Bürgermeister Michael Rieger (von links) stellt Gerhard Labor, Gabriele Schuster und Manfred Brendel im Rathaus einen Raum für Beratungsgespräche zur Verfügung. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Nach Rücktritt des St. Georgener Vorstands bietet der VdK nun Sprechstunden im Rathaus an

Nachdem die St. Georgener im vergangenen Jahr das Beratungsangebot des Sozialverbands VdK nur in Villingen in Anspruch nehmen konnten, gibt es nun wieder eine Sprechstunde des Kreisverbands vor Ort.

St. Georgen. Künftig finden jeden ersten und jeden dritten Donnerstag im Monat zwischen 14 und 16 Uhr Sprechstunden des Sozialverbands VdK in einem Besprechungsraum des Rathauses statt. Damit schließt der VdK-Kreisverband Villingen eine Lücke, die sich mit dem Rücktritt des gesamten Vorstands des VdK-Ortsverbands St. Georgen im vergangenen Sommer aufgetan hat.

Bürgermeister Michael Rieger übergab Gerhard Labor, dem Vorsitzenden des Villinger Kreisverbands, seiner Stellvertreterin Gabriele Schuster und dem Schriftführer Manfred Brendel einen Beratungsraum. Ein Schild mit den Sprechzeiten ist bereits an der Tür angebracht. Labor und Brendel werden künftig die Sprechstunden abhalten, sie verfügen über lange Erfahrung und Fachwissen, sowohl beim VdK als auch bei anderen sozialen Beratungstätigkeiten.

Derzeit verwaltet der Kreisverband alle Vorstandsämter des Ortsverbands. Wer Beratungsbedarf hatte, musste daher im vergangenen Jahr zur Geschäftsstelle ins Abt-Gaisser-Haus nach Villingen kommen, was für einige der Hilfesuchenden eine große Hürde war.

Vor dem Rücktritt des Vorstands des Ortsverbands bot die ehemalige Vorsitzende zwar Beratungsgespräche an, doch einen festen Raum dafür gab es nicht. Labor findet es wichtig, dass die Beratung in einem neutralen und zentralen Raum stattfindet, bestenfalls barrierefrei, da sich der Verband in erster Linie um die Belange von Langzeitkranken oder Menschen mit Behinderung einsetzt.

Der Sozialverband hat vor allem eine informierende Funktion. Die geschulten Experten beraten unter anderem in Sachen Hartz IV, helfen bei Fragen zur Renten- und Pflegeversicherung, bei Angelegenheiten der Unfall- und Krankenversicherung und stehen Langzeitkranken und Frührentner im Kampf mit der Bürokratie bei. Mitglieder haben auch einen Anspruch auf Rechtsbeistand über den VdK. "Die Leute sind sehr froh, wenn wir ihnen helfen und eine Richtung aufzeigen", bemerkt Labor.

In den vergangenen Jahren sei der Beratungsbedarf stark gestiegen. "Geschichten, die die Existenz einzelner bedrohen, kommen in letzter Zeit recht häufig vor", meint Brendel. Gerade seit der Einführung von Hartz IV reiche das Geld bei Hilfesuchenden "hinten und vorne nicht". Viele Rentner, beispielsweise Frauen, die sich vor allem um Haushalt und Kinder gekümmert hatten, lebten mit ihrer niedrigen Rente am Existenzminimum.

Ob Mitglied oder nicht – die erste Information einzuholen ist stets kostenlos. Die Berater sind zudem zur Verschwiegenheit verpflichtet. Zwar stehe die Sprechstunde ohne Anmeldung jedem zur Verfügung, doch Labor empfiehlt, sich vorher telefonisch unter 07721/5 33 75 anzukündigen. "Oft kommen Menschen zu uns, die denken, sie hätten nur ein kleines Anliegen, aber dann steckt da doch mehr dahinter." Zudem sei es nützlich, Formulare und Unterlagen in das Gespräch mitzubringen.

Dem Villinger VdK-Kreisverband gehören knapp 2300 Mitglieder an, der St. Georgener Ortsverband zählt 164 Mitglieder. Labor, Brendel und Schuster sind zuversichtlich, dass die vakanten Vorstandsposten zeitnah vergeben werden können. Bei einer außerordentlichen Versammlung konnten keine Ämter besetzt werden, doch zwei Mitglieder signalisierten Interesse und werden nun entsprechend geschult.

Die Beratung wird allerdings vorerst in den Händen von Brendel und Labor bleiben. "Der Ortsverband vermittelt in erster Linie. Und auch die gesellige Komponente ist Teil der Satzung", so Labor.