Vorerst wird in der evangelischen Lorenzkirche nicht gespielt, doch nach der Sanierung kann der Organist wieder an dieser Stelle Platz nehmen. Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Corona verhindert Festakt an Pfingsten / Gemeinde sucht Interessenten für Pfeifenpatenschaft

Während draußen das Coronavirus tobt, wird drinnen in der evangelischen Lorenzkirche die Orgel auf Vordermann gebracht. Kantor Jochen Kiene berichtet, wie weit man derzeit mit dem Projekt ist.

St. Georgen. Mitte März verschickte das Evangelische Kantorat Spendenaufrufe für die derzeit laufende Orgelsanierung in der Lorenzkirche. Die evangelische Kirchengemeinde St. Georgen-Tennenbronn hatte über das Vorhaben zunächst intensiv diskutiert und schließlich einen Orgelbauer aus Lauterbach mit der Sanierung beauftragt, so Kantor Jochen Kiene. Die Angebotssumme lag bei etwa 185 000 Euro.

Die Arbeiten starteten im Januar dieses Jahres. Laut Kiene verlief bisher alles "absolut nach Plan, da die Orgelbauer mit viel Abstand voneinander arbeiten können". Nur zu Beginn habe es ein paar unvorhergesehene Dinge wie verbogene Pfeifenfüße gegeben, wodurch die Kosten etwas gestiegen seien.

Kantor mit bisherigem Verlauf zufrieden

Kiene ist mit dem bisherigen Verlauf der Sanierung und der fachlichen Arbeit der Orgelbauer sehr zufrieden. "Wir haben sehr konstruktiv miteinander gearbeitet", sagt er.

Ein ebenso positives Fazit zieht er hinsichtlich der Unterstützung durch Gemeindemitglieder. "Überwältigend" sei der Rücklauf bezüglich Arbeitseinsätzen gewesen. Bislang hatten die Orgelbauer weniger Arbeiten zu vergeben, als Helfer vorhanden waren. In der aktuellen Situation sei es aber nicht möglich, weitere Freiwillige wie geplant einzusetzen.

Fertig sein soll die Orgel bis Pfingsten. Eigentlich hätte sie da auch eingeweiht werden sollen, aber aufgrund der Corona-Krise ist das unmöglich. Die Kirchengemeinde wird sobald möglich einen neuen Termin bekanntgeben.

Nötig geworden war die Sanierung, da die Orgel aus dem Jahr 1968 mit technischen wie klanglichen Mängeln zu kämpfen hat. Dringend angeraten war vor allem die Überholung der Elektrik, da es in anderen Kirchen mit vergleichbaren Orgeln bereits zu Brandproblemen gekommen war. Inklusive weiterer Maßnahmen wurde dieser Bereich mit 60 000 Euro veranschlagt, die komplett von der Landeskirche beglichen werden.

Ein weiterer großer Posten ist die Ausreinigung, inklusive Reparaturen, die sich durch die Nutzung über mehr als 50 Jahre hinweg ergaben. Dafür veranschlagt wurden nochmals 60 000 Euro, wovon die Kirchengemeinde zwei Drittel übernimmt. Den Rest trägt wiederum die Landeskirche.

Der dritte Punkt sind Veränderungen, die den Klang des Instruments betreffen. Wie die evangelische Kirchengemeinde erklärt, sind "wenige Grundstimmen vorhanden, dafür viele obertonreiche Register die vergleichsweise scharf intoniert sind".

Von den ganz kleinen Pfeifen, die laut Kiene "für den scharfen Klang der Orgel verantwortlich sind" werden einige außer Dienst gestellt, andere umgearbeitet oder ganz neue Pfeifen ins Instrument eingebaut.

Kirchenbesucher dürfen sich jedenfalls auf den Klang der Orgel freuen, ist sich Kiene sicher. Das Instrument wird "viel wärmer klingen, die Abstufungen in der Dynamik beziehungsweise der Lautstärke werden viel feiner möglich sein". Er selbst sei sehr gespannt, wie die Orgel klinge, wenn alle Pfeifen eingebaut sind.

Insgesamt sind für die klangliche Verbesserung etwa 70 000 Euro eingeplant, von denen die Landeskirche 15 000 Euro übernimmt. Den Rest der Summe möchte die Gemeinde über Spenden finanzieren.

In einem Schreiben ruft die Kirche daher zu einer allgemeinen Spende für die Orgelsanierung oder alternativ die Übernahme einer Pfeifenpatenschaft. Der Preis je Pfeife liegt zwischen 60 und 400 Euro. Spender erhalten eine Urkunde und die Möglichkeit, den Klang ihrer Pfeife zu hören. Laut Kiene gingen bisher 21 000 Euro an Spenden ein, von 254 möglichen Pfeifenpatenschaften wurden aber erst 19 übernommen.

Hier sei noch viel Luft nach oben. Weitere Spenden sollen Konzerte am neuen Instrument bringen.

Weitere Informationen zu den Spenden und Pfeifenpatenschaften gibt es beim Pfarramt der evangelischen Kirchengemeinde, E-Mail stgeorgen@kbz.ekiba.de, Telefon 07724/9 44 10.