Wie die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) im Produktionsalltag eingesetzt werden kann, steht im Mittelpunkt eines Schunk-Anwender- und Technologiedialogs. Foto: Schunk Foto: Schwarzwälder Bote

Produktionsalltag: Demografischem Wandel gegenwirken

St. Georgen. Wie kann die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) im Produktionsalltag eingesetzt werden? Welche Sicherheitskonzepte gibt es? Diese und weitere Themen standen im Mittelpunkt eines Schunk-Anwender- und Technologiedialogs. Dabei wurde deutlich: Vor allem die ergonomische Erleichterung für den Menschen im Arbeitsalltag wird künftig zu einem zentralen Aspekt der MRK. Im Fokus steht immer häufiger eine "menschenzentrierte Automatisierung". 

So vielfältig wie der Teilnehmerkreis, so vielfältig waren auch die Themen des Anwender- und Technologietags. Die führenden Robotikunternehmen waren ebenso vertreten wie Systemintegratoren, Vertreter der Automobilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Forschung und der Zulieferindustrie. Die bevorstehende Robotik-Revolution bewegt gleichermaßen Technologen, Prozessverantwortliche und Betriebsräte. Vor allem der konkrete Praxisbezug erwies sich als wertvoller Schwerpunkt der Veranstaltung.

Teilautomatisierungen gewinnen an Bedeutung

Aus Sicht von Markus Glück, Chief Innovation Officer (CINO) sowie Geschäftsführer Forschung und Entwicklung bei Schunk, dominieren in der aktuellen Diskussion vier Ziele, wenn es um die Einführung von MRK geht: Die Verbesserung der Ergonomie, die Flexibilisierung der Arbeitsprozesse, die Steigerung der Effizienz sowie die Optimierung von Logistik-, Handhabungs- und Beladungsprozessen. Vor allem bei mittlerer Varianz, mittleren Stückzahlen und einem mittleren Durchsatz entfalten MRK-Szenarien ihre Wirkung. Statt Prozesse vollständig zu auto matisieren, gewinnen Teilautomatisierungen eine immer größere Rolle. "MRK bedeutet, die Stärken des Menschen und die Stärken der Robotik synergetisch zusammenzuführen", unterstrich Glück.  

Wie eine normenkonforme und zugleich wirtschaftliche Gestaltung von MRK-Applikationen gelingt, erläuterte Sebastian Höpfl, Leiter Produktmanagement Greifsysteme bei Schunk. Auch wenn die Normenlage gut zu beherrschen sei, lägen in der praktischen Umsetzung die größten Herausforderungen. Grundsätzlich riet er, beim Einstieg in MRK ein Over-Engineering zu vermeiden. So ließen sich Anwendungen mit sicherem Halt, Handführung oder Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachung oft wesentlich einfacher und schneller verwirklichen als komplexe Anwendungen mit Kraft- und Leistungsbegrenzung. Und man lerne dabei wesentlich schneller. Dass Schunk ganz aktuell einen Greifsystembaukasten speziell für die Roboter von UR auf den Markt gebracht hat, entspricht genau dieser Forderung: Per Plug Work lassen sich die unterschiedlichen End-of-Arm-Tools, wie Greifer, Schnellwechselschnittstellen und Kraft-Momenten-Senso ren mit den Roboterarmen verbinden und in Betrieb nehmen.

Markus Glück fasste zusammen: "Die Erleichterung für den Menschen wird die große Wertschöpfung von MRK sein." Und er betont: "Wir müssen mit MRK anfangen, denn der demografische Wandel steht uns ins Haus. Demnächst gehen Tausende Mitarbeiter in den Ruhestand und wir müssen jetzt für Nachwuchs sorgen."