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Berliner Abgeordnete Hilde Mattheis für generalisierte Ausbildung

Von Harald Mittelstaedt

St. Georgen. "Die Rückkopplung für die eigene Arbeit ist sehr wichtig für mich", betonte die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis im Rahmen eines Fachgesprächs im neuen Lorenzhaus. Deshalb habe sie sich auch sehr über die Einladung von Andreas Raschke, dem Vorsitzenden des SPD- Kreisverbandes Schwarzwald- Baar, gefreut.

Als stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit und Berichterstatterin in den Bereichen Pflege, Psychiatrie sowie Armut und Gesundheit im Bundestag liege ihr sehr viel an einem gerechten und bezahlbaren Gesundheitssystem in Deutschland, betonte die SPD-Politikerin. Um für eigene Konzepte Impulse zu bekommen, sammle sie gerne Informationen in verschiedenen Einrichtungen. Deshalb sahen sich Lorenzhaus-Geschäftsführer Markus Schrieder und Klaus Gunkel als vertretungsberechtigter Vorstand des "Evangelischen Hilfsvereins" mit einer ganzen Palette an Fragen zur Einrichtung konfrontiert.

Sehr engagiert und bis ins Detail stellte Schrieder das Gesamtkonzept Lorenzhaus mit den 99 Pflegeplätzen im bereits bezogenen Heim am schön gelegenen Roßberg und dem 39 Plätze fassenden, noch nicht fertig gestellten, Neubau in der Stadtmitte vor.

Dem Argument von Hilde Mattheis, dass der Trend eigentlich in Richtung kleiner Einrichtungen mit maximal 40 Heimbewohnern gehe, stimmte Schrieder grundsätzlich zu. Er verwies beim "großen Lorenzhaus" aber auf eine besondere Konstellation in St. Georgen.

Klaus Gunkel erinnerte daran, dass in den 70er-Jahren etwa 80 Prozent der Heimbewohner noch mobil und nur 20 Prozent pflegebedürftig waren. Heute sei die Situation genau umgekehrt. Damals habe der Altersdurchschnitt noch bei etwa 70 Jahren gelegen. Heute sei er weitaus höher.

Neue Konzepte dringend erforderlich

Diesem Aspekt und der zunehmenden Zahl an Demenzerkrankungen müsse man sich, so Mattheis, gezielt annehmen. Die jährlich hinzukommenden 200 000 an Demenz leidenden Menschen in Deutschland machten neue Konzepte dringend erforderlich. Besonders in der häuslichen Pflege gebe es sowohl finanziell als auch ausbildungsmäßig Nachholbedarf.

Großen Wert legt Mattheis zudem auf eine generalisierte Ausbildung. Es müsse möglich sein, dass man als Altenpflegerin übergreifend auch in die Krankenpflege wechseln könne. Weitere Themenschwerpunkte in dem viele Bereiche umfassenden Fachgespräch waren eine dem Tarif entsprechende Bezahlung sowie die Möglichkeit zur Vollbeschäftigung.

In ihr Konzept lässt Hilde Mattheis laut eigener Aussage auch technische Verbesserungen wie ein sogenanntes Assistenzsystem im häuslichen Bereich sowie Überlegungen zu Gruppen-Musterwohnungen für an Demenz erkrankte Menschen einfließen. Aufmerksam achte sie zudem auf Studien und Projekte, die vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität von Demenzkranken lieferten.