Hier ist eine Mitarbeiterin bei der Produktion von Antrieben für die Medizintechnik zu sehen.Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Werk von EBM-Papst produziert Teile für Beatmungsgeräte

St. Georgen. In der Krise neue Wege zu gehen, ist unabdingbar. Immer mehr Firmen entwickeln neue Konzepte, stellen ihre Produktionen auf nun benötigte Güter um oder konzentrieren sich auf besonders nachgefragte Bereiche.

Als weltweit führender Hersteller von Ventilatoren und Motoren stellt EBM-Papst auch Komponenten für Beatmungsgeräte her – unter anderem in seinem Werk in Peterzell. Laut Pressesprecher Hauke Hannig werden im Hagenmoos Antriebe für die entsprechenden Maschinen hergestellt. Dem St. Georgener Standort kommt damit eine besondere Bedeutung in der Corona-Krise bei.

Denn die Nachfrage nach den Teilen für Beatmungsgeräte ist explosionsartig angestiegen. Zum einen bitten Bestandskunden um vorgezogene Lieferungen, zum anderen erreichen EBM-Papst zahlreiche neue Anfragen, die teilweise im sechsstelligen Stückzahlbereich liegen.

"Die Anfragen haben sich gegenüber der Zeit vor der Pandemie aktuell verfünfzehnfacht", heißt es vonseiten des Unternehmens. "Bislang konnte die erhöhte Nachfrage bedient werden, indem EBM-Papst seine Kapazitäten in diesem Bereich stark erhöht hat." Laut Hannig habe man hierfür beispielsweise in einem Werk in Ungarn Maschinen umgebaut, um noch effizienter arbeiten zu können.

Angesichts der aktuellen Lage habe die Gruppengeschäftsführung die Fertigung und Auslieferung von medizintechnischen Komponenten an allen EBM-Papst-Standorten weltweit mit der höchsten Prioritätsstufe versehen. Konkret gehe es dabei um das Bedienen der Nachfrage von Komponenten für Beatmungsgeräte und Atemschutzgeräte (PAPR) sowie Analysegeräte im Laborbereich.

Für die Beatmungsgeräte, erklärt das Unternehmen weiter, liefere man nicht nur die Antriebe aus St. Georgen, sondern verschiedenste Produkte. Neben Motor, Motoransteuerung und der zugehörigen Elektronik kommen komplette Radialgebläse des Ventilatoren- und Motorenherstellers zum Einsatz.

Angesichts der erst Mitte März angekündigten Kurzarbeit, die den Standort St. Georgen schwer getroffen hat, steht derweil die Frage im Raum, ob die steigenden Anfragen zur Einstellung der Kurzarbeit führen. Hannig spricht von einer "dynamischen Lage", die man "immer neu bewerten" müsse. Konkreter wird er nicht.

Doch klar sei, dass die Kapazität nicht aufgrund fehlender Arbeiter an ihre Grenzen komme. Vielmehr spielen die Lieferketten und die Leistungsfähigkeit der Maschinen eine größere Rolle. Angesichts der derzeit unsicheren Situation weltweit, schließt EBM-Papst nicht aus, dass es zu Lieferengpässen kommen könne. "Es ist eine schlimme Situation", kommentiert Hannig das Grassieren des Coronavirus. "Aber wir werden alles tun, damit wir helfen können."