Stefan Granacher (links) und Jonas King geben Einblicke in die Produktion der "Granacher Präzisionstechnik". Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Vorstellung: Firma Granacher Präzisionstechnik wird 1968 gegründet / Hoher Anspruch an Produkte

Traditionell stellt sich beim Neujahrsempfang der Stadt eine heimische Firma vor. In diesem Jahr war es "Granacher Präzisionstechnik". Deren Produkte sind beispielsweise in einem Airbus zu finden.

St. Georgen. Äußerst hochwertige Produkte für Luft- und Raumfahrt, Rennsport sowie Medizintechnik stellt "Granacher Präzisionstechnik" her, wie Besucher des Neujahrsempfangs erfuhren. Granacher sei ein hochmodernes Unternehmen der Zerspanung, bekannt für hohe Zuverlässigkeit und Kontinuität, so Bürgermeister-Stellvertreter Manfred Scherer. Perfektion und hoher Qualitätsanspruch seien tägliche Herausforderungen.

Nach einem Einführungsfilm erinnerte Jonas King, künftiger Schwiegersohn von Firmeninhaber Stefan Granacher, an die Gründung des Unternehmens im Jahr 1968 durch Ewald Granacher im Keller des eigenen Hauses in der Sommerauer Straße. Es entstanden Bauteile für Zeitschaltuhren und die Phonoindustrie, später für Luft- und Raumfahrt, anfangs vor allem für Kunden aus der Umgebung wie Grässlin, Junghans oder Matthias Bäuerle.

Weltweit nur 400 Unternehmen für die Luftfahrt zugelassen

1981 zog die Firma ins Döbele. 1991 stieg Stefan, der Sohn des Firmengründers, ins Unternehmen ein, kurz darauf seine Frau Birgit. Platzprobleme führten 2001 zu einem Anbau. Ständig steigende Anforderungen der Kunden führten zum Neubau im Gewerbegebiet Hagenmoos/Engele. Damit sei man bestens aufgestellt für die Zukunft. Heute beliefere man hauptsächlich Luft- und Raumfahrt, aber auch Rennsport, Formenbau sowie Medizintechnik, so King.

Weltweit gebe es nur 400 Unternehmen, die für die Luftfahrt zugelassen seien, ergänzte Stefan Granacher. Er gab Einblicke in die Produktion. Die Qualität der Teile beginne mit der Auswahl des Werkstoffs, der chargenrein gelagert werde. Bei der Fertigung würden fast ausschließlich eigens für Granacher hergestellte Sonderwerkzeuge genutzt. Großen Wert lege man auf Nachhaltigkeit. Spezielle Umverpackungen würden von den Kunden zurückgeliefert.

Man bezeichne sich als Manufaktur, da alle Teile als Kleinserien in hoher Qualität entstünden, darunter Bolzen für Flugzeugfahrwerke oder Hydraulikbauteile für Flugzeugpumpen. Eins der wichtigsten Produkte seien galvanisch mit Bronze beschichtete Gleitschuhe. Die Legierung müsse man aus den USA oder England beschaffen.

Eine Spezialität Granachers sei das "Läppen", ein Feinstschleifverfahren, bei dem die geschaffene Ebenheit des Werkstücks eine Dichtfläche darstelle. Die Genauigkeit liege bei deutlich weniger als einem Tausendstel Millimeter. Mitarbeiter dürften diese Teile nur mit Handschuhen anfassen. Lackschichten an den Teilen müssten bei plus 35 Grad im Süden ebenso halten wie bei minus 70 Grad, wenn das Flugzeug fliege. Jedes einzelne Teil werde geprüft, das Ergebnis und sämtliche Arbeitsschritte dokumentiert und für 30 Jahre aufbewahrt.

Erforderlich seien ständiges Prüfen und Messen, ergänzte King. Eingesetzt würden Teile zum Beispiel beim Airbus A 380. Für manche sei Granacher einer von nur zwei Produzenten weltweit. Wichtig für den Erfolg seien die 27 erstklassigen, engagierten und zuverlässigen Mitarbeiter. Sie bilden laut den Rednern einen wichtigen Baustein für die Kundenbindung.