden der Vorsitzende Paul Dieter Auer, sein Stellvertreter Bernhard Eisele, Kassiererin Uschi Bonath, Schriftführer Willi Meder sowie die Beiräte Christa Brümmel und Horst Wöhrle. Auer gab bei der Gelegenheit bekannt, dass er zum 31. Juli 2019 in Ruhestand gehen wird.