Ehemalige Buchhändlerin ruft besondere Aktion ins Leben / Bereits viele Interessenten
St. Georgen (hü). Bücher zum kostenlosen Ausleihen gibt es seit neustem im Obergeschoss des Edeka. Die ehemalige Buchhändlerin Erika Lamp rief die Aktion ins Leben.
Die bereits gut mit Lesestoff gefüllten Regal stehen seit Samstag im oberen Eingangsbereich des Lebensmittelladens. Besucher können sich einfach etwas herausgreifen, schmökern und mitnehmen und es später wieder bringen.
Die Idee des so genannten "book sharing", zu Deutsch "Bücher teilen" gibt es schon einige Jahre, erläutert Lamp. Sie habe schon in vielen Städten öffentlich zugängliche Regale gesehen. Dies wolle sie auch in St. Georgen ermöglichen.
Mit ihrer Aktion möchte die ehemalige Buchhändlerin Menschen wieder zum Lesen bringen und zwar in richtigen Büchern, die die Leser in die Hand nehmen und durchblättern. "Ein E-Book kann niemals richtige Bücher ersetzen", ist sie sich sicher. Und auch nicht deren Geruch, das Durchblättern der Seiten oder das Stöbern in einer Bibliothek. Ebensowenig wie die Beratung durch einen Buchhändler, der Empfehlungen geben kann.
Lamp sieht sich deshalb auch nicht als Konkurrentin zur Stadtbibliothek oder zu Buchhändlern. Sie hofft, dass ihre Aktion wieder mehr Menschen an diese Orte bringt. Ihr breche immer das Herz angesichts der vielen Buchhandlungen, die schließen. Lamp lebte und arbeitete lange Zeit in Frankfurt, wo inzwischen die drei größten Buchläden zu gemacht haben.
Mit ihrer Idee klopfte Lamp zunächst bei Bürgermeister Michael Rieger an, bei dem sie offene Türen einrannte. Rieger schlug als Standort das Edekagebäude vor, was den Vorteil bringt, dass es abends und nachts unzugänglich, vor Wetter geschützt und videoüberwacht ist.
Leute wollen bereits ihre Bücher bringen
Von der Idee begeistert waren auch Eduard Henninger, der Vorsitzende des Gewerbevereins, und Ulrich Haas, der Betreiber des Edeka. Finanzielle Unterstützung kam von der Bürgerstiftung, so dass Lamp im "Anderen Möbelladen" des Vereins "Gemeinsam anders leben" mehrere Regale kaufte. Sie dankt in diesem Zusammenhang auch Henny Wingers, der sie gut beriet und sogar ein Regal mehr aufstellte. Ihr Mann Manfred war fürs Schleppen der Bücherkisten zuständig.
Der Idee, im oberen Eingangsbereich Tische und Stühle aufzustellen, erteilte Haas aber eine Absage. Das sei anfangs schon einmal probiert worden, habe aber nicht funktioniert, da Besucher nicht sorgsam damit umgegangen seien.
Bernd Karsten Rieger von der Bürgerstiftung gratulierte der "Ideengeberin und Kümmerin" zu ihrer Aktion. Bereits jetzt haben sich Leute gemeldet, die Bücher bringen wollen. Einzelne Exemplare können ins Regal gestellt werden, größere Mengen können bei Lamp unter 07724 / 47 26 angemeldet werden.
