Vollen Einsatz beweisen Wehrleute und Statisten bei der Hauptprobe. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: Jahnturnhalle Schauplatz der Hauptprobe / Neues Löschfahrzeug vorgestellt

Die Feuerwehrabteilungen der Bergstadt stellten am Wochenende mit einer gemeinsamen Hauptprobe ihr Können unter Beweis. Am Übungsobjekt, der Jahnturnhalle des Turnvereins, waren viele Schaulustige zugegen.

St. Georgen

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St. Georgen. Vor der eigentlichen Übung stellte die Feuerwehr ihr neues "Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug" (HLF 20) vor. Das wiegt laut Pressesprecher Sebastian Kammerer 15 Tonnen und kann neun Einsatzkräfte befördern.

Der fest eingebaut Löschwassertank fasst 1600 Liter, ein Sonderbehälter 200 Liter Schaum. Die Heckpumpe am Fahrzeug kann bis zu 2000 Liter Wasser pro Minute liefern. Das Fahrzeug bietet zudem eine Umfeldbeleuchtung und einen Lichtmast mit acht Scheinwerfern.

"Bei fast jedem Einsatz Standard" sind Atemschutzgeräte. Die dazugehörigen Flaschen enthalten ganz normale Atemluft, die aber auf 300 Bar komprimiert sei. Trotzdem kann sie schon nach 15 bis 20 Minuten verbraucht sein. Ebenfalls an Bord sind zwei Chemikalien-Schutzanzüge für Gefahrgutunfälle.

Vorgeführt wurden auch verschiedene kleinere Geräte wie ein Spreizer und eine Schere, mit denen Fahrzeuge geöffnet werden können oder eine Rettungsplattform, mit der die Einsatzkräfte Höhenunterschiede beim Einsatz an besagten Fahrzeugen überbrücken. Die Plattform kann sogar auf Schienen eingesetzt werden. Kammerer informierte darüber, dass in Deutschland mehr als 90 Prozent der Feuerwehrkräfte freiwillig im Dienst sind.

Zur Hauptprobe wurde angenommen, dass es bei Wartungsarbeiten an der Heizungsanlage im Keller der Jahnturnhalle zu einer Verpuffung kam, dort gelagertes Material für starke Rauchentwicklung sorgte. Zwei Monteure konnten sich deshalb nicht mehr aus dem Keller befreien. Der Rauch breitete sich in Turnhallenraum und Treppenhaus aus.

Erschwerend kam hinzu, dass sich ein vorhandener Rauchabzug nicht vollständig öffnete. Das führte dazu, dass weitere Personen im Obergeschoss und Dachstuhl das Gebäudes nicht mehr verlassen konnten. Diese Situation sei bei älteren Gebäuden nicht unwahrscheinlich, so Kammerer.

Die Feuerwehr rückte mit vier Fahrzeugen an. Gleich zu Beginn machten sich mehrere Atemschutzgeräteträger bereit, um das gesamte Gebäude nach vermissten Personen abzusuchen. Hilfreich dabei war eine Wärmebildkamera. Der das Gebäude durchziehende Übungsrauch war sehr hell, im Ernstfall wäre er laut Kammerer aber schwarz, was normales Sehen unmöglich mache.

Ebenfalls zum Einsatz kam die große Drehleiter. Mit deren Hilfe gelangten Einsatzkräfte auf ein Vordach, von wo aus ein Dachfenster zu erreichen war. Die danebenliegende Leiter zählt laut Kammerer als vorbeugender Brandschutz.

Etwas waghalsig erschien die Rettung weiterer Personen im Hinterhof des Gebäudes. Dort war der Zugang nur über eine normale Leiter und ein recht kleines Fenster möglich. Nicht fehlen durfte am Schluss das Spritzen mit der Pumpe der Drehleiter, die bis zu 4000 Liter pro Minute abgeben kann.

93 Feuerwehrkräfte und mehrere Polizisten waren an der Übung beteiligt, dazu neun Mitglieder des DRK, die Gerettete am MB-Parkplatz in Empfang nahmen und versorgten.

Der Turnvereinsvorsitzende Gerhard Mengesdorf zeigte sich froh über die Übung. So wisse die Feuerwehr über das Gebäude Bescheid und die Bewohner erführen, was im Ernstfall auf sie zukäme.

Das Treppenhaus sei nach der Renovierung der Halle durch Feuerschutztüren abgeschottet. Aber der Dachraum sei eine Schwachstelle beim Brandschutz. Das Dach selbst stamme noch von 1931. Es solle aber irgendwann erneuert werden und dann auch ein Fenster samt einer Leiter als weiteren Fluchtweg bekommen.