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Untersuchung der Innenstadt verdeutlicht Notwendigkeit der Sanierung

Die St. Georgener Innenstadt wurde angesichts der bevorstehenden Sanierung einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Die beauftragte Firma stellte dem Gemeinderat nun die Ergebnisse vor – und wies auf allerlei Missstände hin.

St. Georgen. Die Vorbereitungen für die geplante Innenstadtsanierung schreiten weiter voran. Am Mittwochabend wurden dem Gemeinderat die Ergebnisse der im Baugesetzbuch festgeschriebenen vorbereitenden Untersuchungen vorgestellt.

Hierfür wurden laut Florian Geng, Projektbeauftragter bei der Firma STEG, unter anderem die städtebaulichen Missstände analysiert und bewertet, die von der Sanierung Betroffenen befragt, die öffentlichen Aufgabenträger mit ins Boot geholt, die Möglichkeiten der Durchführung geprüft sowie eine Kostenanalyse erstellt.

"Bei der Befragung haben wir nicht den Rücklauf gehabt, den wir uns gewünscht haben", so Geng. In Zahlen: Lediglich 15 Prozent der 217 Haushalts- und Wohnungsbögen, 85 Gebäude- und Grundstückbögen sowie 60 Betriebsbögen wurden an die beauftragte Firma zurückgesandt.

Demnach haben etwa ein Drittel der Gebäude mindestens erhebliche Mängel und vielen Gebäuden fehlen Dämmmaßnahmen. Mehr als 60 Prozent der Eigentümer geben derweil an, dass sie eine Modernisierung oder einen Umbau planen. "Es gab im Übrigen niemanden, der nicht die Notwendigkeit der Sanierung feststellt", schloss Geng.

Tiefgarage ist laut Bericht ein "Angstraum"

Die einzelnen Punkte des 20 Seiten umfassenden Berichts bescheinigen der Stadt derweil jede Menge Mängel. Allein im städtebaulichen Bereich wird das Stadtzentrum als unattraktiv und veraltet gewertet, die Orientierung fällt schwer, es gibt Leerstände, kaum genutzte öffentliche Bereiche und die Tiefgarage ist laut Bericht gar ein "Angstraum".

Im Hinblick auf funktionale Missstände wird unter anderem die abnehmende Qualität des Einzelhandels kritisiert, das fehlende "Miteinander", unübersichtliche Kreuzungen und die vielen Rampen rund um die Gebäudekomplexe am Marktplatz und Rathaus.

Teil der Präsentation war darüber hinaus die Vorstellung der Sanierungssatzung, die an diesem Abend vom Gemeinderat bewilligt wurde. Die im Beschluss darüber hinaus geregelten Kostenerstattungen sind vor allem für die vielen Privatbesitzer rund um den Marktplatz interessant.

Demnach können private Erneuerungsmaßnahmen mit einer Förderquote von 25 Prozent bezuschusst werden, maximal 50 000 Euro je Maßnahme, an denkmalgeschützten und ortsbildprägenden Gebäuden reicht die Förderung bis zu 35 Prozent bei maximal 70 0000 Euro je Maßnahme.

Darüber hinaus sind auch die Abbrüche im Sanierungsgebiet genauestens geregelt: Die Kosten hierfür werden bis zu hundert Prozent übernommen – vorausgesetzt, es gibt eine adäquate Nachnutzung und sie liegen im Rahmen der Maximalwerte.

Nicht alle Maßnahmen werden bezuschusst

Angesichts des mittlerweile fünften Sanierungsgebiets in St. Georgen sprach Geng von "Fluch und Segen zugleich". Denn Maßnahmen in manchen Bereichen wurden bereits im Zuge eines vorherigen Sanierungsgebiets bezuschusst – und fallen dafür für künftige Förderungen durchs Raster.

Eine weitere Besonderheit stellt darüber hinaus beispielsweise die Robert-Gerwig-Schule dar, wie Geng auf Nachfrage erklärte: Für das Schulgebäude greift eine Fachförderung, die höher gestellt ist als die Städtebauförderung. "Dies gilt aber nicht für die Freiflächen rund um die Schule", betonte der Projektleiter.

Gemeinderat beschließt die Satzung einstimmig

Doch nicht nur Negatives fand sich im Bericht, er gab auch Aussicht darauf, wie sich St. Georgen einmal präsentieren soll. Die umliegenden Quartiere und die Innenstadt sollen unter anderem verknüpft werden, das Zentrum aufgewertet werden.

Der Bericht zeigte: Die Stadt hat sich mit dem Projekt Innenstadtsanierung viel vorgenommen. Was derzeit noch theoretisch auf vielen Seiten niedergeschrieben ist, soll in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden. Diesem Ziel ist man in der Bergstadt mit der Zustimmung des Gemeinderats zur Satzung, dem Sanierungsverfahren, den privaten Erneuerungsmaßnahmen und dem Rahmen von Ordnungsmaßnahmen am Mittwochabend ein Stück näher gekommen.