Politik: Ausschussmitglied betont Wichtigkeit von Zeitzeugen

Königsfeld. Im Ortsteilausschuss Königsfeld knüpfte Gunter Schwarz an den Vortrag zum Verhältnis der Brüdergemeine zum Nazi-Regime an. Von der Brüdergemeine und vom Schulwerk her sehe er das wenig distanzierte Verhältnis gut aufgearbeitet. Von Seiten der politischen Gemeinde gebe es aber Nachholbedarf.

Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft müssen Namen bekommen

Da Zeitzeugen langsam wegsterben, sei es wichtig, diese zu erfassen. Opfer von Gewaltherrschaft und Kriegen müssten einen Namen bekommen. Allein in Grafeneck in Baden-Württemberg seien 10 600 Menschen aufgrund "lebensunwerten Lebens" vergast worden. In Königsfeld sei mindestens ein Opfer zu beklagen. Schwarz habe sich mit dem Organisator der Stolperstein-Aktion in Villingen zusammengesetzt, wo es auch Hundert Opfer gegeben habe. Dieser habe angeboten, im Archiv Königsfelds nach entsprechenden Anmerkungen zu suchen.

Der Vortrag sei sehr beeindruckend und erschütternd gewesen, so Bürgermeister Fritz Link. Man habe in der dortigen Diskussion schon einige Hinweise bekommen, dass es Opfer gegeben habe. Es gebe durchaus noch betagte Königsfelder, die Namen nennen könnten.

In Chroniken wird die Zeit des Nationalsozialismus bislang nicht thematisiert

Bei der historischen Aufarbeitung müsse man sich überlegen, einen Forschungsauftrag zu vergeben. Das müsse man im Gemeinderat diskutieren. Das sollten nach Meinung des Bürgermeisters Historiker übernehmen. Eine umfassende Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus gebe es bisher nicht. In Ortschroniken sei diese Zeit bisher nicht erwähnt.