Mit dem Musizieren kann nicht früh genug angefangen werden. Die "Fetzerkids" sind ein gutes Beispiel dafür. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Bergstadtfetzer: Entwicklung vom Spielmanns- und Fanfarenzug hin zur Guggenmusik

St. Georgen. Böblingen, Lübeck, Hamburg und sogar Frankreich – weit über die heimischen Grenzen sind die Bergstadtfetzer bekannt. Einst der Narrenzunft zugehörig hat sich der Spielmanns- und Fanfarenzug zur eigenständigen Guggenmusik verwandelt.

"Bis Februar 2003 waren wir noch als Fanfarenzug bei der Narrenzunft St. Georgen," blickt Marcel Schuhenn auf die Gründung der Bergstadtfetzer zurück. Aufgrund von Differenzen haben sie dann beschlossen, sich von der Narrenzunft zu trennen, um frei und unabhängig zu agieren, so Schuhenn weiter. "So entstanden die Bergstadtfetzer St. Georgen e.V. zunächst noch als Spielmanns- und Fanfarenzug."

Brauchtum und Freude machen Fasnetzeit aus

Bis 2008. Dort habe sich der Verein entschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen. Dies sei auch das Besondere am Verein. "Es wurde aus uns die Guggenmusik Bergstadtfetzer e.V.," erläutert der "Kulifetzer" alias Schriftführer.

33 aktive Mitglieder sind zur närrischen Zeit im Häs der Bergstadtfetzer unterwegs. Unterstützt werden sie von vier aktiven "Fetzerkids". Zudem zählt der Verein 35 passive Erwachsene sowie elf passive jugendliche Mitglieder. Der Verein gehöre zudem der St. Georgener Narrengemeinschaft sowie dem Deutschen Guggenmusikverband an.

"Fasnet bedeutet für uns vor allem Brauchtum, aber auch viel Spaß, Freude und Glückseligkeit," sagt Schuhenn. Um Mitglied zu werden, müsse man gute Laune und Spaß an der Musik mitbringen. "Mehr bedarf es nicht," so der Schriftführer. "Es ist egal, ob man bereits ein Instrument spielt oder auch nicht. Notenkenntnisse sind auch nicht erforderlich. Wir bringen Euch bei, was ein Fetzer können muss."

Zwei geschulte Jugendleiter kümmern sich um den Nachwuchs, die "Fetzerkids". Gemeinsam werden beispielsweise Kuchenverkäufe geplant und organisiert, um die Jugendkasse aufzubessern. Damit finanzieren sie dann gemeinsame Aktivitäten, unter anderem Eisessen gehen oder ein Besuch der Sommerrodelbahn, teilt der Schriftführer mit.

Sehr aktiv sei die Guggenmusik natürlich während der fünften Jahreszeit, so Schuhenn. Bei Begegnungen wird der Narrenruf "Bergstadt" mit "Fetzer" erwidert. Unterwegs sei die Gruppe auf Umzügen und Bällen – auswärts aber auch in der Heimat. "So sind wir beim 50-jährigen Jubiläumswochenende der St. Georgener Narrenzunft mit dabei und spielen auch auf dem Nesthexenball."

Aber auch außerhalb der Fasnet seien die Bergstadtfetzer reichlich unterwegs, erklärt der Schriftführer. "Gleich am Wochenende nach der Fasnet sind wir in Frankreich auf einem Zunftabend," beginnt er aufzuzählen. "Auch längere Fahrten sind für uns kein Problem," führt er fort. So war die Gruppe beispielsweise gemeinsam in Thüringen oder Hamburg. "Und letztes Jahr im Oktober waren wir in Lübeck zum Guggenmusikverbandstreffen." Der Verein an sich sowie die Ausflüge werden auf dem Marktplatz in einem der Schaukästen präsentiert, verrät Schuhenn. Seit kurzem sei der Verein auch auf Facebook aktiv, so der Schriftführer weiter.

Im ausgeflippten Häs vom Alltag abschalten

"Seit dem 25. Januar 2014 haben wir ein neues Häs, das in unzähligen Arbeitsstunden an 20 Sonntagen von uns genäht wurde," berichtet Schuhenn stolz. "Es ist ausgeflippt und bunt. Hauptfarben sind türkis, grün, silber und schwarz," beschreibt er das Erscheinungsbild. "Dazu gehört noch ein Umhang, der uns an Umzügen wärmen soll und zudem noch verdammt gut aussieht," schmunzelt Schuhenn.

Das schönste an der närrische Zeit sei für ihn und seine Vereinskameraden, dass sie vom Alltag abschalten können. "Man schmeißt sich in sein Häs und kann einfach die verrückte fetzige Zeit genießen," freut er sich.

Weitere Informationen: www.bergstadtfetzer.com