Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

CEO Andreas Börngen blickt auf ein "ausgesprochen gutes" Geschäftsjahr zurück

Mehr als 20 Prozent Umsatzsteigerung verzeichnete das Softwareunternehmen M&M 2018. Entsprechend positiv blickt CEO Andreas Börngen in die Zukunft. Doch er räumt auch ein: In der Softwarebranche ist der Erfolg stark abhängig von anderen Firmen.

St. Georgen. Eine ältere Frau sitzt am Straßenrand und verkauft Gemüse. Als es an das Bezahlen der Ware geht, zückt der Käufer nicht seine Geldbörse, sondern sein Handy. Die ältere Frau hält schon ihres bereit – per QR-Code wird bezahlt. Was in Deutschland selbst in vielen Geschäften noch undenkbar ist, passiert in China bereits an einer x-beliebigen Straßenecke.

Für Andreas Börngen, Geschäftsführer des St. Georgener Softwareunternehmens M&M, beschreiben Szenen wie diese einen der großen Unterschiede zwischen Deutschland und China. Die Menschen dort stehen laut ihm neuen Technologien aufgeschlossener gegenüber, sind bereit, diese zu testen. Ein Umstand, der für ihn automatisch die Weiterentwicklung fördert.

Börngen muss es wissen: Er leitet vom Reich der Mitte aus die Geschicke der Firma. 100 Mitarbeiter hat "M&M" in China, genau gesagt in Suzhou, 120 in Deutschland, verteilt auf die Bergstadt und Hannover.

Der Grund für Börngens Besuch in St. Georgen am Dienstagnachmittag ist das alljährliche Bilanzgespräch. Der Tenor: Das Unternehmen wächst – sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in personeller. Ein "ausgesprochen gutes Jahr" liegt hinter der Softwartefirma, bilanziert der CEO (Chief Executive Officer). Der Umsatz wurde 2018 um mehr als 20 Prozent auf rund 15,87 Millionen Euro gesteigert. Im Hinblick auf den erwirtschafteten Gewinn hält man sich zwar in Sachen konkreten Zahlen grundsätzlich bedeckt, doch so viel verrät er: "Der Gewinn war so hoch wie er schon lange nicht mehr war." Und auch die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 180 im Jahr 2017 auf knapp 200 im vergangenen Jahr. 2019 sind bereits 20 weitere Angestellte hinzugekommen.

Dass "M&M" auf einer Welle des Erfolgs schwimmt, hat es allen voran der fortschreitenden Digitalisierung zu verdanken: Aufgrund der Nachfrage nach Softwarelösungen wurde eine durchgehend gute Auslastung verzeichnet.

Ob es so weitergeht? Börngen zeigt sich zuversichtlich. "Die Zukunftsaussichen sind recht rosig", meint er. Dennoch räumt er ein, dass man in der Softwarebranche "von der Hand in den Mund lebt". Denn man ist vor allem auf Aufträge anderer Firmen angewiesen – bleiben diese aufgrund von Kostensparungen aus, bekommt man das auch in St. Georgen zu spüren.

Derweil könnten sich in nicht all zu ferner Zukunft auch neue Geschäftsmöglichkeiten für das Bergstadt-Unternehmen auftun. Im Hinblick auf den geplanten Ausbau des 5G-Netzes meint Börngen: "5G ist die Spielwiese für Software." Denn für die Verarbeitung der übermittelten Daten werden wiederum Programme benötigt. Eine Entwicklung also, die das Geschäft positiv beeinflussen könnte.

Ob nun mit 5G-Aufträgen oder ohne – in der Industriestraße setzt man weiter auf Wachstum. Im nebenan entstehenden Gebäude der PE GmbH hat "M&M" bereits eine ganze Etage gemietet. Sollten dort die 50 Arbeitsplätze ebenfalls belegt sein, habe man bereits weitere Möglichkeiten zur Vergrößerung im Blick. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit PE als Vermieter unsere Wachstumspläne umsetzen können", meint Börngen.

Neben den Räumlichkeiten fehlen dann also nur noch weitere Mitarbeiter. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein heikles Thema. Denn trotz des bisherigen Zuwachses ist man weiterhin auf der Suche. "St. Georgen ist keine Weltstadt", so Börngens Kommentar zum Standort. Bewerber in den Schwarzwald zu locken, sei sicher schwieriger als anderswo. Jedoch meint der CEO: "Wenn wir sie mal begeistern konnten, bleiben sie auch." Einen Plan B für die Rekrutierung gibt es indes auch schon: Ab 2020 will "M&M" den Schritt zum Ausbildungsbetrieb wagen.