Barbara Bahsitta nimmt sich künftig in einer monatlichen Sprechstunde den Problemen von Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen an. Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Behindertenbeauftragte: Barbara Bahsitta bietet im September erste Sprechstunde an

Barbara Bahsitta ist die neue Behindertenbeauftragte der Stadt St. Georgen. Die 57-Jährige weiß aus erster Hand, mit welchen Probleme Menschen mit Einschränkungen konfrontiert sind. Anfang September findet ihre erste Sprechstunde statt.

St. Georgen. Vier Jahre lang war das Amt des Behindertenbeauftragten unbesetzt – nun hat die Stadt jemanden gefunden, der sich der Aufgabe annimmt: Barbara Bahsitta. "Nach zahlreichen Gesprächen mit Jürgen Lehmann vom Freundeskreis für Behinderte und dem Kreis-Behindertenbeauftragten Manfred Kempter sind wir sehr froh, endlich wieder einen Ansprechpartner für die benachteiligten Bürgerinnen und Bürger gefunden zu haben", betont Bürgermeister Michael Rieger.

Private Erlebnisse helfen, Betroffene besser zu verstehen

Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt Bahsitta, wie es zu der Besetzung kam. Demnach habe Manfred Kempter seit geraumer Zeit nach einem Nachfolger für Reinhard Mündel gesucht, der die Aufgabe übernimmt – und daher auch Gemeinderäte angeschrieben. "Als ich seinen Brief geöffnet habe, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt", so die 57-Jährige. "Ich will mich gerne engagieren, etwas für die Stadt und die Menschen tun."

Denn Bahsitta weiß, welche Probleme auf Menschen mit Behinderungen zukommen, welche Kämpfe es auszufechten gilt. "Ich habe selbst eine Behinderung", erklärt sie. Als kleines Kind habe sie einen schweren Unfall gehabt, von dem sie sich nie zu Hundert Prozent erholt habe. Jahre später traf es zudem auch ihr eigenes Kind, abermals ein Autounfall. Ihr Sohn, der mittlerweile erwachsen ist, hat sich trotz Behinderung zurück ins Leben gekämpft.

Auf ihre persönlichen Erfahrungen und das Netzwerk, das sie bereits privat aufgebaut hat, möchte Bahsitta bei der Beratung zurückgreifen. Sie bietet wie schon Mündel regelmäßige Sprechzeiten im Rathaus an. Der erste Termin findet am 5. September statt.

Zwischenmenschlichem misst sie großen Wert bei

Dabei ist der Gemeinderätin auch wichtig, dass sie nicht nur als Anlaufstelle und Kontaktperson zwischen Stadt und Betroffenen fungiert. Vielmehr gehe die Aufgabe für sie darüber hinaus, sie wolle auch für das Zwischenmenschliche da sein. "Da gibt es so viel, was auf diese Menschen zukommt", meint die Behindertenbeauftragte. Sie wolle daher ein offenes Ohr für diese Menschen haben, ihnen auch durch Zuhören helfen. "Ich kann mich gut in diese Menschen hineinversetzten", sagt sie – betont aber gleichzeitig, dass jeder seine eigene Geschichte mit ganz individuellen Problemen in die Sprechstunde mitbringt.

Probleme mit Einschränkungen haben keine Altersgrenzen

Sie freue sich auf ihre neue Aufgabe, allerdings wisse sie noch nicht, was alles auf sie zukomme. "Ich höre mir erst einmal an, was es für Probleme gibt, und dann suchen wir gemeinsam nach Lösungen", stellt Bahsitta ihre künftige Vorgehensweise dar. "Aber da muss man sich auch erst einmal reinfinden – ›learning by doing‹, wie es so schön heißt", sagt sie und lacht.

Für die Zukunft wünscht sich die gebürtige St. Georgenerin, dass das Angebot bei den Bergstädtern Anklang findet. Denn für Bahsitta ist klar: Das Thema kann unabhängig vom Alter jeden beschäftigen. "Ich würde mich freuen, wenn die Menschen, die es betrifft, sich überwinden können und vorbeikommen."

Barbara Bahsitta bietet jeden ersten Mittwoch im Monat eine Sprechstunde an. Sie findet im Erdgeschoss des Rathauses in Zimmer 006 statt. Termine hierfür können entweder telefonisch unter 07724/94 95 500 oder E-Mail bvb.61@web.de vereinbart werden.

Die erste Sprechstunde der Behindertenbeauftragen ist am Mittwoch, 5. September. Im Oktober und November ist wegen Feiertag und Urlaub Pause, am 5. Dezember findet dann die zweite Sprechstunde statt.