Auf großes Interesse stößt die Informationsveranstaltung im Theater im Deutschen Haus. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt will Bioenergiepotenziale erweitern und ausschöpfen / Theater als Tagungsort

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Wo sonst viel Humor vorherrscht, ging es gestern um ein ernstes Thema: Im Theater im Deutschen Haus trafen sich Befürworter und Gegner der Zertifizierung des Staatswalds Baden-Württemberg durch das Forest Stewardship Council (FSC). Eingeladen hatte die Bodensee-Stiftung, die das Projekt "Bioenergieregion Bodensee – Schwarzwald-Baar-Kreis" ins Leben gerufen hat.

Dieses hat zum Ziel, regionale Bioenergiepotenziale zu erweitern und auszuschöpfen. Gleichzeitig soll eine nachhaltige Nutzung gewährleistet werden. Ein starkes Netzwerk fördert den Austausch und unterstützt die Entwicklung neuer Bionergieprojekte. Bis zum Jahr 2030 soll der Strom- und Wärmebedarf konsequent aus Erneuerbaren Energien abgedeckt werden, so Projektmanager Dimitri Vedel.

FSC-Holz ist für den Stadtwald St. Georgen längst Standard. Das Land Baden-Württemberg hat jetzt seinen Forst ebenfalls zertifizieren lassen. Damit findet es nicht nur Befürworteter. Kritiker befürchten eine Verknappung des Rohstoffs, der eine so positive Umweltbilanz aufweist. Dabei geht es in erster Linie um Äste und Nadeln, die derzeit noch verwertet werden, künftig aber im Wald bleiben sollen.

Neben der Produktion von stofflich genutztem Holz hat die Bereitstellung von Energieholz aus der lokalen Forstwirtschaft stark zugenommen. Mit Holzhackschnitzeln oder Holzpellets werden in Baden-Württemberg zahlreiche Nahwärmenetze und Bioenergiedörfer betrieben. Mit der Zertifizierung der knapp 320 000 Hektar Staatswald werden negative Folgen für die Bereitstellung von Energieholz befürchtet.

Die Referent der Veranstaltung hielten dagegen, nicht alle Pellets und jeder Wald seien gut. Sie warnten zudem, sich zu einseitig festzulegen. Dieser Fehler sei beim Biogas mit der Konzentration auf Mais erfolgt. Vielfalt sei im Wald gefragt. Dessen Bedeutung werde zunehmen. Holz werde sehr positiv bewertet. Doch vielen sei nicht bewusst, welchen Wert sie aus dem Wald holen.

Das Verhalten in der Bevölkerung hat sich verändert. Der Trend geht zu immer mehr Brennholznutzung. Dabei wird aktuell etwa die Hälfte des Ölpreises bezahlt. Dies wird sich ändern. Künftig werde immer mehr der Energiewert der Maßstab, unabhängig von FSC.

Die Zertifizierung versteht sich als Qualitätssiegel. Hier befürchten manche eine Wettbewerbsverschlechterung für den Privatwaldbesitzer. Diese will das Land aber sogar durch ein spezielles Programm fördern.

u Baden-Württemberg