Virtuelle Lernmöglichkeiten könnten in Zukunft eine stärkere Rolle spielen.Foto: © Photocreo Bednarek – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Zum Thema virtuelles Lernen tauscht sich das Technologieunternehmen mit Landes-Politikern aus

Beim Thema virtuelles Lernen ist die St. Georgener Firma Imsimity ein Pionier. Gleichzeitig warnt das Unternehmen davor, sich nicht von großen Spielern wie Google den Rang ablaufen zu lassen. Imsimity sieht in dieser Hinsicht auch die Politik gefordert.

St. Georgen. Am Freitag trafen sich die Digital-Experten von Imsimity mit wichtigen Entscheidungsgebern der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Martina Braun, Abgeordnete des Landtags, sowie Andrea Lindlohr, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei in Baden-Württemberg, unterhielten sich mit Geschäftsführer Martin Zimmermann über das Thema Bildung im digitalen Zeitalter – selbstverständlich in einer Online-Konferenz.

Von Beginn an bekundeten die grünen Politiker im Gespräch ein starkes Interesse am Thema. Menschen seien "visuell geprägt", sagte etwa die Fraktionsvorsitzende Lindlohr. Die dreidimensionale Wahrnehmung beim Lernen zu nutzen – wie etwa im Cyber-Classroom von Imsimity – sei "menschlich" oder gar "natürlich". Selbst kleine Kinder eroberten die Welt in allen drei Dimensionen, so Lindlohr.

So bieten Technologien wie der Cyber-Classroom beispielsweise die Möglichkeit, Unterrichtsthemen wie "das menschliche Herz" interaktiver zu gestalten. Schüler können die Anatomie des Organs räumlich erkunden. Die Intensität der Begegnung und auch die Anschaulichkeit des Lernobjekts steigen. Eine Idee, die auch die Landtagsabgeordneten Braun fasziniert.

Plastikmüll im Meer muss erlebt werden

Sie hebt hervor, dass oft die Darstellungsform darüber entscheide, wie ein Problem wahrgenommen werde. Bekämen Schüler etwa Zahlen darüber vorgelegt, um wie viele Tonnen der Plastikmüll in den Meeren Jahr für Jahr steige, sei dies etwas anderes, als dem Problem in visueller Form zu begegnen. Beispielsweise in einer Simulation, die den Müll in den Meeren grafisch präsentiert und verschiedene Entwicklungsszenarien durchspielt. In diesem Zusammenhang denkt die Partei auch über einen "Green Cyber-Classroom" nach.

Doch noch haben Lernanwendungen im virtuellen Raum längst nicht die Klassenzimmer erobert, weiß auch Martin Zimmermann, Geschäftsführer von Imsimity. Trotzdem sei jetzt die Zeit, bei virtuellen Bildungs-Anwendungen Standards zu setzen – auch im weltweiten Maßstab, so Zimmermann. Wenn man nicht irgendwann die Technologieführerschaft an große Unternehmen wie Google verlieren wolle, müsse auch die Politik hierzu ihren Beitrag leisten.

Modellregion soll einen neuen Weg ebnen

Zimmermann denkt dabei an Konzepte wie das einer Modellregion. Flächendeckend könnten dabei Schulen in Baden-Württemberg von solchen Lernmethoden profitieren. Voraussetzung ist allerdings eine gewisse Unterstützung durch die Politik.

Bisher konnte Zimmermann mit seinen Ideen beim Landeskultusministerium noch nicht überzeugen. Dafür ist er in Nordrhein-Westfalen aber schon so weit, dass dort Lehrer im Umgang mit dem Cyber-Classroom geschult werden. Dies wird dort vom Bildungsministerium unterstützt, so Zimmermann.

Die am Gespräch beteiligten grünen Politiker sicherten Zimmermann zu, die politischen Fördermöglichkeiten in Baden-Württemberg für diese digitalen Lernanwendungen erneut zu überprüfen.

Zimmermann ist überzeugt: "Gerade naturwissenschaftliche Themen lassen sich im Cyberclass-Room gut veranschaulichen. Wie will man aber den Nachwuchs dafür begeistern, wenn immer noch mit alten Technologien unterrichtet wird?"