Groß ist das Interesse der Bevölkerung an der Infoveranstaltung zum Glasfaserausbau in den Gebieten Galetsch und Halde. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Zweckverband informiert über die Planungen / Zunächst werden Hauptleitungen gebaut

Groß war das Interesse an der Informationsveranstaltung des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar zum Glasfaserausbau in den Gebieten Halde und Galetsch.

St. Georgen. Stadtbaumeister Alexander Tröndle beschrieb die Notwendigkeit immer höherer Bandbreiten. Bisher habe die Stadt 2,1 Millionen Euro investiert und dabei 30 Kilometer Leerrohrverbände verlegt. Für dieses Jahr stünden 1,7 Millionen Euro bereit. In der Kernstadt sei die Entscheidung über die nächsten Ausbauschritte schwer. Deshalb solle es eine Umfrage in den Gebieten Galetsch und Halde geben.

Zweckverbands-Geschäftsführer Jochen Cabanis unterstrich die Vorteile der Glasfaser gegenüber Kupfer oder gar Mobilfunk: Der letzte könne laut Cabanis nur Ergänzung sein. Als Beispiele für Anwendungen nannte er Heimsicherheit, zunehmende Heimarbeitsplätze oder Telemedizin. Man wolle Pilotprojekte forcieren, bei denen Ärzte per Videotelefonie entscheiden, ob der Patient in einer Klinik behandelt werden müsse. Das alles funktioniere nur mit Glasfaser, betonte Cabanis.

Bei Untersuchungen habe sich gezeigt, dass nur zwölf Prozent der Kunden von den bisherigen Anbietern die versprochene Geschwindigkeit bekämen. Glasfaser habe keine Geschwindigkeitsgrenzen. "Was drauf steht, ist drin und jederzeit hochdrehbar", so der Geschäftsführer. Tatsächlich habe der Betreiber Stiegeler IT das schon einmal getan. Der Preis für die Leistung sei dabei auf sieben Jahre festgelegt.

Für die nächsten 30 bis 50 Jahre

Aktuell plane man für die nächsten 30 bis 50 Jahre. Dabei werde ein Leerrohrsystem verlegt, in das jederzeit etwas Neues eingeblasen werden könne. Cabanis ging auf Planungen für Galetsch und Halde ein. Manche Hauptlinien müssen gezogen werden, aber in Sackgassen zum Beispiel, wo es nur einen oder zwei Interessenten gibt, könnte eventuell kein Ausbau erfolgen.

Besonders wichtig sei das Ausfüllen des Bedarfsnachweises. Für jeden davon bekomme man Gelder vom Land, was den Ausbau für die Stadt günstiger mache. Den Nachweis kann jeder ausfüllen, der von Zuhause aus arbeitet oder auf Firmendaten zugreift. Die anzugebende bisherige Bandbreite darf dabei nicht über 30 000, die gewünschte Bandbreite muss bei mindestens 50 000 liegen.

Erste Anschlüsse frühestens Sommer 2019

Privatleute zahlen die Kosten für die Verlege- und Installationsarbeiten ab der eigenen Grundstücksgrenze. Die Kosten halten sich in der Regel in Grenzen, liegen zum Beispiel beim Graben einer fünf Meter langen Trasse unter Rasen bei 300 Euro, informierte Cabanis. Die Hauseinführung koste etwa 600 Euro. Teilweise können die Arbeiten von Eigentümern selbst durchgeführt werden. Auf dem Vertrag könne man Angaben zum gewünschten Leitungsverlauf oder zur Nutzung vorhandener Leerrohre machen. Bei Spezialfällen sollten sich Interessenten an den Zweckverband wenden.

Es gebe die Möglichkeit, das Kabel nur an der Grundstücksgrenze ablegen zu lassen. Cabanis gab aber zu bedenken, dass man dann so schnell nicht wieder den Gehsteig aufreißen und das Ganze später auch nicht mehr so günstig ausfallen werde.

Unabhängig von der Installation des Kabels sei niemand verpflichtet, einen Vertrag mit dem Betreiber einzugehen, betonte er. Auch sei niemand gezwungen, einen Gewerbetarif zu wählen. Zudem sollten Privatleute ihren Vertrag nicht selbst kündigen, um ihre bisherige Rufnummer nicht zu verlieren. Bei bald auslaufenden Verträgen könne man vorher mit der bisherigen Technik zum Betreiber wechseln.

Cabanis wies darauf hin, dass theoretisch auch andere Anbieter auf das Glasfasernetz dürfen. Bisher gebe es aber zumindest für Privatleute kein Interesse seitens der großen Unternehmen. Der Zweckverband sei froh über die Wahl der Stiegeler IT. Cabanis zeigte die bisher möglichen Tarife auf, die bei knapp 50 Euro pro Monat und mit 100 MBit im Down- und 40 MBit im Upload beginnen.

Antrag zum Verlegen des Kabels bis 27. Juni

Abgabetermin für den Antrag zum Verlegen des Kabels ist der 27. Juni. Nach der Vergabe sollen zunächst die Hauptleitungen gebaut werden, um die Beeinträchtigungen für die Bewohner so gering wie möglich zu halten. Die ersten Anschlüsse im Gebiet Halde dürften nach dem jetzigen Kenntnisstand frühestens im Sommer 2019 zur Verfügung stehen, die Arbeiten bis Ende 2019 erledigt sein.